Wie der Kollege von der Sächsischen Zeitung bei der Stadtverwaltung recherchiert hat, ist dort keine Kunstaktion gemeldet und die Herkunft des violetten Fisches (oder ist es doch eine Drache) unklar (Beitrag hinter der Bezahlschranke). Man würde sich im Grünflächenamt jedoch freuen, wenn sich der Künstler oder die Künstlerin meldet. Schließlich sei der Fisch in einem Landschaftsschutzgebiet aufgetaucht und brauche eine behördliche Zustimmung.
„Kann ja nicht jeder Fisch wissen“, heißt es abschließend amüsiert.
Bei der Besichtigung vor Ort am Elbufer nahe der Marienbrücke stellt sich heraus, dass dem violetten Monster inzwischen schon ein Zahn aus dem Maul gefallen ist. Außerdem ist er aus sehr speziellen Materialien aufgebaut. So bestehen die großen Augen aus Stoff. Ein Hobby-Angler, der sich gerade vor Ort mit dem Fisch ablichten ließ, meinte, dass es sich wohl um ein Tiefseetier handeln müsse. Das würde man an den verhältnismäßig großen Augen sehen.
Spannend sind auch die Lippen des Tieres. Rund um die Holzzähne gelegt, wurden sie aus Fahrradreifen gefertigt.
Beim näheren Herantreten kann man zudem erkennen, dass die Flossen aus eingeschmolzenen und verformten Schalplatten gestaltet wurden.
Und da wurde nicht irgendwas verwendet, sondern „Das teuerste Programm der Welt“ mit Max Schmeling, Gustaf Gründgens, Zarah Leander und vielen anderen Interpreten. Die ganze Playlist gibt es auf discogs.com.
Der Fisch hat sich binnen kurzer Zeit zum Anlaufplatz entwickelt. Inzwischen ist es schon schwierig, das Kunstwerk ohne Menschen aufzunehmen. Bislang halten sich die Passant*innen aber an das Schild „do not touch do not feed!“ – also nicht anfassen und nicht füttern.
Nachtrag 5. Februar
Das Monster mit dem großen Maul ist weitergewandert und flüchtet vor dem nahenden Hochwasser. Am Morgen war das violett-orange Ungetüm der Foto-Hotspot Nummer 1 an der Elbe.
Wie die Stadtverwaltung auf ihrer Facebook-Site heute Mittag mitteilte, haben sich die Fischeltern gemeldet. Der lila Monsterfisch heißt „Erwin 23“ und die Künstler*innen sind mehrere und nennen sich HRB+C. Sie wollen nun in Kürze den Fisch wieder umziehen, sonst versinkt er in der herrannahenden Elbe.
Insta-Spot „Erwin23“
Inzwischen ist der Fisch erneut umgezogen und lagert jetzt noch dichter am Radweg. Außerdem hat er am Sonntag eine gehörige Prise Schnee abbekommen. Auf Instagram ist er inzwischen ein kleiner Star und mit dem Hashtag Erwin23 zu finden.
Weiß der Fisch denn nicht wie gefährlich er lebt? Aue-Farben sind im Dynamo-Land streng verboten! ;D