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Schulalltag in der Pandemie

Gestern Abend, kurz vor Mitternacht präsentierte die Kanzlerin und zwei Ministerpräsidenten das Ergebnis der langen Beratungen zu geplanten Lockerungen, Testungen und Impfungen. Nicht besprochen wurde, ob und wann Schulen wieder öffnen können. Auch im Bund-Länder-Beschluss (hier als PDF) steht dazu nichts.

Die Grundschulen in Sachsen sind seit Mitte Februar wieder für den eingeschränkten Regelbetrieb geöffnet. Aber was ist mit den größeren Schülern in den Oberschulen und den Gymnasien? Heute gab Kultusminister Christian Piwarz (CDU) bekannt, dass es ab dem 15. März auch für die Größeren wieder Unterricht geben soll (Pressemitteilung des Kultusministeriums). Voraussetzung: Die 7-Tage-Inzidenz steigt nicht über 100.

Schulunterricht am Küchentisch - Carlotta und Lina, zwei Schülerinnen des Romain-Rolland-Gymnasiums
Schulunterricht am Küchentisch – Carlotta und Lina, zwei Schülerinnen des Romain-Rolland-Gymnasiums

Zwei Schülerinnen des Romain-Rolland-Gymnasiums berichten aus ihrem Schull-Alltag in Zeiten der Corona-Pandemie.

Die Freundinnen Carlotta und Lina gehen in die 6. Klasse am RoRo, eigentlich. Denn aktuell sieht der Schulaltag so aus. Aufstehen. Frühstück. Computer an. „Wenigstens gibt es jetzt Lernsax, das gibt ein bisschen Struktur“, sagt Lina und beklagt, dass das System aber oft nicht funktioniere. Manchmal lässt es sich nicht öffnen, manchmal kann man die eigene Arbeit dann nicht hochladen. „Aber insgesamt funktioniert es, und auf jeden Fall besser als voriges Jahr beim ersten Lockdown“, wirft Carlotta ein.

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Früh schauen die beiden also nach, welche Aufgaben die Lehrer hochgeladen haben. Im Schnitt jeden zweiten Tag gibt es auch eine Video-Konferenz über BigBlueButton. „Da können wir Probleme ansprechen und die Lehrer erklären den Stoff“, sagt Lina. Allerdings findet das eben auch nicht in allen Fächern statt, so dass sich die beiden Schülerinnen viel selbst erarbeiten müssen. Dabei sind die Video-Konferenzen gut besucht. „Fast alle aus der Klasse sind da dabei“, sagt Carlotta und Lina ergänzt, wenn jemand fehlt, gilt das wie Schwänzen.

Insgesamt würde sich die Beiden mehr Struktur wünschen. „Manchmal bekommen wir einfach zu viele Aufgaben gleichzeitig, das ist dann gar nicht zu schaffen“, beklagt sich Lina. Vor allem, wenn man niemanden habe, bei dem man mal nachfragen kann. Dabei haben es die beiden noch ganz gut. Denn erstens können sie zusammen lernen und sich gegenseitig unterstützen und zum anderen hilft einmal die Woche eine Studentin als Nachhilfelehrerin aus. Lisa studiert Lehramt und hilft den Beiden vor allem bei Mathe und Physik. „Das allein zu üben, ist nicht so einfach – und wenn die Lehrer dann nur Arbeitsblätter ausgeben, wird es ziemlich kompliziert.“

Zur Zeit fast ohne Schüler - das Romain-Rolland-Gymnasium
Zur Zeit fast ohne Schüler – das Romain-Rolland-Gymnasium

Gerade der Unterschied zwischen den einzelnen Fächern und Lehrern ist auffällig. „Neulich hat unsere Deutschlehrerin eine Arbeit als ein Escape-Room-Spiel gestaltet, das war super spannend“, erzählt Carlotta. Bei den meisten Lehrern können sie auch per Mail nachfragen, aber manchmal dauert es eben ein paar Tage, bis dann eine Antwort kommt. „Und manchmal kriegt man auch gar keine Antwort“, sagt Lina.

Aber das alles meistern sie irgendwie, was richtig fehlt, sind die Freundinnen, die Treffen auf dem Schulhof. „Ich trag von mir aus den ganzen Tag Maske und lasse mich testen, wenn die nur endlich wieder die Schule aufmachen“, sagt Carlotta und Lina fügt hinzu: „Von mir aus auch in kleineren Gruppen. Wir machen das alles mit.“

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Etwas Gutes in dieser blöden Situation gibt es aber doch. „Das wir uns mit dieser Technik wie Lernsax und BigBlueButton beschäftigen mussten“, sagt Lina, das könne man sicher später noch gebrauchen. Carlotta: „Vielleicht kann das System ja auch nach Corona noch genutzt werden, falls mal ein Lehrer krank wird und Stunden ausfallen.“

Ein Kommentar

  1. Danke für den Bericht. Vor allem diejenigen, die neu auf eine Schule oder Uni gekommen sind tun mir im Moment Leid. Dass es immer noch so viele Lehrkräfte gibt, die von digitalem Unterricht überfordert und nicht erreichbar sind, ist Mist. Eine Nachhilfelehrerin können sich viele nicht leisten.

    Wie wäre es mit einem Programm, bei dem die um ihre Nebenjobs gebrachten Studis staatlich subventionierte Nachhilfe geben? Vielleicht im nächsten Lockdown.

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