Am 23. Februar 1899 wurde Erich Kästner geboren. Grund genug, dem wohl berühmtesten Sohn der Neustadt mal einen kurzen Artikel zu widmen. Bekannt geworden ist der Schriftsteller vor allem durch seine Kinderbücher, wie „Emil und die Detektive“, „Pünktchen und Anton“ oder „Das doppelte Lottchen“. Bücher, die eigentlich in jedem Kinderzimmer stehen sollten, geschrieben mit dem genauen Blick auf die kleinen Zwischenmenschlichkeiten und voller liebenswerter Figuren.
Bevor Kästner 1919 nach Leipzig zum Studium ging, wuchs er in der Dresdner Neustadt auf. Zuerst wohnte er mit Mutter und Vater in der Königsbrücker Straße 66, später in der 48, danach in der 38. Der Vater war Sattlermeister, musste aber die Selbstständigkeit aufgeben und arbeitete dann in der Kofferfabrik an der Böhmischen Straße. Da das Geld sehr knapp war, verdingte sich die Mutter als Friseurin. Zu ihr hatte Kästner ein besonders intensives Verhältnis. Er formulierte es später so: „Meine Mutter setzte alles auf eine Karte – und diese Karte war ich.“ An der Stelle sei unbedingt das Buch „Meine Mutter zu Wasser und zu Lande“ mit Briefen, Gedichten und Geschichten empfohlen, erschienen im Atrium-Verlag.
Die Kindheit vor dem ersten Weltkrieg im prosperierenden Gründerzeitviertel war geprägt von Widersprüchen. Einerseits das recht arme Elternhaus, andererseits der reiche Onkel Franz Augustin, der in der Villa am Albertplatz residierte. Dort befindet sich heute das Kästner-Museum. Der Onkel war als Pferdehändler reich geworden, die Ställe waren im Hecht-Viertel, ein weiterer wesentlicher Ort in der Kindheit Erich Kästners. Nachzulesen sind diese Geschichten in dem Buch „Als ich ein kleiner Junge war“, erschienen im Atrium-Verlag.
Nach dem Ersten Weltkrieg ging Kästner nach Leipzig, studierte und arbeitete als Journalist für die Neue Leipziger Zeitung. 1927 zog er nach Berlin, dort schrieb er für die Familienzeitschrift „Beyers für Alle“ – im gleichen Jahr entstand sein erstes Theaterstück, dass aber 86 Jahre warten musste, bis es 2013 im Großen Haus in Dresden uraufgeführt wurde: „Klaus im Schrank“.
Nun entstanden Kinderbücher Schlag auf Schlag. Mit „Emil und die Detektive“ wurde Kästner berühmt. Das Buch wurde in Deutschland über zwei Millionen Mal verkauft und bis heute in 59 Sprachen übersetzt. Für die Geschichte griff Kästner auf ein Erlebnis aus seiner Kindheit in Dresden zurück: Dort verfolgte und stellte er eine Frau, die seine Mutter betrogen hatte.
Vom Naziregime nach 1933 wurden seine Bücher als „wider den deutschen Geist“ verbrannt. Kästner griff das Thema in dem Werk „Über das Verbrennen von Büchern“ auf, ebenfalls im Atrium-Verlag erschienen. Nach dem zweiten Weltkrieg zog Kästner nach München, arbeitete dort an weiteren Büchern und für Kabarett und Hörfunk. 1974 starb Erich Kästner in München.