Neben der Kreditkarte und dem Kauf auf Rechnung zählt das sogenannte SEPA-Lastschriftverfahren mit knapp 50 Prozent zu einem der beliebtesten Zahlungsmethoden im Internet. Nur die klassische Banküberweisung macht der Lastschrift den ersten Platz streitig.
Was ist eine Lastschrift
Die Lastschrift wird auch Bankeinzug genannt und beschreibt ein Verfahren in dem der Schuldner (Käufer) dem Gläubiger (Verkäufer) die Erlaubnis erteilt, Geld von dessen Bankkonto einzuziehen. Die Bank dient als erste Inkassostelle und ist aktiv in der Zahlung eingebunden. Voraussetzungen sind unter anderem, dass die Bank des Schuldners den Bankeinzug unterstützt und natürlich eine ausreichende Deckung für den fälligen Betrag. Rechtlich gesehen hat allerdings auch der Gläubiger Pflichten, so muss er jederzeit nachweisen können, dass der Schuldner dem Lastschriftverfahren zugestimmt hat und dieser über seine Recht informiert wurde.
Was bedeutet SEPA
Single Euro Payments Area, kurz SEPA, bezeichnet den europäische Zahlungsraum. Er wird von 36 Staaten genutzt und ermöglicht einen schnellen und sicheren Zahlungsverkehr für alle Teilnehmerstaaten. Das große Ziel des Projektes war ein einheitlicher Zahlungsraum und soll allen Kunden die gleichen Rechte und auch Vorteile zuteilwerden lassen. Seit 2016 wurde verpflichtend die klassische Kontonummer in die IBAN (Internationale Bankkontonummer) und die Bankleitzahl zur BIC (Bank Identifier Code) gewandelt.
Unterschiede zwischen Basis- und Firmenlastschrift
Im SEPA-Bankeinzug wird das Basis-Lastschriftverfahren für Privatkunden verwendet, in diesem existiert die Widerrufsfrist von acht Wochen. Bei Lastschriften zwischen zwei Unternehmen handelt es sich um eine Art der Lastschrift, die auch als Abbuchungsauftrag bekannt ist. Bei dieser Methode existiert kein Recht auf Widerruf, da alle Angaben schon vor der eigentlichen Abbuchung geprüft werden.
Wie ist der Ablauf einer SEPA-Lastschrift?
Zunächst erteilt der Käufer dem Verkäufer ein sogenanntes Lastschriftmandat. Dieses Mandat ist durch zwei Kennzahlen gezeichnet: die Gläubiger-Identifikationsnummer des Verkäufers und die Referenznummer.
Mit diesem Mandat kann der Verkäufer an die kontoführende Bank herantreten und unter Angabe des Betrages und der Referenznummer die Zahlung einfordern. Die Bank bucht danach das Geld vom Käufer ab und sendet es an den Verkäufer.
Die Gläubiger-Identifikationsnummer
Die Gläubiger-ID kann von jeder Person, unabhängig davon, ob es sich um eine natürliche oder juristische Person handelt, bei der Bundesbank beantragt werden. Der Antrag kann auch online versendet werden. Ein Antragssteller muss folgende Daten bereithalten:
– Stammdaten (Name, Vorname, Anschrift sowie Daten des Personalausweises bei natürlichen Personen, Vereinsregisterdaten oder Handelsregister-Informationen bei Unternehmen, die in solchen Verzeichnissen eingetragen sind)
– Es muss zudem ein Ansprechpartner angegeben werden
Nach dem Absenden erhält der Antragsteller seine persönliche Gläubiger-ID, die dann für alle Zahlungen verwendet werden kann. Der Aufbau dieser Nummer ist ein zweistelliger Ländercode (DE) gefolgt von einer Prüfnummer (12), der Geschäftsbereichserkennung (34) sowie einem nationalen Merkmal, welches aus 11 Zahlen und Buchstaben besteht (56789AGF423). Somit wäre in diesem Beispiel die Gläubiger-ID: DE123456789AGF423.
Wie lange ist ein Lastschriftmandat gültig?
Beide Parteien können sich darauf einigen, die Lastschriftvereinbarung unbefristet zu treffen. Um die Kunden zu schützen, existiert noch die Regelung das ein solches Mandat immer dann ungültig wird, wenn seit der Erteilung oder des letzten Einzuges mehr als 36 Monate vergehen.
Nehmen wir beispielsweise eine Vereinbarung zwischen Kunde und Unternehmen an, welche auf den 1. Januar 2021 datiert ist. Sollte bis einschließlich 1. Januar 2024 keine Lastschrift erfolgen, ist die Vereinbarung hinfällig.
Welches sind die Vorteile des Bankeinzuges bei Unternehmen?
Der Bankeinzug ermöglicht es Unternehmen, einfacher und kostengünstiger zu arbeiten. Der Grund liegt in der Verwaltung und Überwachung der Zahlungseingänge wie sie beispielsweise bei einer typischen Banküberweisung notwendig sind.
Während Unternehmen bei einer eingehenden Überweisung zwingend darauf angewiesen sind, dass der Kunde eine bestimmte Referenznummer, Kundennummer oder Ähnliches angibt, kann es bei der Lastschrift selbst die entsprechenden Angaben machen. Zudem ist nur noch eine Kontrolle notwendig. Wenn die Lastschrift beauftragt wurde und keine Ablehnung der Bank eintrifft, hat es funktioniert.
Welche Vorteile hat der Kunde?
Kunden können durch das Erteilen eines Lastschriftmandates Geld sparen, denn viele Unternehmer erheben für Banküberweisungen eine Verwaltungsgebühr von 0,50 Euro bis zu 3,00 Euro. Diese fällt in der Regel bei einer Zahlung per Lastschriftverfahren weg.
Ein weiterer Vorteil ist die Termintreue, denn der Kunde muss sich keine Zahlungstermine mehr merken, das Unternehmen bucht einfach den vereinbarten Betrag pünktlich ab. Seit Kurzem muss eine Lastschrift mit mindestens drei Tagen Vorlaufzeit angekündigt werden, somit hat der Kunde auch Zeit sicherzustellen, dass sein Konto die notwendige Deckung aufweist. Da jedes Lastschriftmandat einen festen Buchungszeitpunkt vorweist, kann der Kunde immer an einem bestimmten Tag mit der Abbuchung rechnen.
Welche Rechte haben Kunden beim SEPA-Lastschriftverfahren
Das Lastschriftverfahren hat klare und kundenfreundliche Regeln, an die sich jedes Unternehmen halte, muss. Der Kunde hat das Recht immer erst um seine Einwilligung gefragt zu werden, eine Lastschrift ohne Zustimmung ist nicht rechtens.
Weiterhin können Privatkunden einer Lastschrift widersprechen. Dafür haben sie acht Wochen Zeit, über den Rechtsweg kann auch eine längere Widerrufsfrist gelten, sofern eine Begründung vorliegt. Der Widerspruch ist vonseiten der Bank kostenfrei durchzuführen, allerdings darf das Unternehmen eine Rücklastschriftgebühr erheben. Hierfür können Kunden wissen, dass diese Gebühr nur so hoch sein darf, wie die tatsächlich entstandenen Kosten.