Das Mjuuk wird in der Neustadt eine Lücke füllen, sagen Lisa Winkler und Josephine Obert. Sie eröffnen in heiklen Zeiten einen Laden für faire Mode und Design.
Ein Jahr lang war es still im ehemaligen Elbcycles-Geschäft an der Böhmischen Straße 10. Seit Anfang November regt sich was hinter den mit Zeitungen verhangenen Scheiben. Lisa Winkler und Josephine Obert eröffnen am 5. Dezember ihren ersten Laden, den Mjuuk Conceptstore. Bis dahin haben die beiden noch alle Hände voll zu tun.
Flair auf der Böhmischen beleben
Lisa Winkler bedruckt unter ihrem Label Blossom out im Siebdruckverfahren nachhaltig gefertigte Kleidung, Josephine Obert ist Druckgrafikerin und fertigt eigene Kleidung an. Gemeinsam teilen sich die Frauen ein Atelier im Zentralwerk in Pieschen, in dem regelmäßig der Kleider- und Designmarkt Bits and Pieces stattfindet. Da dieser, wie alle Märkte dieser Art, durch Corona als Plattform entfiel, entschlossen sie sich, den Schritt zum eigenen Laden zu machen.
Ein „kleiner süßer Laden“ war Lisas Idee. Das Atelier liegt recht versteckt und „wenn das Zentralwerk geschlossen ist, sind wir es auch“, sagt Lisa. Das ist derzeit der Fall. Lange hielt die erfahrene Einzelhändlerin und langjährige Neustädterin Ausschau in ihrer Nachbarschaft. Auf der Böhmischen Straße im ehemaligen Elbcycles wurde sie fündig.
Das Konzept eines Geschäftes für faire Damen-, Männer und Kinderkleidung, Accessoires und Papeterie überzeugte auch die Eigentümerin, in deren Sinne es sei, das Flair der Straße zu beleben. Nach einer quälend langen Genehmigungsphase und einer Zeit „in der wir die Füße still halten mussten“, kann es nun los gehen. Die Frauen haben ihre Ersparnisse in die Idee gesteckt und warten auf die Auszahlungen der beantragten Fördergelder. Eine Startnext-Kampagne zur Unterstützung der Eröffnung läuft.
Frische Labels für Dresden
Die letzten Wochen haben Lisa und Josephine renoviert. Die erste Ware – größtenteils in Dresden noch unbekannte Label aus Berlin, Amsterdam und Warschau- trifft ein und die Eröffnung rückt näher. Bei Einrichtung und Konzept arbeiten beide blind Hand in Hand. „Manchmal treffen wir uns morgens und hatten über Nacht die gleiche Idee, wie wir etwas umsetzen wollen“, sagt Lisa. „Wenn wir nicht so gut zusammen arbeiten würden, hätte ein gemeinsamer Laden keinen Sinn gemacht. Es ist so schon genug Arbeit“, ergänzt Josephine. Visionen teilen, Kompromisse schließen, Vertrauen in die Arbeit des anderen haben – auch wenn die Regale es noch nicht tun, die Grundpfeiler einer erfolgreichen Kooperation stehen.
„Der Name MJUUK ist angelehnt an das schwedische Wort ‚mjuk‘, was ’sanft, weich‘ bedeutet – das u spricht sich dabei wie ein weiches ‚ü'“, erklärt Josephine Obert, die neben dem neuen Laden als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU arbeitet. Lisa, die seit zwölf Jahren im Einzelhandel tätig ist, freut sich mit dem eigenen Laden auf Dynamik: „Ab einem gewissen Punkt kann ich einen immer gleich eingerichteten Laden nicht mehr sehen. Dann muss ich was verändern.“
Eröffnung ohne Party
Das Geschäft soll ein Ort sein, der sich nach Bedürfnissen und Ideen wandelt. Das Konzept aber bleibt stabil: Faire, nachhaltige, ästhetische und qualitativ hochwertige Produkte, möglichst lokal oder regional produziert und langlebig. In der Vielfalt und Kombination ihres Angebotes sehen die Designerinnen einen Lücken-Füller für das Viertel. Eine Eröffnungsfeier wird es am 5. Dezember nicht geben: „Das ist in diesen Zeiten einfach nicht drin, wird aber nachgeholt.“
Mjuuk – Fairer Conceptstore
- Böhmische Straße 10a, Eröffnung am 5. Dezember. Eine Feier mit Poetry Slam, Konzert und Beisammensein wird nachgeholt.
- Mjuuk auf Facebook
- Hier geht es zur Startnext-Kampagne
Guten Morgen,
der Startnext-Link funktioniert leider nicht…
Viele Grüße, Uwe
Hallo Uwe, bei mir funktioniert er. Geteste mit mehreren Browsern auf verschiedenen Endgeräten.