Ein roter Zug rattert über die Bahntrasse neben dem Trainingsgelände der Dresden Monarchs. Es liegt verwaist da, ungeduldig, wartend darauf, bespielt zu werden.
Der Dresden Monarchs e.V. gibt bekannt, dass nach der pandemiebedingt ausgefallenen Saison 2020 die Saison 2021 unter Hygieneauflagen wieder stattfinden kann. Das Auftaktspiel gegen die Berlin Rebels wird laut Spielplan am 5. Juni ausgetragen. Ein erstes Testspiel gegen die Straubing Spiders ist bereits für den 22. Mai geplant.
“Es geht los – endlich“, meint Headcoach Ulrich Däuber. Ob Zuschauer an den Spielen teilhaben dürfen, ist noch offen. Falls nicht, werden alle Spiele im Livestream übertragen, versichert Sören Glöckner, Präsident der Monarchs.
Glimpflich durch die Krise
Frisch pfeift der Wind über das Trainingsgelände an der Bärnsdorfer Straße 2. Dunkle Wolken stehen am Himmel. Die Vorfreude der Verantwortlichen über die kommende Saison trübt das jedoch kaum.
Der Verein musste wegen Corona mit einem Verlust rechnen. Glücklicherweise seien jedoch alle wichtigen Sponsoren an Bord geblieben. Zusammen mit staatlichen Hilfsgeldern ergab dies unterm Strich eine schwarze Null.
Für die Saison 2021 bestehe ein gesunder, sechsstelliger Etat. Der Verein verzeichne sogar einen Mitgliederzuwachs. „Wir sind sehr dankbar dafür, so glimpflich davongekommen zu sein“, sagt Glöckner.
Das Ziel: Der German Bowl
Diese recht gute Ausgangslage will Headcoach Däuber in Leistung auf dem Platz übersetzen. Er verkündet: Der Kader ist gewachsen. Alle guten Spieler aus Leipzig spielen in Dresden. 10 bis 11 ausländische Spieler verstärken die Mannschaft. Ein Großteil kommt jedoch weiterhin aus der Region. Drei neue Spieler stammen aus der eignen U19.
Teil der Auslands-Verstärkung ist der neue Quarterback, den die Monarchs für die kommende Saison auf den Platz führen. Kyle J. Carta-Samuels spielte zuletzt bei der Colorado State University in den USA und ist bekannt für schönes und intensives Pass-Spiel, worüber sich die Fans freuen dürften.
Denen raubte die Pandemie die letzte Football-Saison daheim. Doch man passte sich an so gut es ging. Aufgrund von Corona seinen auch die Trainer der verschiedenen Teams enger zusammengerückt. Man telefonierte wöchentlich und tauschte sich aus. Begeistert zeigt sich Däuber wie die Mannschafft mitziehe. „Die Jungs sind heiß.“
Auf seine Zielvorstellungen für die Saison angesprochen stellt Däuber fest: „Wir wollen in den German Bowl. Das will ich ganz klar sagen.“
Die Monarchs und die German Football League
Der „German Bowl“ ist das Finale der German Football League (GFL). Aufgeteilt in Nord und Süd ist sie, mit insgesamt 14 Teams, die höchste deutsche Football-Liga.
Die Monarchs spielten natürlich nicht von Beginn an in der GFL. Der Verein wurde 1992 in Radeberg gegründet. Was folgt ist eine Erfolgsgeschichte: Die Monarchs stiegen 1999 als erstes Team der damals neuen Bundesländer in die 2. Bundesliga auf. Im Jahr 2002 folgte der Aufstieg in die GFL Nord, in der das Team seither ohne Unterbrechung spielt.
Den „German Bowl“ selbst erreichte das Team das letzte Mal 2013. Damals wurden die Monarchs, nach einer Niederlage gegen die New York Lions (aus Braunschweig), Deutscher Vize-Meister.
Der Sport insgesamt erfreut sich immer größere Popularität, auch in Deutschland. Die Monarchs spielen traditionell im Heinz-Steyer-Stadion, in dem durchschnittlich 3000 Fans pro Spiel ihr Team anfeuern.
Football is Sex, Baby!
„Football is Sex, Baby!“, ist der Schlachtruf des Vereins und stammt vom ehemaligen Headcoach Bob Guice.
Der Name der Monarchs ist eine Anlehnung and die Monarchie in Sachsen unter August dem Starken. Das Monogramm Augusts (August Rex) prägt auch das Logo des Vereins.
Doch auch andere GFL-Teams sind kreativ bei der Namensfindung. Eine allein auf Ästhetik beruhende Auswahl: Allgäu Comets, Frankfurt Universe, Schwäbisch Hall Unicorns, Lübeck Cougars und die nun leider weit abgestiegenen Hildesheim Invaders.
Liga-Rivalität und Pandemie
In letzter Zeit flammte eine Rivalität zwischen der German Football League und der 2021 neu gegründeten European League of Football auf.
Darauf angesprochen meint Eric Seidel, Quarterback der Monarchs, man solle lieber miteinander als gegeneinander arbeiten. Glöckner fügt trocken hinzu man sehe ja aus Parallelsportarten, wie dem Fußball, wie schnell solche Liga-Gründungen auch scheitern können.
Die Hauptsorge bleibt die Pandemie, das ist den Verantwortlichen anzumerken. Zwar sei der Trainingsablauf lange eingeschränkt gewesen, dass man jedoch schon im Januar in Kleingruppen wieder mit dem Training beginnen konnte, habe geholfen.
Nun steht die Saison 2021 vor der Haustür und Seidel stellt klar: „Wir sind heiß darauf wieder auf dem Platz zu stehen und gemeinsam Football zu spielen!“