Donnerstag, am Nachmittag im Berufsverkehr. Ein paar Aktivisten vom Allgemeinden Deutschen Fahrradclub (ADFC) haben auf der Bautzner Straße in Höhe des Pferdekopfbrunnens Warnbaken aufgestellt und mittels Sprühkreide einen neue Radweg aufgemalt. Autos hupen, Radfahrende sind verunsichert, darf ich jetzt da lang. Und die Polizei hat alle Hände voll zu tun Falschparker*innen vom Pop-Up-Radweg zu entfernen.
Solche Radwege haben die Grünen schon vor rund einem Jahr gefordert. Anlässlich des gestrigen Weltfahrradtages hat der ADFC nun für einen Nachmittag an fünf Straßen demonstriert, wie ein solcher schnell insallierter Radweg aussehen könnte.
„Die bisherige Verweigerungshaltung des Oberbürgermeisters und der Verwaltung gegen die Schaffung von schnell und unkompliziert einzurichtenden Radfahrstreifen im Straßenbestand ist für uns absolut unverständlich“, betont Edwin Seifert, Geschäftsführer des ADFC Dresden. „Dies umso mehr, da die jüngste Rechtsprechung gezeigt hat, dass man diese Radwege auch dauerhaft etablieren kann. Dresdens Stadtverwaltung und der Baubürgermeister brauchen hier einmal einen deutlichen Schubs.“
Der Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) äußerte sich gestern dann auch zu dem Thema. „Es ist nicht damit getan, Farbe auf die Fahrbahn aufzutragen“, sagt Kühn. Man müsse alle Verkehrsteilnehmer im Auge behalten. Wenn der ÖPNV an Geschwindigkeit verliere, verliere er auch an Attraktivität. „Das wäre aber genau das Gegenteil dessen, was wir in unserer Mobilitätsstrategie erreichen wollen. Der ÖPNV ist wichtiger Baustein für einen geringeren Schadstoffausstoß und ein besseres Stadtklima“, so der Bürgermeister.
Wie der Öffentliche Personennahverkehr beeinflusst wird, konnte man gestern dann auch erleben. Da die Autos dem temporären Radweg ausweichen mussten, blockierten sie die Gleise der Straßenbahn, die dann mit im Stau stand.
Gegenwärtig laufen Untersuchungen zur vereinfachten Einordnung von Radverkehrsanlagen an der Bautzner Straße, Bautzner Landstraße und Reicker Straße, teilt der Bürgermeister mit. Für die Bautzner Straße sei im Abschnitt Martin-Luther-Straße bis Grundstraße die Anordnung von Radstreifen für ein bis zwei Abschnitte noch in diesem Jahr geplant. Für diese Abschnitte sei kein Nachteil für den ÖPNV zu erwarten. Wie die Umsetzung im Detail aussieht, ist derzeit noch nicht bekannt.
Auch die Sprecherin für Rad- und Fußverkehr der Grünen im Dresdner Stadtrat, Ulrike Caspary begrüßte den neuen Vorstoß des ADFC für die so genannten Pop-up-Radwege. „Die Aktion des ADFC zeigt anlässlich des Weltfahrradtags an fünf Stellen in Dresden, was mit überschaubarem Aufwand möglich ist.“
Wie wurde der ganze Spass finanziert und was hat es gekostet?
Die Absperrbacken müssen ja irgendwo her gekommen sein.
@ewu: Für solche Sicherungsmaßnahmen muss der Versammlungsanmelder aufkommen.