Am Mittwoch, dem 27. Januar, werden von 19 bis 21 Uhr die Fassadenentwürfe für das Kulturzentrum Scheune vorgestellt und diskutiert. Weil die ursprünglich für Herbst 2020 geplante Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste, findet die Veranstaltung als Online-Dialog via Zoom statt.

Interessierte sind herzlich eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen und sich mit Hinweisen und Anregungen zu den Entwürfen einzubringen. Die Anmeldung ist bis einschließlich Mittwoch, 20. Januar, unter www.dresden.de/scheune erforderlich. Den Link zum Online-Dialog erhalten die angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Montag, 25. Januar, per E-Mail. Eine Einwahl ist dann ab 18.45 Uhr möglich.
Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) wird die Veranstaltung eröffnen. Der Scheune-Verein gibt einen Einblick zu seiner Struktur und der Vereinsarbeit. Das Hochbau-Amt informiert über die Sanierungsmaßnahmen und den aktuellen Stand des Projektes.

Architekt Walter Miller stellt die Entwürfe zur Fassadengestaltung vor. Anschließend diskutieren die Teilnehmenden in Gruppen und stellen dann ihre Ergebnisse vor. Es folgt eine gemeinsame Diskussion, insbesondere mit Blick auf die Realisierbarkeit. Die Aktion Zivilcourage moderiert den Dialog. Die Impulse, Anregungen und Hinweise der Teilnehmenden werden in die finale Planung der Fassadengestaltung einfließen.
Scheune-Umbau
Die Planungen zum Scheune-Umbau laufen schon seit ein paar Jahren. Hauptgrund ist die Beseitigung bautechnischer und statischer Mängel und die Herstellung von Barrierefreiheit. Das Haus soll nach drei Seiten erweitert werden. Zuletzt war das Haus 1994/95 überholt worden.
Die Sanierung ist schon allein aus Brandschutzgründen dringend notwendig. Am 1. November 2018 hatte der Stadtrat den Umbau und die Modernisierung beschlossen. Mit der Baumaßnahme soll das Gebäude auch erweitert werden. Außerdem wurde eine Bürgerbeteiligung zur Fassadengestaltung gefordert, die Ergebnisse wurden der Gestaltungskommission vorgelegt und das daraus resultierende Ergebnis soll nun vorgestellt werden. Baubeginn sollte nach den bisherigen Plänen Ende diesen Jahres sein.
Scheune nur eingeschränkt nutzbar
Unabhängig von der Corona-Krise, die derzeit dafür sorgt, dass das Haus komplett geschlossen ist, war die Scheune seit 2015 nicht mehr komplett benutzbar, das betraf das Dach- und das Erdgeschoss. Diese Einschränkungen hatten Auswirkungen, vor allem auf die Nachwuchsarbeit. Kleinere Konzerte hatten früher im Erdgeschoss stattfinden können. Im Dach gab es Kurse und Arbeitsgruppen, ganz früher sogar hin und wieder Filmvorführungen.

Der Stadtrat hatte die Umbauvariante 3 beschlossen. Danach wird das Haus etwas größer, um neun Meter in Richtung Louisenstraße und jeweils um drei Meter nach vorne und hinten. Der bestehende Anbau an der Nordseite (Richtung Louisenstraße) soll abgerissen werden. Der große Saal würde dann um ungefähr ein Drittel größer werden. Außerdem soll ein zweiter, kleiner Saal entstehen. Foyer und Garderobe werden neu gestaltet, auch das Scheunecafé könnte so um 33 Quadratmeter wachsen.
Geschichte des Hauses
Vor dem Krieg, also genauer gesagt bis zum Februar 1945 befanden sich auf dem Grundstück Alaunstraße 36 bis 40 drei Häuser eines Turnvereins. Die Äußere Neustadt wurde beim Bombenangriff zwar weitestgehend verschont, aber die Häuser, wie auch die gegenüberliegenden und die an der Ecke zur Louisenstraße wurden zerstört.
1951 wurde der Jugendklub errichtet. Ursprünglich, so die Legende, sollte er nach dem damaligen spitzbärtigen SED-Chef Walter Ulbricht benannt werden. Der aber soll gesagt haben: „Dieser Scheune gebe ich meinen Namen nicht.“ Belegen lässt sich die Legende nicht mehr, klingt aber gut, denn der am 21. Dezember 1951 eingeführte Name „Jugendheim Martin Andersen Nexö“ hat sich nie etabliert.
Gab es anfangs Nähzirkel und Fotokurse, zog bald schon die Musike ein. In den 1960er soll hier der Lipsi getanzt worden sein. Kapellen schmetterten damals schon live dazu. In den 1980ern veränderte sich mit dem Viertel auch die Scheune. Sogenannte Blueser, Hirschbeutelträger und Langhaarige wurden des Öfteren gesehen. Auch die zarten Subkulturpflänzchen HipHop und Punkrock schlugen unter Programm-Direktor Gunther Neustadt erste Wurzeln.

Die Scheune hat sich mit der Neustadt verändert, das musikalische Angebot wurde in den vergangenen Jahren immer breiter. HipHop, Techno, Theater, Poetry Slams, Lesungen, Kino, Filzstiftwettbewerbe, Podium-Diskussionen. Jeder Abend ist anders. Darüberhinaus hat das Café an Fleisch verloren.
Erweiterung Richtung Louisenstr… werden dann die Bäume gefällt?
Anton, am ersten April letzten Jahres hattest du auch einen tollen Vorschlag präsentiert, wenn ich mich recht erinnere. Hast du den auch eingereicht? ;)
Ja, wurde aber leider verworfen.