In den vergangenen Wochen häuften sich die Meldungen von Überfällen auf dem Alaunplatz. Immer wieder war von größeren Gruppen die Rede, die vor allem in den Abendstunden meist Jugendliche ausraubten.
Die Dresdner Polizei hat diese Vorfälle auf dem Schirm. „Wir beobachten das Geschehen in der gesamten Neustadt sehr intensiv und sind vor allem an den Wochenenden stark präsent“, sagt Revierleiter Sven Fischer.
„Nach unseren Statistiken haben die schweren Delikte wie Raubstraftaten und gefährliche Körperverletzung im ganzen Viertel nicht zugenommen“, sagt er, räumt aber ein, dass eine detaillierte Auswertung diesen Jahres wie immer erst im Frühjahr vorliegen werde.
Die Erklärung für die Zunahme der Gewaltvorfälle im Park zwischen Tannenstraße und Bischofsweg liegt für ihn auf der Hand. „Durch unsere starke Präsenz an der schiefen Ecke und am Albertplatz kommt es zu Verdrängungseffekten“. Das heißt, die Anwesenheit der Polizei an der Ecke führt dazu, dass sich das nächtliche Partytreiben verlagert. Fischers Kolleg*innen haben beobachtet, dass die Partymeile sich über die Görlitzer Straße bis hin zum Alaunpark ausweitet. „Und die Kriminellen ziehen den Feiernden nach – Betrunkene sind eine leichtere Beute“, so Fischer.
Intensivere Bestreifung
Die Polizei habe die Vorfälle sehr wohl registriert und bestreife jetzt den Platz auch intensiver. Fischer gibt zu bedenken, dass sich in diesem Sommer auch alles geballt habe. Durch den langen Lockdown bis in den Mai hinein, haben die Menschen dann alles im Sommer nachgeholt. Mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und den Nachtschlichter*innen habe man die Situation an der schiefen Ecke aber besser im Griff als in den Vorjahren. Allerdings nun mit den genannten Nebeneffekten. Fischer betont, dass er sehr froh ist, dass es in der Dresdner Neustadt nach dem Lockdown nicht zu größeren Ausschreitungen gekommen ist, wie in anderen Städten. Das sei auch auf die Erfahrungen der Polizist*innen vor Ort zurückzuführen und auf die gute Zusammenarbeit mit Stadtbezirksamt, Sozialarbeiter*innen und der Polizeibehörde.
Beleuchteter Radweg
Seit 2014 gibt es Pläne für einen neuen Radweg durch den Alaunpark. Der soll von der Tannenstraße quer über den Rodelhang führen und dann hinunter zum Bischofsweg. Mit dieser neuen Wegeführung sollte nicht nur den Radelnden etwas Tempo genommen werden, der Weg sollte auch eine Beleuchtung erhalten.
Die Neustadt-SPD fordert nach der Häufung der Überfälle eine zügige Umsetzung der geplanten Wegesanierung inklusive zusätzlicher Beleuchtung. Bereits im Juni hatte SPD-Stadtrat Vincent Drews nachgefragt, was aus den sieben Jahre alten Plänen für den beleuchteten Radweg geworden sei. Die Sanierung sei noch in der Planungsphase, hieß es aus der Verwaltung. Die Variante über den Rodelhang (Neustadt-Geflüster von 2018) sei verkehrlich nicht optimal.
Christian Demuth, Stadtbezirksbeirat der SPD für die Neustadt sagt dazu: „Gespräche mit Eltern haben gezeigt, dass es ein wachsendes Gefühl der Unsicherheit gibt. Eine bessere Beleuchtung im Alaunpark wäre eine einfache, aber effektive Maßnahme.“ Auch die FDP forderte vor vier Jahren schon mehr Licht für den Park (Neustadt-Geflüster von 2017).
Neue Variante geplant
Auf Nachfrage teilt Stefan Szuggat, Leiter des Amtes für Stadtplanung und Mobilität am Freitag mit, dass gegenwärtig eine Vorplanung zu einer weiteren Trassenvariante westlich des vorhandenen Radwegs zwischen Alaunstraße und Tannenstraße erarbeitet werde. Damit ist dann offenbar der alte Plan mit Querung des Rodelhanges Geschichte. „Der Radweg wird auch beleuchtet sein, er ist aber Teil eines etwas komplexeren Planungsprozesses“, so Szuggat.
Im Rahmen der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes wurde ein Ausbau der Wegeverbindung Bischofsweg/Tannenstraße über den Alaunplatz einschließlich der Errichtung einer Beleuchtungsanlage untersucht. Auf der Grundlage des Gesamtkonzeptes für die Weiterentwicklung des Alaunplatzes erfolgten Trassierungsentwürfe, die Beleuchtungsplanung sowie die landschaftsplanerische Begleitung des Vorhabens. Nun soll die Route in Höhe der Hans-Oster-Straße angebunden werden. Das, so Szuggat, werde derzeit untersucht. Außerdem stünde die Bearbeitung im Zusammenhang mit einem Bebauungsplanverfahren für das angrenzende Grundstück. Dort will der Freistaat Sachsen seinen Behördenstandort ausbauen. „Diese ineinandergreifenden Planungsprozesse werden noch etwas Zeit in Anspruch nehmen“, so der Leiter des Stadtplanungsamtes. Damit wird es in absehbarer Zeit keine Beleuchtung des Parks geben.
Für SPD-Stadtrat Vincent Drews ist die Anbindung an die Hans-Oster-Straße durchaus sinnvoll, allerdings müsse es doch möglich sein, dass die Beleuchtung auch schon ohne den Weg umgesetzt werde.
Gefragt, ob er sich für den Alaunpark mehr Licht wünsche, antwortet Revierleiter Fischer ausweichend. „Ich möchte der Stadt da nicht in die Planungen reinreden, aber aus Sicht der Kriminalprävention ist eine Beleuchtung zur Straftatenvermeidung immer hilfreich“, so Fischer. Eine massive Beleuchtung, wie sie von der Polizei während des BRN-Geburtstages im Juni aufgestellt wurde, habe aber auch Nebenwirkungen. „Wir bekamen Beschwerden von Anwohnern, sowohl von der Tannenstraße als auch vom Bischofsweg.“
Es ist mal wieder beschämend für Dresden, dass die Beleuchtung für den A-Park seit Jahren geplant wird aber eine Umsetzung immer noch nicht absehbar ist. Gerade durch die regelmäßigen Meldungen über Überfälle fühlt man sich nicht mehr sicher bei Dunkelheit und nimmt lieber einen Umweg in Kauf. Gerade jetzt wo die Tage wieder kürzen werden ist das eigentlich kein Zustand. Und eine erhöhte Polizeipräsenz ist mir persönlich bisher noch nicht aufgefallen. Besonders ärgerlich ist die Situation für die zahlreichen (Schul-)Kinder, die wohl nicht mehr bei Dunkelheit durch den Park laufen sollten. Es wäre schön, wenn die Stadt mal etwas Gas bei planen und der Umsetzung geben könnte.
Wer sich im Dunkeln nicht sicher fühlt , kann ja ruhig den Umweg machen, so groß ist der nicht.
Wo ist dabei das Problem? Wollt Ihr denn die ganze Nacht Licht im Park? Themen wie Lichtverschmutzung und Energieverbrauch sind doch auch nicht egal?
Sehr schwach.
Aber wehe irgendein Auto fährt durch irgendein Schlagloch.Da rollen sofort die Bagger los und sanieren die komplette Straße.
An solchen Beispielen sieht man mal wieder welchen Stellenwert Fußgänger/Radfahrer in Dresden haben…
Es gibt mittlerweile auch autarke Laternen mit Solarkollektoren am Markt, falls der Stadt das Kabelziehen zu aufwändig ist.
Ich laufe im Alaunpark und muss ehrlich sagen, manchmal Angst zu haben, auch frühmorgens, wenn es noch dunkel ist. Ein städtischer Park ist beleuchtet wie eine Ecke auf dem Dorf. Die neuen Wege sind schon eine spürbare Verbesserung, aber ich fühle mich trotzdem öfter wie leicht zu fangende Beute.
Richtige Beleuchtung finde ich superwichtig.
Was mich wundert, dass sich niemand über die Verbrechen an sich aufregt. Dass der Alaunplatz beleuchtet wird, ändert doch nix am Problem.
Und die Polizei verdrängt lieber die Feiernden und nimmt die mitreisenden Kriminellen als Gottgegeben hin. Dafür scheinen sie sich zu feiern, weil es wegen Corona keine Randalen gab.
Na doch. Unbeleuchtete Areale sind ja ein idealer Platz für Verbrechen.
Ich finde schon, dass es das begünstigt. Besonders Frauen wird von jeher geraten, dunkle Wege zu meiden, weswegen wohl auch das Unwohlgefühl kommt. Dass es hauptsächlich zu Raubüberfällen kommt, die angezeigt werden, hängt meiner Meinung nicht am Alkoholpegel der Passanten, sondern eher an einem einladenden Ort dafür. Sieht doch keiner.