Ein Relikt der ehemaligen Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund lag über hundert Jahre im Gletschereis.
Kaum zu glauben aber Realität, zwei Bergwanderer fanden im vergangenen Sommer in den Ötztalalpen bei der Begehung des Tarschach Gletschers 2700 Meter Höhe im Eis ein um 1896 bis etwa 1916 hergestelltes Produkt „Milch in Tuben“ der ehemaligen Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund.
Dieses Erzeugnis kondensierter eingedickter gesüßter Milch in Zinntuben unter dem Namen „Sun Brand“ vertrieben, gab es als Ersatz für Milch und Sahne und auch als Milchkaffee einfach in heißem Wasser aufzulösen, sowie zum Gebrauch als Kaffeeweißer, als Brotaufstrichund zum Süßen von Speisen.
Vorwiegende Abnehmer waren damals Exporteure nach Südostasien, Schiffsausrüster, Expeditionen, die deutsche Schutztruppe in Afrika, sowie das Militär allgemein. Aber auch in Apotheken und in den eigenen Milchläden wurde es angeboten.
Jetzt in der Sammlung von Paul Pfund
Das Interesse der Finder ließ sie eine Anfrage an den Eigentümer des „Schönsten Milchladens der Welt“, Frank Zabel stellen, welcher diese Frage dankenswerter Weise an den Urenkel des Gründers der Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund und letzten Direktor des Betriebes, Paul Friedrich Pfund zur weiteren Klärung überließ. Dieser konnte natürlich sofort die Frage beantworten, fragte gleichzeitig an, ob das gute Stück wohl zu erwerben wäre, und ist nun glücklich dieses Relikt in seine umfangreiche Sammlung über die Geschichte des Molkereibetriebes und seiner Vorfahren erhalten zu haben.
Es wird nun wohl das einzige noch existierende Exemplar auf der Welt sein und einst mit den Sammlungen dem Dresdner Stadtmuseum, bzw. dem Stadtarchiv übergeben werden. Ein wahrhaftiger Ötzi der alten vergangenen Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund, in der in guten Zeiten bis zu 500 Mitarbeiter tätig waren.
Paul Pfund, der letzte Betriebsdirektor, hat über die spannende Geschichte der Molkerei, von der heute immerhin noch der weltschönste Milchladen übrig geblieben ist, ein Buch geschrieben. „Bei Pfunds war die Milch weißer“ heißt es und ist leider schon vergriffen, aber in der Bibliothek ausleihbar. Auf über 350 Seiten mit über 400 Abbildungen erzählt er anekdotisch und unterhaltsam das Leben seines Großvaters – und sein eigenes.
So sollte der Link zum Bibliothekskatalog funktionieren:
https://katalog.bibo-dresden.de/webOPACClient/start.do?Login=webopac&BaseURL=this&Query=-1=%22Bei%20Pfunds%20war%20die%20Milch%20weißer%22
Danke.