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Verwaltung untersagt Mini-Theater

Fast den ganzen Sommer über gab es am Elbufer nahe der Augustusbrücke das Mini-Theater von und mit dem Künstler HP Trauschke. Die eintrittsfreie Elbwiesentheater hatte sich einen kleinen Kreis ziemlich begeisterter Besucher*innen erspielt. Und nun soll alles vorbei sein. Denn dem Künstler wurden die Aufführungen vom Grünflächenamt untersagt.

Lovewiesn am Elbufer - Foto: HP Trauschke
Lovewiesn am Elbufer – Foto: HP Trauschke

In der Begründung heißt es: „Die Durchführung der Veranstaltung mit Aufbauten und Zuschauern auf der Wiesenfläche führt zur Beschädigung der Grasnarbe und ist mit dem Schutzzweck des LSG nicht vereinbar.“ LSG steht für Landschaftsschutzgebiet – das Gebiet zwischen Augustusbrücke und Königsufer zählt zum Landschaftsschutzgebiet „Dresdner Elbwiesen und -altarme“.

Landschaftsschutz zwischen Brückenbau und Großevent

Für HP Trauschke ist die Begründung nicht einleuchtend. „Nebenan gibt es die riesige Baustelle der Augustusbrücke und bis vor Kurzem gab es in dem Gebiet die Filmnächte“, beides würde seiner Ansicht nach die Elbwiesen wesentlich stärker beeinträchtigen, als sein Mini-Theater mit den zehn bis 20 Besuchern. HP Trauschke beruft sich für seine Vorführung auf nicht weniger als die Kunstfreiheit, die im Grundgesetz nach Artikel 5 verbürgt ist.

Unter dem Motto „Love is the Answer“ wollte HP Trauschke eine dreitägiige Techno-meets-Classic-Einheitsfeier durchführen. Ob und wie diese Veranstaltung zum kommenden Wochenende nun stattfinden kann, ist derzeit unklar. Gegen das Verbot will er auf jeden Fall erst einmal in Widerspruch gehen.

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Elbwiesentheater

Artcube auf der Lovewiesn - Foto: HP Trauschke
Artcube auf der Lovewiesn – Foto: HP Trauschke

Nachtrag

Die Lovewiesn findet nun auf dem Gelände der Filmnächte statt.

7 Kommentare

  1. Wie schätzt denn das Grünflächenamt die Grasnarben-Belastung beim unmittelbarem „Nachbarn“ Filmnächte ein?

  2. Aus eigener Erfahrung weiß ich, das privat organisierte Konzerte etc. auch wenn sie außerhalb der Ruhzeiten stattfinden massiv eingeschränkt und überreguliert werden. Dass das in einer Kulturstadt passiert ist beschämend. Kultur Outdoor ist in Dresden nur salonfähig, wenn Hollywood mit seiner Filmcrew im Ostragehege und Großem Garten die Grasnarbe beschädigt.

  3. …wie auf dem Bild zu erkennen gibt die Bühne nur 4 Druckpunkte auf die Rasenfläche und bleibt damit sicher unter einem halben qm… da sollte doch im Verbotsschreiben ein Bezug zu einer regelnden Verordnung oder Gesetzesgrundlage zu finden sein… viel Erfolg…

  4. Link @ HP Trauschke
    https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjFveXQ46TzAhXMhv0HHXbPAmEQFnoECAIQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.dresden.de%2Fmedia%2Fpdf%2Fsatzungen%2Fverordnung_lsg_elbwiesen.pdf&usg=AOvVaw2wzX-cyoM7DjhN3Dk37OPN

    Die Verordnung, mit Schutzzweck und Verboten. Wenn diese Bühne nicht geht, geht gar nix, auch nicht in der Flutrinne. Klarer Bruch der Gleichbehandlung…
    Viel Erfolg beim erstreiten, den Widerspruch notfalls erneuern oder erweitern, die Freiheit der Kunst reich hier nicht aus… Die Behörde entkräftet Ihr Argument selber durch die wiederholte Erlaubnis oder Duldung anderer temporärer Aufbauten für Veranstaltungen in anderen Größenordnungen im Bereich Elbufer und Flutrinne… Ein schönes Theater zum Schutz der Grassnarbe…!!

  5. Auf der Altstadtseite findet nahezu wöchentlich ein Feuerwerk auf der Elbwiese statt. Die Feiernden in der „Elblounge“ dürfen das Spektakel genießen, während die halbe Johannstadt genervt ist von der teils extremen Lärmbelästigung. Es gibt sogar eine Petition mit mehreren hundert Unterschriften, um diese Umweltverschmutzung zu unterbinden. In den Straßenzügen hallt es dermaßen nach, dass es eine sehr starke Belastung für Mensch und Natur darstellt. Wie absurd ist es da bitte, dass die gleiche Verwaltung, die diese Zustände zulässt, bei einer winzigen Fläche auf den Flächenschutz pocht? Hier wird scheinbar mit zweierlei Maß gemessen, was den Naturschutz betrifft.

  6. Ich denke, das geplante Techno-Event war der Auslöser, nicht das Theater an sich. Der Platz der Filmnächte ist doch jetzt frei und halbrund asphaltiert.

  7. @ September: Ja, ich wundere mich auch darüber. Das ist einfach nicht schlüssig und schadet dem Schutzanliegen eher, wenn der Landschaftsschutz für ein Verbot an einem zentralen, mangels Konsequenz ohnehin bereits übernutzten Ort scheinbar als Krücke herhalten muss. Man hätte zumindest einen Kompromiss anbieten (s. mein Post davor) oder Auflagen erteilen können. Da wären noch andere Beispiele für ähnlich zwiespältige Vorgehensweisen der Stadt anzuführen, die hier nicht zum Thema gehören. Bloßes Stadt-Bashing führt allerdings nicht weiter, solange sich viele (Elbwiesen-)Besucher, völlig unabhängig von einem Schutzstatus, nicht darum scheren, an welchem Ort sie sich befinden, oder einfach zu benehmen wissen, wenn sie ihrem Vergnügen nachgehen. Das ist ein alter Hut, der gerechterweise dazugehört. Der ganze Komplex lädt (jeweils aktuell) immer wieder gern zur Diskussion ein. (Dein Anliegen kann ich als Johannstädterin übrigens auch nur unterstützen.)

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