Im Stadtrat wird heute Abend über die Umwandlung der 151. Oberschule in eine Gemeinschaftsschule abgestimmt. Im Herbst 2020 gegründet, ist die 151. Oberschule die jüngste in Dresden. Künftig sollen die Kinder und Lehrer*innen den Neubau an der Königsbrücker Straße, Ecke Stauffenbergallee beziehen. Aktuell lernen die ersten vier Klassen noch in den Interimscontainern auf dem Gelände der 30. Grundschule.
„Gemeinsam länger lernen“ – unter diesem Motto steht die Neuregelung für Gemeinschaftsschulen in Sachsen. In Gemeinschaftsschulen lernen die Schülerinnen und Schüler über die Primarstufe hinaus weiterhin gemeinsam am gleichen Ort und werden entsprechend ihren Leistungsmöglichkeiten, Begabungen und Bildungsabsichten im vorwiegend binnendifferenzierten Unterricht individuell gefördert.
Am Ende der Klassenstufe 9 können sie hier den Hauptschulabschluss oder den qualifizierenden Hauptschulabschluss, am Ende der Klassenstufe 10 den Realschulabschluss erwerben. Es ist aber auch möglich bis zum Ende der Klassenstufe 12 an der Schule zu bleiben und so die allgemeine Hochschulreife zu erlangen.
Langer Weg zur Gemeinschaftsschule
Das Konzept für Gemeinschaftsschulen wurde 2019 in dem Koalitionsvertrag der Sächsischen Landesregierung zwischen CDU, SPD und Grünen festgeschrieben. Vorher gab es eine solche Möglichkeit nicht. Unter anderem die Neustädter Landtagsabgeordnete Sabine Friedel (SPD) hatte jahrelang darum gekämpft, dass dieses Schulkonzept eingeführt wird. Ihr Parteikollege Albrecht Pallas sagt mit Blick auf die heutige Abstimmung: „Was lange währt, wird endlich gut, so ist es auch mit der Gemeinschaftsschule.“
Das Bündnis Gemeinschaftsschule Sachsen hatte mehr als 50.000 Unterschriften gesammelt. Ziel war immer, den gewaltigen Bruch nach der vierten Klasse für die Schülerinnen und Schüler abzumildern, indem ein bestehendes soziales Umfeld so lange wie möglich erhalten bleibt. „Auch die Frage, welcher Bildungsweg eingeschlagen werden soll, muss in den meisten Fällen viel zu zeitig getroffen werden“, so Pallas.
Auf der letzten Sitzung des Stadtbezirksbeirats Neustadt hatte die Schulleiterin Miriam Bankert ihr Schulkonzept vorgestellt. Bei den Räten stieß das Projekt auf große Zustimmung und der Antrag wurde mit einer Gegenstimme angenommen. Bereits jetzt in der Oberschule werden Konzepte des gemeinsamen Lernens klassenübergreifend umgesetzt getreu dem Motto: „Weil Bildung Herzenssache ist“.
Künftig rund 750 Schüler an der neuen Schule
Aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen soll die Sekundarstufe I (Klasse 5 bis 10) vierzügig ausgebildet werden. Für die Sekundarstufe II (Klassen 11 und 12) ist eine Dreizügigkeit anzustreben, um Einschränkungen bei der Kurswahl zu vermeiden. Somit wird es mit dem Endausbau insgesamt 30 Klassen Kurse geben.
Für so viele Schüler ist das neue Schulgebäude allerdings nicht ausgelegt, so dass es noch einen Ergänzungsbau geben muss. Nach dem Sächsischen Schulgesetz soll für die Primarstufe das Angebot durch Kooperation mit mindestens einer Grundschule erfolgen. Die 151. Oberschule hat mit der 148. Grundschule in der Marta‐Fraenkel‐Straße 8 eine entsprechende Kooperationsvereinbarung vorabgestimmt.
Die Sitzung des Dresdner Stadrats kann im Livestream verfolgt werden auf dresden.de.
Nachtrag
Der Stadtrat hat der Gründung der Gemeinschaftsschule zugestimmt.