Seit letzter Woche ist „Von Welt“ ins Nosh auf dem Bischofsweg eingezogen. Hinter „Von Welt“ stehen Robert und Martin: mit ihrem Pop-Up-Restaurant bringen sie frischen Wind in die kulinarischen Freuden der Neustadt und begehen neue Wege, trotz der coronagebeutelten Zeit. Kredenzt werden raffinierte, frische Speisen mit Herz und internationalem Einfluss.
Aus „Von Welt“ wird ein Pop-Up
Die beiden kennen sich seit fünf Jahren, als Martin zu Roberts Smoked-Barcecue-Catering dazu stieß. Schnell war ihnen klar, dass sie weiter zusammen arbeiten, aber ein vielfältigeres Angebot bedienen wollen. In Folge ist das Cateringunternehmen „Von Welt“ entstanden. Ihre Vorstellungen haben immer gut zusammen gepasst und ihre Kompetenzen ergänzen sich dabei. Martin ist der kreative Koch, gelernt hat er bei einigen Sterneköchen und auf einem Luxus-Dampfer. Dabei hat er Inspirationen aus aller Welt eingesammelt. Robert kümmert sich um die Organisation, die Optik und die Dekoration. Die Idee eine feste Gastronomie zu betreiben, schlummerte schon lange in seinem Kopf.
Die Frage des Standortes
Im Sommer war dann klar, dass sie in die Tat umgesetzt wird. Während die beiden in den wärmeren Jahreszeiten alle Hände voll zu tun haben mit Hochzeiten und Betriebsfeiern, wird im Winter Outdoorcatering selbstredend nicht sehr gut angenommen. Die Gäste fragten auch immer öfter, wo man das Essen sonst noch bekäme. „Der Standort ist bei so einer Entscheidung sehr wichtig und diese sind besonders in der Neustadt rar gesät“, sagt Robert. Bei einem Besuch im Nosh kamen die zwei mit Mayra ins Gespräch und sie warf dann das Konzept Pop-Up-Store in den Raum. Sie kommt aus San Francisco und dort ist es Gang und Gäbe sich Räume zu teilen mit dem Hintergrund Flächen nachhaltig zu nutzen. Das Nosh ist ein kalifornisches Tagescafé und da es abends geschlossen ist, ergibt die Doppelnutzung Sinn.
Die Corona-Herausforderung
Ihr Vorhaben war bereits durchgeplant vom Servicepersonal bis zur Karte, als dann der zweite Lockdown beschlossen wurde. „Es stellte sich aber nie die Frage, ob wir das machen, sondern lediglich wie“, erklärt Martin. So stellte vor allem ihm Corona die Herausforderung noch einmal von vorn anzufangen. Die Karte musste angepasst werden, da wegen Corona nur to-go angeboten werden kann. Er legt Wert darauf, dass die Gerichte trotz Mitnahme gut aussehen und hat beim Anrichten im Kopf, wie es auf dem Teller wirken würde.
Das Angebot
Bereits von außen verbreitet der kleine Laden ein gemütliches Flair, die Dekoration ist modern, grün und frisch. Es gibt Bowls, eine Suppe, Sandwiches und Hauptgerichte. Martin möchte nicht nur verschiedene internationale Einflüsse kombinieren, sondern auch ein Geschmacksbild zeichnen, was dadurch vielschichtig wird. Die Aromen müssen zusammen Sinn ergeben und mit und durch die vielen kleinteiligen Komponenten, wollen sie auch zeigen, mit welchen Bausteinen sie im Catering arbeiten. Gutes Essen soll demokratisiert werden, nach dem Motto „Küche für die Neustadt“. Das Essen soll auch an Leute gebracht werden, die vielleicht nicht so oft mit einigen Zutaten in Kontakt kommen.
Ich entscheide mich für die Hokkaido-Rote-Beete-Bowl mit gebackenem Kürbis, roter Beete, Frühlingslauch, Apfel, Fenchelsamen, Linsen. Das alles wird zusammen auf Babyspinat mit Ziegenkäsecrumble und karamellisierten Walnüssen präsentiert und ich werde nicht enttäuscht. Die Bowl ist schön anzusehen, alle einzelnen Zutaten finden ihren Platz im Gesamtbild und harmonieren geschmacklich perfekt. Der leichte Hunger wird gestillt und ich bin sehr zufrieden. Ihrem Motto „Essen, modern interpretiert und wunderschön präsentiert“ habe ich nichts hinzuzufügen.
Als komplette Newcomer in Dresden wagen die beiden einen mutigen Schritt in einer herausfordernen Zeit. Sie finden, dass mehr temporäre Gastronomien der Neustadt gut tun würden und haben einfach Lust neue Sachen zu probieren. Sehr wichtig ist ihnen das Feedback der Gäste, denn sie wollen möglichst viel lernen, Erfahrungen sammeln, die Stimmung mitnehemn und das Pop-Up zelebrieren. Eine feste Gastronomie finden sie reizvoll, da es sich auch sehr vom Catering unterscheidet. Sie möchten aber auch flexibel bleiben und lassen deswegen offen, wie lange sie das Pop-Up halten.
Kenn und lieb ich vom „Lassesunstun“-Konfestival. Wie schön, dass es euch jetzt endlich auch zum Mitnehmen gibt!