Der Schornstein auf dem Gelände der Menarini – von Heyden GmbH an der Leipziger Straße wird abgerissen. Das 60 Meter hohe und weit sichtbare Wahrzeichen prägte den Blick am Elberadweg in Richtung Pieschen genauso, wie auf dem Weg in Richtung Neustadt. Jetzt ist der Schornstein ringsum eingerüstet. Die Abrissspezialisten der Firma Frauenrath Recycling aus Bretnig in Sachsen können mit einem Lift bis ganz nach oben fahren.
„Der Schornstein ist seit 20 Jahren nicht mehr in Betrieb“, erklärt Jürgen Langer. Der ehemalige Menarini-Werksleiter koordiniert jetzt als Berater den Abriss des Schornsteins. Zuerst werde die innere Röhre abgetragen. Sie sei gemauert. Der Schutt werde im Inneren nach unten geworfen und dort abtransportiert. Die äußere, blau-weiß angestrichene Schornsteinröhre ist aus Stahlbeton. Diese werde Schritt für Schritt abgesägt und demontiert. Bis Ende September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Der Schornstein-Standort werde nicht neu bebaut. Das Werk brauche das Areal für Lagerflächen und Mitarbeiter-Parkplätze, sagt Langer. Der Abriss sei von der Stadtverwaltung genehmigt. Das Bauwerk habe nicht unter Denkmalschutz gestanden, betonte er.
In der Liste der höchsten Bauwerke Dresdens landet der Schornstein nach Angaben von Stadtwiki Dresden auf Platz 25, gleich hinter der Yenidze, der Friedenskirche in Löbtau und der Versöhnungskirche in Striesen, die alle eine Höhe von 62 Metern aufweisen.
1865/66 hatte Franz Ludwig Gehe mit seiner Drogerie- und Farbwarenhandlung das Areal an der Leipziger Straße bezogen. Am 1. April 1951 wurde das verstaatlichte Stammhaus der Arzneimittelfabrik Dr. Madaus & Co mit dem enteigneten Dresdner Stammhaus der Gehe & Co. (VEB Heilchemie) zum VEB Arzneimittelwerk Dresden (AWD) zusammengeschlossen. Seit 2006 gehört der Standort des ehemaligen Arzneimittelwerks Dresden nach mehreren Eigentümerwechseln und Zusammenschlüssen zur italienischen Menerini Gruppe.
Brendlers Geschichten
Weitere Informationen über die Industriegeschichte in der Leipziger Vorstadt gibt es zum Beispiel in Brendler’s Geschichten: Als in der Leipziger Vorstadt noch Schiffe gebaut wurden und Villeroy & Boch und der Fabrikbezirk Leipziger Vorstadt
Ein Gastbeitrag von Winfried Schenk, www.pieschen-aktuell.de