Die Neustadt-Bibo ist derzeit fest in Azubi-Hand. Die Auszubildenden der Städtischen Bibliotheken haben die Leitung übernommen und die eigentlichen Mitarbeiter*innen arbeiten aktuell mal auswärts.
„Die meiste Arbeit, die wir machen, sieht gar keiner“, sagt Emily. Das fängt schon früh an, bevor die Bibo aufmacht. „Dann holen wir die Bücher und Medien aus dem Rückgabeautomaten und prüfen, ob alles in Ordnung ist und sortieren sie wieder in die Regale, ergänzt Khira-Li. Die beiden sind aktuell im dritten Lehrjahr und werden demnächst ihre Ausbildung als Fachangestellte für Medien und Informationsdienste im Fachbereich Bibliothek abschließen.
Das ist eine ganz normale dreijährige Berufsausbildung mit Praxis in den verschiedenen Bibliotheken und Berufsschule. Für den aktuellen Jahrgang ist es aufgrund der Corona-Krise alles etwas anders.
Wiedereröffnung nach Corona-Pause
Umso mehr freuen sie sich nun, dass die Bibos wieder öffnen und sie auch gleich die Leitung übernehmen dürfen. Insgesamt 18 Auszubildende gibt es derzeit bei den städtischen Bibliotheken. Die Lehrjahre zwei und drei sind nun hier im Praxis-Einsatz an der Königsbrücker Straße und die Ersties kommen auch mal vorbei.
Eigentlich wollte sie eine handwerkliche Ausbildung machen, erzählt Emily. „Aber irgendwie war ich immer viel in der Bibliothek, dann hatte ich mich beworben und dann haben sie mich gleich genommen.“ Jetzt würde sie den Job nicht mehr hergeben wollen.
Die Übernahmechancen stehen bei den städtischen Bibliotheken auch sehr gut. Und ein bisschen Handwerk gibt es immer noch. „Manchmal, wenn Bücher leicht beschädigt sind, können wir sie auch reparieren“, sagt Emily.
Khira-Li wollte eigentlich Buchhändlerin werden. Angefixt hatte sie eine Buchbloggerin. „Dann hab ich eine Stellenanzeige der Bibliothek gesehen und dachte, das passt“, sagt Khira-Li. Und es passt auch. Wenn die beiden jungen Frauen von ihrer Arbeit reden, hört man die Begeisterung.
„Das schöne in der Bibliothekt ist ja, wenn jemand kommt und nur so ungefähr weiß, was er will, dann finden wir in der Regel das richtige Buch“, sagt Emily. Khira-Li ergänzt: „Ich frage erst ganz allgemein, Krimi, Thriller, historisch – dann fangen die meisten schon an zu reden, erzählen vom Lieblingsautor und dann kommt man immer weiter.
Aber die Beratung der Leser*innen ist nur ein Teil der Aufgaben. Ein wesentlicher Teil ist auch die Organisation von Veranstaltungen. Auch das geht zum Teil schon früh los, dann kommen erste Kindergartengruppen oder Schulklasse. Dann wird vorgelesen. „Am schwierigsten sind die in der 8. und 9. Klasse, da muss man sich richtig Mühe geben, das Interesse zu wecken“, weiß Emily. Aber wenn man sie dann einmal hat und die Kids intensiv zuhören ist das ein tolles Gefühl.
Aktuell ist das Veranstaltungsgeschehen aber stark eingeschränkt. Auch der Bibo-Betrieb ist noch ziemlich unnormal. „Die klassischen Ausleihzeiten gibt es aktuell nicht“, sagt Khira-Li. Mal ist es früh voll, mal mittags. Damit nicht zu viele Leute gleichzeitig in der Bibo sind, muss jeder einen Korb nehmen. „Manchen muss man da auch mal dran erinner“, sagt Emily. In der ersten Woche habe es schon einmal kurz eine Schlange gegeben. Aber insgesamt sei es entspannt angelaufen.
Für die Azubis sind die drei Projektwochen eine gute Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen. So können sie alle wichtigen Bereiche noch einmal gründlich ausprobieren.