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Fast Forward findet online statt

Dieses Wochenende findet wieder das Europäische Festival für junge Regie „Fast Forward“ statt. Es gibt Theaterschaffenden am Anfang ihrer künstlerischen Laufbahn die Möglichkeit, ihre Werke vorzustellen, sich auszutauschen und zu vernetzen. Die Jubiläumsausgabe zum zehnten Geburtstag fällt dabei etwas anders aus als in den Jahren zuvor: ihr Veranstaltungsort ist das Internet.

Festivalkuratorin Charlotte Orti und Intendant des Staatsschauspiels Dresden Joachim Klement bei der Pressekonferenz. Foto: Sebastian Hoppe
Festivalkuratorin Charlotte Orti und Intendant des Staatsschauspiels Dresden Joachim Klement bei der Pressekonferenz. Foto: Sebastian Hoppe

Neugierige können so von zuhause aus das Programm live miterleben – auf einer eigens für diesen Zweck gebauten Website. Sie stammt vom Kunstkollektiv Studio Beisel, das dort auch „Das Schloss“ präsentiert. Auf den Teil der Inszenierung, der in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden stattfinden sollte, muss wie auf andere Programmpunkte leider (vorerst) verzichtet werden.

Eine sich ständig irrende Gattung und was sie bewegt

Andere Beiträge wurden von vornherein online geplant, war doch die Lage schwer vorauszusehen. Der Vorhang der der digitalen Bühne öffnet sich von Donnerstag bis Sonntag, jeden Morgen beginnend mit einer Live-Lesung aus Stanislaw Lems „Golem XIV“, wo eine künstliche Intelligenz die Menschheit über ihre Irrtümer aufklärt.

Das Schloss. Was verbirgt sich dahinter? Foto: Studio Beisel
Das Schloss. Was verbirgt sich dahinter? Foto: Studio Beisel

Solchermaßen sensibilisiert geht es dann weiter mit unterschiedlichen Gesprächsformaten. Da sind zum einen Aufzeichnungen von Videointerviews über die Situation von Theaterschaffenden in verschiedenen Ländern Europas. Dann Gespräche darüber, wie Theaterarbeit unter den Umständen sozialer und körperlicher Distanz überhaupt aussehen kann, und wie sich das Studium darunter verändert.

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Und schließlich findet täglich ein Live-Austausch darüber statt, wie sehr diese Themen, die auf den ersten Blick branchenspezifisch erscheinen, auch den Rest der Gesellschaft betreffen. Um Möglichkeiten der Vernetzung geht es hier. Um Gründe, nachhaltig zu denken und um das Hinterfragen von Herrschaftsverhältnissen. Über einen Chat können sich auch die Zuschauenden an den verschiedenen Gesprächsformaten beteiligen und Fragen stellen.

Von Instagram bis Indianderomantik

Das gilt auch für die täglichen Höhepunkte des Festivals: die Abendaufführungen. Hier sind Werke junger Regisseur*innen aus Frankreich, Tschechien, Polen und Deutschland mitzuerleben. Der heutige Abend startet mit „Jeanne Dark“, einer Geschichte von Marion Siéfert über die Selbstinszenierung einer 16-Jährigen auf der Plattform Instagram, auf der sich dann auch das Theaterstück teilweise abspielt.

Die erste Aufführung findet gleichzeitig auf der (online-) Bühne und auf Instagram statt. Foto: Matthieu Bareyre
Die erste Aufführung findet gleichzeitig auf der (online-) Bühne und auf Instagram statt. Foto: Matthieu Bareyre

Am Freitag folgt ein filmisches Projekt Barbara Luchners, das die Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Straßburg thematisiert. Was bewegt eigentlich die Menschen, deren Alltag sie am Straßburger Platz oder dem Boulevard de Dresde entlangführt? Die Suche nach Geschichten ist gleichzeitig der Versuch einer Begegnung.

Eine tiefschürfende Geschichte erzählt am Samstag Grzegorz Jaremko mit der Inszenierung einer Adaption von „Woyzeck“. Sie erzählt vom Sänger einer Garagenband, von der Auseinandersetzung mit männlicher Identität und der Kollision verschiedener Rollenbilder.

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Den Abschluss des Hauptprogramms bildet am Sonntag die Uraufführung eines Radiofeatures von Anna Klimešová und Petr Erbes. Die beiden gewannen letztes Jahr den Preis der Bürgerjury und haben sich seitdem mit der Faszination für den Wilden Westen beschäftigt, die Tschechien und Deutschland verbindet. Ein Nachdenken über Sehnsucht nach anderen Welten und das Gegenüberstehen eines von Karl May geprägten romantischen Images und der Lebensrealität amerikanischer Indigener.

Kein Festival ohne Party

Eingerahmt wird das Abendprogramm von Sendungen des Campusradios und allabendlichen DJ-Sets. Denn damit das Festival nicht auf die Parties verzichten muss, wird das Programm mit Streams lokaler Plattenkünstler*innen aus dem Hole of Fame oder dem oka abgerundet.

Jeden Abend legen lokale DJs auf. Foto: Sebastian Hoppe.
Jeden Abend legen lokale DJs auf. Foto: Sebastian Hoppe.

Das alles vom Sofa aus, bei freiem Eintritt. Die Veranstaltungen werden – teilweise live – übersetzt und sind in Ton und/oder Bild mindestens auf Deutsch und Englisch verfügbar. Neben Übertragungsmedium ist die Website übrigens auch selbst ein kleines Kunstwerk und hält hier und dort kleine Entdeckungen bereit . Vorbeischauen lohnt sich also auf jeden Fall!

Fast Forward Europäisches Festival für junge Regie

  • 12. bis 15. November
  • Live miterleben unter www.fastworw.art
  • Eröffnung heute um 14:15