Erleichterte Vertreter*innen der Kulturbranche stellten am Mittwoch im Garten des Socie die Pläne für den Kultursommer Dresden vor. Für den Anschub gibt es Geld.
Bühnefrei für Kultur und Tourismus! Offene Hotels, gefüllte Theatersäle und Konzerte – das hört sich fast an wie aus einem fernen Traum und doch fiel für alle diese essentiellen Vergnüglichkeiten am Mittwoch der Startschuss. Erleichterung und Vorfreude war den Vertreter*innen der Dresdner Kulturbranche ins Gesicht geschrieben.
Planungen mit Blick in die Glaskugel
Das lange Winterhalbjahr des Lockdowns, sagt Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch, habe sie fast den Glauben an eine Öffnung von Kulturstätten verlieren lassen. „Jetzt haben wir aber diese wunderbare Situation, dass wir öffnen dürfen. Ich habe das kaum noch für möglich gehalten – aber wir sind froh, dass wir vorbereitet sind.“ Seit Januar laufen die Planungen für den Sommer – „immer mit Blick in die Glaskugel.“
Million für den Neustart
Der Coronabewältigungsfonds der Stadt stellt 600.000 Euro zur Verfügung, um der Kultur beim Neustart auf die Beine zu helfen. Bis zum 25. Juni können Anträge für eine Anschubfinanzierung von kulturellen Projekten gestellt werden. „Der Kulturausschuss möchte die Summe auf 850.000 Euro aufstocken“, so Klepsch. „Darüber wird der Stadtrat in der kommenden Woche entscheiden.“
Als Kommune war Dresden außerdem berechtigt, Förderung bei der Bundeskulturstiftung zu beantragen. Das Amt für Kultur- und Denkmalschutz strickte binnen einer sportlichen Frist von 14 Tagen in Rücksprache mit der privaten und freien Szene einen Antrag, der mit der Höchstsumme von ebenfalls rund 500.000 Euro bewilligt wurde. Voraussetzung für Förderungen aus diesem Topf ist, dass entsprechende Programme neu und zusätzlich konzipiert wurden, auf spezielle Zielgruppen zugeschnitten sind und zur Belebung der Stadt in der Öffentlichkeit stattfinden, führt Dr. David Klein vom Amt für Kultur und Denkmalschutz aus.
Rund 30 Veranstaltungen, darunter die „Elbkarawane“ mit Konzerten der Dresdner Sinfoniker aus kleinen Booten auf der Elbe, stehen schon auf der Förderliste.
Marketing schmeißt den Motor an
Begleitend zu dem finanziellen Humus schmeißt die Marketingmaschine den Motor an. Online und analog zeigen die Leuchtpfeile auf die Landeshauptstadt: „Wir freuen uns, Gäste von nah und fern begrüßen zu dürfen“, sagt Corinne Miseer von der Dresden Marketing GmbH. Hotels, Pensionen und Gastronomien öffnen die Pforten für Tourist*innen, wobei mit einem großen Besucherstrom aus dem Inland gerechnet werde.
„Die Kulturszene spielt eine entscheidende Rolle für den Tourismus und die Erlebnis- und Aufenthaltsqualität in der Stadt.“ Ein Problem stelle abgewandertes Personal dar. „Hier sind langfristige Umstrukturierungen nötig“, betont Miseer.
Kultur unter freiem Himmel
Die sinkenden Inzidenzen sind ein Grund zur Freude, aber nicht für Leichtsinn. Alle Veranstaltungen finden gemäß der AHA-Regeln statt, weshalb Veranstaltungen im Innenbereich nicht mit voller Platzauslastung laufen. Tests und die voranschreitende Impfkampagne geben zunehmend Sicherheit. Die gesammelten Erfahrungen zu Abstand und Hygienevorkehrungen, so Veranstalter Rodney Aust, kommen bei der Ausstattung der Veranstaltungen jetzt zugute.
Im vergangenen Jahr habe sich das Publikum sensibel und rücksichtsvoll im gegenseitigen Umgang gezeigt. Zu wertvoll erschienen die glücklichen Momente bei Live-Veranstaltungen, um sie auf’s Spiel zu setzen. Das konnten auch die anderen Veranstalter*innen aus der Runde bestätigen.
Das Gros des Programms wird ohnehin unter freiem Himmel geplant.
Feminines Hofkonzert & Straßenzirkus-Ballett
So sollen die Kultur-Inseln im Stadtgebiet ihre Fortsetzung finden. Der Palais-Sommer weitet sein Programm auf den Neumarkt aus, die Dresdner Philharmonie zeigt bei den Filmnächten am Elbufer „Peer Gynt“ und den „Karneval der Tiere“. Die Groovestation feiert gemeinsam mit dem Tanznetz, dem musisheans-Festival und Musis as a Woman vom 20. bis 22. August ein Hof-Festival mit dem Fokus auf Musikerinnen. Das Line-up wird derzeit geplant. Stephan Tautz und seiner Crew schwebt außerdem ein Familienprogramm „jenseits von Hüpfburg und Zuckerwatte“ vor.
Das Societaetstheater wartet mit einem gewohnt frisch-freakigen Bühnenprogramm im Sommergarten auf und bleibt der Straße mit dem Theater-Schaufenster auf der Hauptstraße 25 treu. Straßenzirkus-Ballett, Märchen aus 1001 Nacht, Figurentheater, Denkzeit-Debatten, Hörspiel-Installationen, ein zynischer Till Eulenspiegel und Jedermann reloaded mit Philipp Hochmair & der Elektrohand Gottes – der Sommer kann kommen.
Ich glaube es ist die Dresdner Philharmonie, die „Peer Gynt“ und den „Karneval der Tiere“ bei den Filmnächten zeigt.
Stimmt. Danke. Korrigiert.