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Societaetstheater

Festival für junge Regie im Kleinen Haus


Bereits zum elften Mal findet ab kommendem Donnerstag das Fast Forward Festival am Staatsschauspiel Dresden statt. Fast Forward – das ist ein europäisches Festival für junge Regie. Das hat sich auf die Fahnen geschrieben, junge Künstler*innen aus ganz Europa nach Dresden einzuladen und mit ihnen eine belebende kreative Bandbreite an Themen, Sprachen und Theaterformen zu zeigen.

Fast Forward im Kleinen Haus und Hellerau
Fast Forward im Kleinen Haus und Hellerau

Insgesamt acht junge Inszenierungen aus Polen, Frankreich, der Türkei, Griechenland, Großbritannien, Österreich, Deutschland und Belgien sowie ein Landschaftsstück des Künstlerduos Studio Beisel stehen in Dresden und online auf dem Programm.

Denn nach der Ausgabe im vergangenen Jahr wird Fast Forward auch 2021 wieder hybrid stattfinden: mit vier Inszenierungen, die in Dresden gezeigt und gleichzeitig online auf der digitalen Bühne www.fastforw.art gestreamt werden und vier Inszenierungen, die in der Zeit des Lockdowns als online-Formate entstanden sind und bei Fast Forward nun auch online gezeigt werden.

Auch das umfangreiche Rahmenprogramm mit Kurzfilmen, Diskussionen, Künstler*innen-Gesprächen, einer Festivalakademie und nicht zu vergessen die Festivalpartys mit vier absolut coolen Dresdner DJ-Sets findet online statt. So ist Fast Forward 2021 im Netz und international komplett zugänglich.

Live im Kleinen Haus und Hellerau

Für alle, die in Dresden kommen und gucken können, öffnen das Kleine Haus des Staatsschauspiels und Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Tür und Tor. Hier der Überblick, was es an jungem europäischem Theater vom 11. bis 14. November in Dresden zu sehen gibt:

Reise ins Herz

Serce - Szene aus Serce (Herz) - Foto: Monika Stolarski
Szene aus Serce (Herz) – Foto: Monika Stolarski

Die polnische Produktion „Serce“ (Herz) eröffnet Fast Forward am Donnerstag, dem 11. November um 19.30 Uhr im Kleinen Haus. Vor der Folie von Joseph Conrads berühmter Novelle „Herz der Finsternis“ folgt die Inszenierung einem jungen Mann schwarzer Hautfarbe auf der Suche nach seiner Herkunft. „Serce“ ist das Debüt des Regisseurs Wiktor Bagiński am TR Warszawa, mit der er gleichzeitig sein Studium an der Theaterakademie in Krakau abschloss. Bagińskis eigene Biografie wird hier zum Ausgangspunkt einer beeindruckenden künstlerischen Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte Europas und ihren Folgen bis heute. Inszeniert hat er das mit einem komplett weißen Ensemble.

Sarkastische türkische Intellektuelle

Szene aus Ama - Foto: Emre Mollaoğlu
Szene aus Ama – Foto: Emre Mollaoğlu

In „Ama“, auf Deutsch „Aber“, redet sich eine Gruppe türkischer Intellektueller durchaus unterhaltsam um Kopf und Kragen. In vier Szenen porträtiert der Schauspieler, Autor und Regisseur Nadir Sönmez eine Künstler-Szene, die sich ebenso kritisch wie sarkastisch mit der eigenen Profession auseinandersetzt und dabei die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben mehr als einmal überschreitet.

Hier werden die Dialoge zum Brennglas für das Spiel mit Gefühlen, Kunst-Konzepten, Selbst- und Fremdwahrnehmung. Sönmez‘ Schreiben an „Ama“ nahm seinen Ausgang im Umfeld der MeToo-Debatte in der Türkei. Die „Nabelschau“ ist also künstlerische Setzung und Teil eines gesellschaftlichen Blicks: am Freitag, 12. November, 19.30 Uhr & Sonnabend, 13. November, 17.30 Uhr im Kleinen Haus.

Monolog nahezu ohne Worte

Civilisation - Szene aus Civilisation - Foto: Alex Brenner
Szene aus Civilisation – Foto: Alex Brenner

„Civilisation“, der englischen Regisseurin Jaz Woodcock-Stewart, erzählt von einem Tag im Leben einer jungen Frau, deren Leben gerade aus dem Ruder gelaufen ist. Auf verblüffend poetische, spielerische und direkte Art schildert „Civilisation“ einen Ausnahmezustand, für den es erst einmal keine Worte gibt.

Mit ihren künstlerischen Mitstreiter*innen, der Schauspielerin Sophie Steer, die einen Monolog nahezu ohne Worte spielt und drei Tänzer*innen, die ein Paralleluniversum des Unausgesprochenen öffnen, entsteht eine behutsame, humorvolle wie zwingende Annäherung an eine große Verstörung und ein Theaterabend, der einen auch danach noch eine Weile begleitet: am Sonnabend, 13. November, 19.30 Uhr und am Sonntag, 14. November, 17.45 in Hellerau.

Anarchist und Bombenleger

Szene aus Ravachol - Foto: Alice Piemme
Szene aus Ravachol – Foto: Alice Piemme

Der belgische Schauspieler, Autor und Regisseur Axel Cornil beschreibt das Motiv seiner Beschäftigung mit dem französischen Anarchisten und Bombenleger „Ravachol“ so: „Gute Freunde. Ein paar Biere. Angeregte Gespräche. Es gibt keine Jobs, Arbeitslosigkeit überall, die Krise diktiert die Schlagzeilen. Auf der Straße sorgt die Polizei für Ordnung. Die Jungen schwanken zwischen Zynismus, Verzweiflung und Radikalisierung. Von der Erwerbslosigkeit zum Gangstertum, vorbei an Anarchismus und Terrorismus entdecken wir den chaotischen Weg eines Mannes, den Ungerechtigkeit und Gewalt fest im Griff haben: François Koeningstein alias Ravachol“: am Sonntag, 14. November, 20 Uhr im Kleinen Haus.

Theater-Spaziergang

Der Verlauf - Studio Beisel
Der Verlauf – Studio Beisel

Und wer sich Theater auch als Teil der Landschaft während eines Spaziergangs vorstellen kann, sollte sich auf keinen Fall das Landschaftsstück „Der Verlauf“ von Studio Beisel entgehen lassen. Vom 12. bis 14. November, jeweils 12 Uhr, Treffpunkt: Kleines Haus. Das Künstlerduo Studio Beisel nimmt das Publikum mit auf einen ca. dreistündigen Spaziergang aus der Stadt heraus (und wieder zurück). Der Eintritt ist frei, Anmeldungen bitte unter tickets@staatsschauspiel-dresden.de.

Fast Forward – Europäisches Festival für junge Regie

  • 11. bis 14. November 2021
  • Staatsschauspiel Dresden und HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und online: auf www.fastforw.art – dort gibt es auch detaillierte Infos zum Programm und sämtliche Veranstaltungen (außer dem Spaziergang) im Live-Stream
  • Für alle Veranstaltungen ist eine englische und deutsche Übersetzung vorhanden.
  • Das Neustadt-Geflüster verlost zweimal zwei Freikarten für „Ama“ am Sonnabend, dem 13. November im Kleinen Haus. Bitte eindeutige Ergänzung aufschreiben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
  • Es wird gebeten, sich direkt vor der Veranstaltung die gültigen Corona-Regeln auf der Website des Festivals nachzulesen.