Fast einstimmig haben die Stadtbezirksbeiräte gestern für eine Öffnung von Pulsnitzer Straße und Martin-Luther-Straße für den Radverkehr in beide Richtungen gestimmt.
Im Detail hieß es in dem von der SPD eingereichten Vorschlag an die Stadtverwaltung:
- Der Oberbürgermeister möge prüfen, ob die von der Stadtverwaltung im März 2021 vorgenommene Schließung der Pulsnitzer Straße für Radverkehr in südlicher Richtung zurückgenommen werden kann („Radfahrer frei“).
- Der Oberbürgermeister möge prüfen, ob die Martin-Luther-Straße gemäß ihrer wichtigen Funktion im Radverkehrskonzept (Alltagsverbindung Typ IR III) zwischen Martin-Luther-Platz und Louisenstraße ebenso im Zweirichtungsverkehr für den Radverkehr geöffnet werden kann.
Für die Begründung des Antrages hat SPD-Stadtbezirksrat Felix Göhler tief im Archiv der Sanierungspläne der beiden Straße gewühlt. Und er wurde fündig, am 2. November 2015 hieß es: „Der Ortsbeirat Neustadt empfiehlt dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr die Einbahnstraßen Martin-Luther-Str. und Pulsnitzer Str. nördlich des Martin-Luther-Platzes sowie den Martin-Luther-Platz jeweils für den Radverkehr in Gegenrichtung freizugeben.“
In einer Beschlusskontrolle vom 8. Juli 2016 wird dies noch einmal bestätigt: „Die Freigabe des Radverkehrs in Gegenrichtung ist bei der weiteren Planung zu berücksichtigen.“ (den ganzen Zwischenbericht gibt es auf dresden.de als PDF)
Als die Martin-Luther-Straße dann vor rund drei Jahren fertig gestellt wurde, fehlte die Einbahnregelung. Die Begründung gab der damalige Chef des Straßen- und Tiefbauamtes, Reinhard Koettnitz: „Eine Freigabe des Einbahnstraßenabschnittes der Martin-Luther-Straße zwischen Martin-Luther-Platz und Louisenstraße für den Radverkehr in beiden Richtungen ist aufgrund der unübersichtlichen Situation im Bereich des Knotenpunktes Martin-Luther-Straße, Louisenstraße, Kamenzer Straße nicht möglich.“
Der Knotenpunkt ist immerhin dank einer Anwohnerpetition inzwischen etwas übersichtlicher geworden, denn auf der gegenüberliegenden Seite herrscht jetzt Halteverbot.
Auslöser des gestrigen Antrags war aber die Pulsnitzer Straße, denn die war über vier Jahre lang für Radfahrer freigegeben. Die Zusatzschilder waren erst im März entfernt worden, Begründung aus dem Amt – die Straße könne keine Freigabe bekommen, es sei nur vergessen worden, die Schilder abzunehmen.
Fest steht, mit 3,50 Metern Breite sind beide Straßen sehr schmal. Autos dürften hier Radfahrende nicht überholen. Fest steht aber auch, beide Straßen werden derzeit von Radfahrenden in beide Richtungen benutzt.
Laut Unfall-Atlas gab es seit der Sanierung keinen Unfall auf der Pulsnitzer Straße, 2020 ist noch nicht erfasst. An der Kreuzung Louisenstraße, Martin-Luther-Straße ist im Unfall-Atlas im Jahr 2018 ein Zusammenstoß zwischen Rad und PKW erfasst, es gab einen leichten Personenschaden.
Die SPD forderte gestern, dass angesichts des geringen Verkehrsaufkommens und der gleichzeitig hohen Bedeutung für den Radverkehr beide Straßen entsprechend freigegeben werden sollten.
Dieser Forderung schlossen sich die anderen Parteien an, mit nur einer Enthaltung wurde der Vorschlag angenommen.
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