Kleider machen Leute. Und Leute machen Kleider. Kniffelige Anforderungen für die Produktion fairer Mode. Youth ★ United Apparel scheut sich nicht, ihnen gerecht zu werden. Das Label ist ein neuer Stern am Modehimmel und kündet von einer politschen Botschaft, die ebenfalls mit Sternen zu tun hat.
Ein Hoodie als Statement
Und zwar mit denen auf der Europäischen Flagge. Alles begann 2019 mit der Europawahl. Und mit Leon, der in den Ergebnissen eine Dynamik unter den jungen Leuten wahrnahm, hin zu europäischen Werten, zu Solidarität und zu Umweltschutz. Wie stark das Bewusstsein für diese Themen gewachsen war, beeindruckte ihn und zeigte: „Wir jungen Menschen können ja doch was bewegen.“
Aus der Begeisterung entstand der Wunsch, an der Dynamik, am Aufbau einer jungen europäischen Gemeinschaft mitzuwirken. Und damit nebenbei zu zeigen, dass die social media affinen Millenials durchaus in der Lage sind, sich für wichtige Themen zu interessieren. Die Begeisterung dafür teilte auch Alida, die Leon noch im gleichen Jahr kennenlernte und die jetzt privat und geschäftlich seine Partnerin ist.
Wie aber dieses ziemlich abstrakte Anliegen umsetzen? Bald entstand der Plan, Kleidung als Medium für die politische Botschaft zu verwenden. Ein einfaches Statement, das naturgemäß nach außen getragen wird. Die Mission erhielt also kurzerhand die Form eines Kapuzenpullis, genannt Hoodie, der noch dazu alltagstauglich ist und nachhaltig hergestellt, CO2-neutral versandt und innerhalb der Neustadt sogar persönlich geliefert wird.
Brüderlichkeit auch für Schwestern
Ein Jahr lang brodelte die Idee in den Köpfen. Ein wichtiger Schritt zur Realisierung war das Finden einer Firma in Portugal, die die Hoodies produziert – in Handarbeit und unter Verwendung ausschließlich hochwertiger Bio-Baumwolle. Bedruckt und verpackt werden sie dann von Leon und Alida in ihrer Wohnung auf der Hechtstraße.
Dort wartet momentan der Rest der ersten Lieferung aus Portugal auf die Weiterverarbeitung, soll heißen aufs erwünschte Druckmotiv. Eins davon ist zum Beispiel der Schriftzug „sororité“, darunter gespiegelt „fraternité“. Es spielt zum einen auf den hochgehaltenen Wert der Brüderlichkeit an, möchte aber gleichzeitig die rein männliche Perspektive im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf stellen.
Alle Motive werden selbst entworfen und geplottet. Auch die Website mitsamt ihren Fotos ist selbstgemacht und das Design des Hoodies hat durch verspielte Details einen persönlichen Touch. Es ist denn auch mehr ein Leidenschaftsprojekt als reines Geschäft. „Aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht das alles gar keinen Sinn“, gibt Leon zu. Zumindest bisher, das heißt seit dem offiziellen Start im November.
Zukunftspläne mit Platz zum Wachsen
Davon lassen die beiden sich aber nicht einschüchtern. Denn zum einen geht es ihnen wie gesagt eher um gesellschaftliche Veränderung denn darum, hauptberuflich mit Klamotten reich zu werden. Immerhin studieren auch beide, auf Gebieten fernab der Modebranche. Ihr Einsatz ist übrigens auch praktischer Natur: ein wachsender Teil des Umsatzes geht als Spende an den Heimatstern e.V.
Und zum anderen steht die kleine Firma ja erst ganz am Anfang und hat noch jede Menge Raum für Entwicklungen. „Mal sehen, wo es hinführt“, meint Alida und steckt, während sie das sagt, schon voller neuer Ideen. In den nächsten Wochen steht die Planung für den Sommer an und damit die Frage, ob dann zum Beispiel das geplante T-Shirt schon im Sortiment erscheinen kann. Jedes Produkt braucht einige Vorlaufzeit.
Da kann es auch mal passieren, dass etwas länger dauert als gedacht. Zum Beispiel die Produktion in Portugal, die sich durch Corona verzögerte. Es stecken eben auch Menschen dahinter. Und die, die dahinter und die, die darin stecken, zu verbinden, ist schließlich das Anliegen, das die Hoodies von Alida und Leon zu etwas besonderem macht.