Gestern fand am frühen Abend eine Kundgebung der FDP auf dem Jorge-Gomondai-Platz statt. Die Partei hatte unter dem Motto „Antisemitismus stoppen: Solidarität mit Israel“ zu einer Versammlung aufgerufen.
Holger Hase, Kreisvorsitzender der FDP Dresden sagt, das Antisemitismus und islamistischer Extremismus nicht hinnehmbar seien. „Der Staat Israel, die in Deutschland und weltweit lebenden Jüdinnen und Juden haben unsere Solidarität“, so der Politiker. Seiner Meinung nach würden zu wenige in den letzten Tagen ihre Stimme für Israel erheben. Diese Stille wollen die Dresdner Freien Demokraten nicht zu lassen.
Der stellvertretende Kreisvorsitzende Marko Beger, der Versammlung angemeldet hat, ergänzt, dass die Kundgebung gleichzeitig zu einer Demonstration in Berlin mit FDP-Beteiligung stattfinde. „Die FDP hat unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse ihre Positionen in einem Beschluss des Bundesvorstandes und des Bundesparteitags zum Ausdruck gebracht.“
Aus diesem Positionspapier (hier als PDF) hat er am Abend vorgetragen. Unter anderem heißt es darin: „Wir Freie Demokraten fordern die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den europäischen Partnern und den USA umgehend diplomatisch aktiv zu werden, um ein Ende der Angriffe auf Israel zu erreichen.“
Außerdem solle die Bundesregierung gemeinsam mit EU und USA im engen Austausch mit den relevanten Akteuren in der Region wie SaudiArabien, Jordanien und Ägypten für neue Perspektiven im Verhältnis von Israel zu weiteren arabischen Ländern zu werben. Die rund 50 Teilnehmenden der Demonstration brachten damit ihre Solidarität gegenüber Israel zum Ausdruck.
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Bei aller berechtigten Kritik an den vielen subtilen Erscheinungsformen des Antisemitismus und der Terrorpropaganda der Hamas sollten wir aufpassen, dass wir nicht in eine simple „für X“ oder „gegen X“ Haltung verfallen. Eine klare Positionierung mag zwar verlockend sein, wird der Komplexität des Konfliktes aber nicht ansatzweise gerecht.
Die Situation wird von absurd vielen Konflikten überlagert und ist kaum vollständig zu überblicken. So kommen zu den Ebenen der religiös-fundamentalistischen und nationalistischen Motive, der revanchistischen und militärstrategischen z.B. auch noch typische Klassenkonflikte und politische Profilierungsbestrebungen hinzu.
Und über all das legen sich die beiden große Narrative der Lager:
Aus arabischer Sicht wird der Nahostkonflikt aus der Erfahrung mit dem Osmanischen Reich, mit der französischen und britischen Besatzung, mit Kolonialismus und Hegomonialmächten erzählt.
Aus jüdischer Sicht wird er aus der Erfahrung mit der Vertreibung durch die Römer, Jahrhundertelanger Verfolgung, Progromen, der spanischen Inquisition und dem Holocaust erzählt.
Beide Seiten betreiben eine Art Schattenboxen, in dem Sie alte Traumata auf einen neuen Konflikt projizieren. Ihre eigentlichen Peiniger haben sich schon längst aus dem Staub gemacht. Sie wurden niemals zur Rechenschaft gezogen und maßen sich nun Mahnungen und Solidaritätsbekundungen von der Seitenlinie an.
Die Solidarität mit Israel befürworte ich nur eingeschränkt. Ich kann nicht verstehen dass Israel die Häuser mit arabischen Einwohner in Jerusalem für sich beansprucht. Das ist für mich auch ein bisschen antisemitisch.
Die Stadt Jerusalem ist für 3 Religionen, Judentum, Christentum und Islam, eine heilige Stätte, da sollte einmal nach Gemeinsamkeiten und nicht Differenzen gesucht werden. Dann sollte ein Zusammenleben funktionieren.