Zwischen Bahnhof Neustadt, Hansa- und Lößnitzstraße soll ein neues Wohn- und Bürogebiet entstehen. Geplant sind eine neue Straße mit vier Neubaublöcken. Der alte Lokschuppen soll erhalten bleiben. Allerdings müssten für die Pläne jede Menge Bäume gefällt werden.
Dagegen regt sich nun vor allem bei den Anwohner*innen an der Lößnitzstraße Widerstand. Katrin Holinski und Jana Leverenz haben sich mit einigen Nachbar*innen zusammengetan und eine umfangreiche Stellungnahme zu dem Bauprojekt geschrieben.
Das Projekt wird noch bis zum 16. Juli öffentlich ausgelegt. Details sind unter dresden.de einsehbar. Bis dahin besteht auch die Möglichkeit eine Stellungnahme an das Stadtplanungsamt abzugeben.
Klar hängen die Anwohner*innen an ihrem kleinen Paradies im Hinterhof. Derzeit wohnen sie fast im Wald, gerade für Kinder ein herrliches Stück Lebensqualität. Auf einem Teil des ehemaligen Bahngeländes hat sich in den vergangenen Jahren ein kleiner Wald entwickelt, mit teilweise schon Jahrzehnte alten Bäumen. Vögel und kleine Tiere, wie Igel und Füchse haben hier eine Heimat gefunden.
„Nach den aktuellen Plänen soll nun in unmittelbarer Nachbarschaft ein siebengeschossiges Bürohaus entstehen“, sagt Jana Leverenz. Sie betont aber auch, dass es nicht nur um den kleinen Hof gehe. Mit der zunehmenden Stadtverdichtung würden immer mehr Grünflächen wegfallen, dass sei gerade in den Zeiten des Klimawandels keine richtige Entscheidung. „Die Stadt ist verpflichtet, sich für Klimaschutz einzusetzen“, ergänzt Katrin Holinski.
Platz für einen Park
Idealerweise würden statt vier nur ein Neubau entstehen, auf der übrigen Fläche ein Park, erläutert Katrin Holinski. Wie dringend man das hier im Viertel benötige, sehe man am überlasteten Alaunpark. Sie könnten sich aber auch vorstellen, dass um den Altbaumbestand herum gebaut wird oder wenigstens die Grundfläche der einzelnen Neubauten reduziert wird.
Die Nachbar*innen sind engagiert, haben schon Stadträte von verschiedenen Fraktionen auf das Thema aufmerksam gemacht. Linkenpolitiker Tilo Wirtz hat sich die Situation vor Ort angesehen, Kontakt stehe auch zu Thomas Löser von den Grünen und Johannes Lichdi von der Dissidenten-Fraktion. Auch SPD-Stadtrat Stefan Engel hat sich schon gemeldet.
Stadtrat muss entscheiden
Nach dem Ende der sogenannten Offenlage, werden die eingegangenen Stellungnahmen im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens geprüft und dann in die weitere Planung mit aufgenommen. Entschieden wird über das Projekt dann im Stadtrat. Bislang hofft der Investor des Vorhabens, die Delitzscher Immvest Wolf GmbH, dass sie noch in diesem Jahr Baurecht bekommen, um im Frühjahr 2022 mit dem Bau beginnen zu können. Die Bauzeit wird mit voraussichtliche drei Jahren veranschlagt.
Ich bin schon dort gewesen und habe letzte Woche mit den Engagierten vor Ort über die Planungen und die Möglichkeiten in der Offenlage der Planung gesprochen. Wir hatten außerdem die Anwohner auf die Offenlage aufmerksam gemacht, die sich ihrerseits auch schon vernetzt hatten.
Dresden.
Schade, dass erst einen Tag vor Ablauf der Frist zur Einreichung von Stellungnahmen bei der Stadt Dresden hier davon berichtet wird. Oder ich habe es verpasst… Und auch Schade, dass es in einer Landeshauptstadt in einer Pandemie immer noch nicht möglich ist, digital Einreichungen zu tätigen… Vielleicht will man ja auch gar keine
Auf jeden Fall gibt es ja in Dtl. und darüber hinaus genug Beispiele an Städten, die es bereuen, dass sie in der Vergangenheit immer weiter verdichtet haben und die Lebensqualität dadurch immer weiter heruntergeschraubt haben.
Und jetzt versuchen künstlich Lücken und Räume zum atmen zu schaffen (und ja DD hat da – Noch!! – den Vorteil der freien Elbwiesen und der nahen Heide) und andere Konzepte der Stadtplanung zu entwickeln.
Und als drittes Schade möchte ich benennen, dass Dresden immer versucht großen Städten in Dtl. (leider oft im negativen Sinne) nach zu eifern (Hafencity, Verkauf der eigenen Sozialwohnungen, etc.) nur leider nicht aus deren Fehlern lernt und eigene Konzepte entwickelt für eine besondere Stadt.
Welche dann vielleicht von anderen Städten als Vorbild genommen werden, weil sie wirklich gut, fortschrittlich, klima- und umweltfreundlich, zum Wohle der Einwohner und trotzdem/dadurch wirtschaftlich rentabel sind…
Naja träumen muss ja mal erlaubt sein
Aber leider ist es Dresden, da ist es mit Kreativität und Fortschritt in der Politik und bei Entscheidungsträgern nicht sooo weit her. Leider!!!
Danke Tilo für die Richtigstellung, da habe ich wohl was verwechselt. Wird korrigiert.
Hallo Bernd, wir haben im April darüber berichtet. Und die Stellungnahme kann man wohl auch per Mail abgeben.
Hallo Anton,
wie bist du auf das Gelände im untersten Foto mit dem Bahnhäuschen gekommen? Ich dachte das wäre für die Öffentlichkeit gesperrt?
Auch der ADFC hat Stellung genommen.
Hier gab es früher eine Eisenbahnbrücke über die Hansastraße, die Rampen auf beiden Seiten sind noch vorhanden. Das Radverkehrskonzept sieht vor, dass diese Brücke reaktiviert werden soll. In ursprünglichen Plänen war diese noch vorgesehen, jetzt ist sie weggefallen. Wir beschweren uns.
Ich finde die Pläne gut – Dresden muss im 21. Jahrhundert ankommen; das funktioniert nur, indem die Freilächen verdichtet werden, um ein urbanes Stadtklima zu erzeugen. Nicht ohne Grund erreichen höchstverdichtete Städte wie Tokyo oder Osaka regelmäßig die Spitze der Rangcharts von Städten mit der höchsten Lebensqualität.