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Vier Jahre verkehrte Schilder

Pulsnitzer Straße: Einfahrt nun auch für Radfahrer verboten.
Pulsnitzer Straße: Einfahrt nun auch für Radfahrer verboten.

2017 wurde die Pulsnitzer Straße saniert, der Fußweg wurde verdoppelt, die Buckelpiste wich einer glatten Asphalt-Oberfläche, die Anzahl der Parkplätze wurde reduziert. Zum Ende des Jahres war die Straße fertig (Neustadt-Geflüster vom 22. Dezember 2017).

Nun, reichlich drei Jahre später wurde von Amts wegen festgestellt, dass die Straße falsch beschildert ist. Wie Doris Oser, Persönliche Referentin im Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften mitteilt, sei mit der Sanierung der Straße die „bis dahin bestehende Freigabe der Einbahnstraße für den Radverkehr abgeordnet“ worden. Zu deutsch, früher konnten Radfahrer auch entgegen der Richtung fahren, da die Straße breiter war, nun geht das nicht mehr. Oser weiter: „Entgegen der verkehrsrechtlichen Anordnung wurden die Verkehrszeichen nicht entfernt, was Anfang März 2021 im Rahmen einer Befahrung festgestellt und nunmehr umgesetzt wurde.“

Die Pulsnitzer Straße Ende 2017 - bis vergangene Woche hingen die "Fahrrad frei"-Schilder - Foto: Archiv Anton Launer
Die Pulsnitzer Straße Ende 2017 – bis vergangene Woche hingen die „Fahrrad frei“-Schilder – Foto: Archiv Anton Launer

Damit heißt es jetzt – zum Martin-Luther-Platz über die Martin-Luther-Straße, vom Martin-Luther-Platz über die Pulsnitzer. Laut Unfall-Atlas gab es übrigens weder 2018 noch 2019 einen Unfall auf der Straße, 2020 ist noch nicht erfasst. Praktisch für die nun im Kreis fahrenden Radfahrer, seit heute steht an der Louisen-, Ecke Kamenzer Straße ein Halteverbotsschild, damit der Kreuzungsbereich frei bleibt. Dafür hatte es vor einer kleinen Weile eine E-Petition gegeben, nun wurde das umgesetzt (Neustadt-Geflüster vom 11. Februar 2021).

Neues Halteverbot an der Louisen-, Ecke Kamenzer Straße
Neues Halteverbot an der Louisen-, Ecke Kamenzer Straße

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13 Kommentare

  1. Schon seltsam, dass diese „verkehrsrechtliche Anordnung“ bei der Ankündigung der Sanierung niemandem mitgeteilt wurde. Oder ist das so unauffällig pasiert wie die nachträgliche Nicht-Freigabe der Lutherstraße?

  2. Ich wünschte Dresden würde sonst bei Radwegen so scharf auf die Regeln achten…

    Was wir alles an falsch als „benutzungpflichtiger Radweg“ ausgeschildert haben, geht auf keine Kuhhaut.

    Aber hey! Regeln sind wichtig!

  3. @Michael Neumann
    Ich verfluche diese (Rad)Verkehrsplanung jedes mal, wenn ich dort passiere. Zur Vorlage der Planungen waren die beiden Straßen noch für den Radverkehr in beide Richtungen frei gegeben und ich dachte „Prima, die Stadt hat es kapiert“. Aber denen muss man bis zur letzten Sekunde auf die Finger gucken!
    Ich fühle mich komplett veräppelt.

  4. Gut drei Jahre nach Fertigstellung festgestellt? Das nenne ich Qualitätsmanagement!
    Und ich verstehe es nicht, da latschen und rollen die Leute von Ordnungsamt und co jahrelang durchs Viertel und NIEMAND merkt sowas? Können / wollen / dürfen die nicht? Was soll man dann von deren Job halten? Was übersehen die eigentlich noch so? Wieviel Ahnung vom Regelwerk haben die? Oder sind die eh nur auf auf Falschparken zwischen 10 und 20 Uhr abgerichtet, bei schönem Wetter? Alles andere wird ausgeblendet?
    Unabhängig davon wäre mehr sicherer Raum fürs Rad schön.

  5. Könnte es sein, dass die Verkehrszeichen nicht etwa „nicht entfernt“, sondern bei der Komplettsanierung sogar neu aufgestellt bzw. angebracht worden sind? Aber vielleicht irre mich ja…

  6. @Jubee, @Bob
    Wenn solche Bauarbeiten geplant werden, werden Gelder freigegeben und Leute können prinzipiell natürlich den Planungen auch widersprechen. Da wird dann schön auf fahrradfreundlich und Umweltschutz gemacht und hinterher kann das per Anordnung bzw. verkehrsrechtlicher Prüfung einfach geändert werden? Ist die Planung und Ausführung dann nicht irgendwie rechtswidrig? Und müsste dann der Zustand, der als Planungsziel angegeben war, nicht herbeigeführt werden, bevor die Arbeiten als abgeschlossen gelten und die Bezahlung dafür stattfindet? Als kurzfristige Maßnahme könnten beide Straßen (Lutherstraße und Pulsnitzer) ja einfach als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen werden – dann gibts keine Probleme mit Begegnungen in 2 Richtungen, da Schrittgeschwindigkeit..
    Nebenbei: Das schöne neue Halteverbot wird genauso gut eingehalten wie das nicht beschilderte bislang – Die Kreuzung wird eifrig beparkt.

  7. Mein ausdrückliches Mitgefühl. Vielleicht lassen sich die Amputationsschmerzen mit ein paar Anekdoten erträglicher machen – oder nicht. Was man wissen muss: Verkehrsplaner arbeiten mit Normen, Verkehrsrechtler mit Paragraphen. Gute Verkehrsplaner haben einen fachlich qualifizierenden Hochschulabschluss in einem verkehrsrelevanten Fachgebiet, lassen sich selten verbeamten und bewerben sich ggf. qualifiziert weiter, wenn ihnen Paragraphenreiter in die Quere kommen. Verkehrsrechtler müssen verbeamtet sein, da werden – kein Witz – in westdeutschen Kommunen auch schon mal vor 1990 verbeamtete Bundespostbriefträger eingestellt. Als ich einen entsprechenden Mitarbeiter telefonisch auf fehlende Schilder in einer Baustelle hinwies, erklärte er, sich das nicht anschauen zu wollen. Er habe keinen Fehler gemacht und falls doch, Normen müsse er nicht kennen, das sei Sache der zuständigen Planer sic!, die sollten dann was sagen und außerdem gehe er bald in den Ruhestand. Als ich dennoch nicht Ruhe gab, kam raus, er hatte sich doch auf der Baustelle umgesehen, aber nach Feierabend!!! und hatte, als besorgter Bürger!!! sogar die umgestoßenen Schilder wieder aufgestellt. Dass die Verkehrsrechtliche Anordnung trotz der eigenen Bemühtheit total unzureichend war, mochte er partout nicht einsehen. Um das Seelenheil des Neustadtkollegen m/w/d muss man sich echt Sorgen machen, da läuft jemand Amok – oder es ist ein neuer Sheriff im Revier.

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