Lisa-Maria Baiers Video-Intervention „Girl you should smile more“ hat zahlreiche Teilnehmer*innen hinzugewonnen und soll auch 2021 wieder stattfinden. Videobeiträge sind willkommen.
„Es ist wirklich schwierig, denn wir wollen die Leute nicht zum Versammeln animieren, aber wir wollen trotzdem mit ihnen zusammen sein“, sagt die Künstlerin Lisa-Maria Baier über den geplanten feministischen Streik am 8. März. Geplant ist eine Kundgebung zwischen 14 und 17 Uhr am Königsufer, der in der Ausstrahlung der Schrei-Videos gipfeln wird.
Die Kunst-Aktion ist eine Idee von Lisa-Maria Baier und startete im vergangenen Jahr. Sie sammelte einminütige Videos von schreienden Frauen, schnitt sie zusammen und projizierte sie an Wände. Der Schrei als Artikulation des Protests und der Befreiung.
Bislang über 100 Teilnehmer*innen
Mittlerweile sind über 80 Videos aus aller Welt eingegangen. Teilgenommen haben über 100 Frauen, die sich ihren Frust über soziale und berufliche Korsagen eine Minute lang von der Seele schreien.
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Nichterfüllung von Pflichten
Bis zum 7. März werden auch dieses Jahr Videobeiträge angenommen. Lisa-Maria arbeitet derzeit daran, eine Online-Live-Übertragung auf Instagram und Facebook um Punkt 17 Uhr zu organisieren. Interesse gezeigt hat z.B. das Missy Magazin. Für die Ausstrahlung am Elbufer ist die Künstlerin vorbereitet: „Ich habe einen Generator, einen Beamer und Boxen.“ Die Kundgebung zum Frauen-Streik-Tag wird von der Schwarzen Rose und der AG Feministische Kämpfe auf die Beine gestellt.
Alle Frauen sind am 8. März eingeladen, ihre Tätigkeiten niederzulegen und „am Elbufer zu relaxen“, sagt Lisa-Maria. Denn die Nicht-Erfüllung von Pflichten von fürsorgender bis erwerbstätiger Arbeit mache einen Streik schließlich aus.
Schall durch die Innenstadt
Für die Video-Intervention konnte die Initiatorin international Frauen zum Mitwirken gewinnen. Im vergangenen Sommer arbeitete sie aufgrund eines Stipendiums in Riga, wo der Gedanke im Rahmen der feministischen Aufarbeitung des sowjetischen Frauenbildes auf fruchtbaren Boden fiel. „Es gibt auch Beiträge aus den Niederlanden, Schottland und North Carolina“, berichtet Lisa-Maria.
Im vergangenen Jahr zeigte sie das Video zur Schreiminute öffentlich in der Kunst-Hochschule, an der Martin-Luther-Straße 33 und zur Kundgebung des DGB am Kulturpalast. „Die hatten eine mega Anlage“, sagt sie. „Das hat durch die ganze Innenstadt geschallt. Ziemlich beeindruckend.“
Ganz so groß wird das Event aufgrund von Corona 2021 nicht ausfallen. Die geplanten Aktionen sind nicht zur regen Beteiligung gedacht, aber sollen dafür sorgen, dass der Weltfrauentag und seine Bedeutung wahrgenommen werden.
Schreivideo zum Weltfrauentag
- Facebookseite
- Videos an schreivideo@gmx.de bis 7. März 2021
- Ausstrahlung online am 8. März um 17 Uhr auf Instagram und Facebook
Als ich das Foto sah, mußte ich auch schreien.
Hat nichts mit Kunst zu tun.
Mehr mit Erschrecken.
Okay.
Was ist daran Kunst?
Als Frau und Mutter fühle ich mich durch diese Selbstinzenierung eher verschaukelt.
„Frust über soziale und berufliche Korsagen“
Wurden die nicht längst abgelegt dank der fleißigen Herren und Frauen Feministen? Vor einigen Jahrzehnten? Und bei schreienden und keifenden Frauen tun mir direkt mal die Männer leid.
Neue Normalität – neue Weiblichkeit. Paßt.
Schreien wäre eher darüber angebracht,
das so ein Quatsch zu Corona Zeiten gefördert wird, während Tausende nicht wissen, wie es finanziell weitergehen soll.
Witzige Kommentare hier. Spricht für die Kunst. Glückwünsch an die Initiatorin! Gerne mehr davon.
„No woman, no cry“…
@Alt & Wunderlich: Richtig. Oder in deutsch: „Ka Alte, ka G’schrei…“ :-D
Also ich als Frau und Mutter finde die Aktion super.
Lasst euch nicht verunsichern. Die antifeministischen Trolle haben längst das Neustadt-Geflüster gefunden. Man vergisst schnell, dass man sich im Internet als jede Person ausgeben kann, die man möchte. Bin mir auch schon gar nicht mehr sicher, ob ich wirklich Frau und Mutter bin.
Das hat mich jetzt verunsichert. Bin ich jetzt Frau oder M…. Hab nachgesehen, was mich aber nicht weiterbrachte. Könnte ich mich nur erinnern.