Die Stille hat Pause: Am kommenden Sonnabend rollt die sechste Tolerade durch die Straßen. Mit Bass ruft sich die Dresdner Subkultur unter dem Motto „Keine Räume, keine Träume“ ins Gedächtnis.
Es ist so weit: Konfetti und Beats brausen durch die Stadt. Die sechste Tolerade steht in den Startlöchern und reckt der Corona-Krise das Tanzbein entgegen: „Mit Corona sind vielen Vereinen die Räume für alte und neue Ideen weggebrochen. Demonstrationen fanden nur unter strengen Auflagen statt, Treffen sind nur erschwert online durchführbar und kulturelle Ereignisse, um ehrenamtliche Arbeit zu finanzieren und neue Mitstreitende zu erreichen waren grundsätzlich nicht möglich. Dabei sind Themen wie Klimakatastrophe, Rassismus und die Krise im Gesundheitsbereich so dringend wie noch nie“, macht der Veranstalter Tolerave e.V. klar.
2500 Menschen angemeldet
Aktivist*Innen, Künstler*Innen und Kulturschaffende werden sich am Sonnabend um 14 Uhr am Neustädter Bahnhof einfinden, um von dort in einer gewohnt bunten Tanzdemonstration durch die Altstadt bis ins Industriegelände zu ziehen. Möglich hat das dieses Jahr eine Crowdfunding-Kampagne gemacht, bei der die nötigen 10.500 Euro zusammenkamen. Im Hinblick auf die prekäre Situation, werden Künstler*innen für ihre Auftritte erstmalig bezahlt. In den Jahren zuvor sorgten die Einnahmen auf der groß angelegten Abschlussparty für die nötigen Gelder. Diese Art von Finale entfiel 2020 und wird auch 2021 nicht stattfinden können.
Angemeldet ist die Tolerade mit 2500 Menschen und elf Lautsprecherwagen. „Am Mittwoch vor der Parade werden die neuen Corona-Bestimmungen veröffentlicht“, sagt Pressesprecher Valentin Neumann. „Wir sorgen natürlich dafür, dass die Veranstaltung unter den entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen stattfindet.“
Räume bewahren
Die Tolerade vereint Freuden und Vielfalt der elektronischen Tanzmusik mit klaren politischen Forderungen. Mit „Keine Räume, keine Träume“ macht das Bündnis auf das breite Spektrum des Engagements aufmerksam, das an die Subkultur angebunden ist und für sein Wirken Platz braucht. „Orte an denen Kultur stattfindet bieten viel mehr als nur Unterhaltung. Hier lernen sich Menschen kennen, tauschen Ideen aus und starten Projekte. Verlieren wir diese Räume, verlieren wir einen wichtigen Zugang zur Mitgestaltung unserer Gesellschaft. Für uns steht also fest, dass wir gemeinsam alles tun müssen, diese Räume zu erhalten!“, sagt Lennart vom Tolerave e.V.
Die Dresdner Subkultur, so die Forderung, soll ein fester Bestandteil des Stadtbildes werden. Clubs und Konzerthallen waren die ersten die schließen mussten und werden die letzten sein, die öffnen dürfen. Deshalb sei es wichtig, sie über die Pandemie zu tragen und zu schützen. Im vergangenen Jahr konnte die Tolerade nur im Radio stattfinden – jetzt meldet sie sich mit einem Knall zurück.
Tolerade 2021
- Start am 28. August um 14 Uhr am Neustädter Bahnhof
- www.tolerave.de