Schlendernden, aber eiligen Schrittes starte ich den Rundgang über die Schönfelder Straße, lasse das Kindergetümmel in der Grüntalstraße links liegen, schleiche mich durch den Tanzkreis, bewundere waghalsige Klettereien: Kinder am Seil bis in die zweite Etage. Mit Blick auf die Uhr werde ich zunehmend hektischer. Eine Sendung naht, ich eile. Pünktlich zur Aufzeichnung bin ich vor der Scheune. Danach kann ich mich dann unbeschwert ins Getümmel stürzen. Ich staune über die Menschenmassen, die jetzt schon über die Alaunstraße ins Viertel drängen. Auf der Böhmischen lockt eine Wanderfriseuse, ich überlege kurz, doch dann ist der Moment schon wieder vorüber.
Unterwegs treffe ich den Chef vom Ordnungsamt, voller Sorgenfalten. Als er mich erkennt, weichen diese einem strahlenden Gesicht. Die Sorgenfalten gelten der Nazidemo am Sonntag. Die BRN sei bislang super. Nur ein paar wenige hätten überzogen, aber alles sei friedlich geblieben.
Nächste Station: Martin-Luther-Kirche – hier wird die Turmbesteigung mit Eintrittskarten reglementiert. So viel Zeit muss sein. Der Blick von oben ist wundervoll, gibt aber doch nur einen winzigen Teil der BRN wieder. Die meisten Straßen sind auch aus dieser Höhe nicht einzusehen.
Pause. Verschnaufen. Sitzen. Auf der Terrasse vorm Thalia. Ich lasse die BRN mal an mir vorbeiziehen. Die Straße füllt sich merklich.
Weiter geht’s auf der Görlitzer spielen Bloco Pavao. Herrlich! Auf der Alaunstraße dröhnt der Hip-Hop-Beat und junge Burschen schürfen ihre Rücke auf dem Asphalt. Während nebenan die Getränkeverkäufer versuchen, jeden Vorbeiziehenden persönlich anzusprechen und dabei erfolgreicher sind, als die Billig-Bier-Verkäufer nebenan.
Vor dem Regen bin ich glücklich und erschöpft. Die Kilometer in den Beinen sind nun zu spüren. Am Sonntag will ich früh raus. Ich schenke mir das nächtliche Gedränge.
Muss noch einmal meckern: „Unterwegs treffe ich den Chef vom Ordnungsamt getroffen, voller Sorgenfalten.“ Schon soviel Bier? ;)
Ist korrigiert. War wohl etwas zu hektisch.