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Ausweg aus dem Kultur-Lockdown

Die Live-Initiative Sachsen (LiSA) kritisiert die aktuellen Corona-Regelungen der Landesregierung. In einer Pressemitteilung heißt es: „Obwohl die niedrige Impfquote laut Expert*innen zwangsläufig zu der jetzigen Entwicklung führen musste, zeigt sich die Staatsregierung vollkommen überrascht und absolut überfordert.“ Die viel zu späte Reaktion sei dann Anfang November gekommen, die flächendeckende Einführung von 2G im Kultur- und Gastrobetrieb.

Club im Lockdown - Foto: oka/David Pinzer
Club im Lockdown – Foto: oka/David Pinzer

Bis dahin habe es seit dem 23. September schon die optionale 2G-Praxis für Clubs gegeben, nun wurde wieder die Masken- und Abstandspflicht eingeführt, die Clubevents und Stehkonzerte praktisch unmöglich machte. Die Folge, seit dem 8. November sind die meisten Veranstaltungsorgte geschlossen. Dass manch eine Spielstätte eigenverantwortlich lange schon 2G+ praktizierte und aufgrund dessen keine einzige belegte Infektion zu verzeichnen hatte, wohl aber andernfalls unerkannt Infizierte aus dem Verkehr ziehen konnte, spielte in der politischen Debatte keine Rolle. Inzwischen ist 2G+ auch bundespolitisch ein Thema, aber in Sachsen ist es dafür zu spät. Deshalb fordern die Clubbetreiber*innen: „Im Anschluss an den neuerlichen Kulturlockdown brauchen wir daher endlich eine differenzierte Risikobewertung. Konsequent umgesetztes 2G+ macht
sichere Räume möglich!“

Zwar sei klar, dass auch 2G+ ein gewisses Restrisiko berge, das zwar äußerst gering ausfällt, aber bei den momentan extremen Inzidenzen schwer tragbar erscheint. Vor allem, weil besonders ältere Menschen trotz Impfung gefährdet seien. Möglicherweise helfe der aktuelle Lockdown, diese Menschen zu schützen. Die Veranstalter*innen zeigen Verständnis für die aktuell einschneidenden Maßnahmen. Allerdings bezweifelt die Live Initiative Sachsen, dass dieser Lockdown im aktuellen Zusammenhang einen nennenswerten Einfluss haben wird. Denn der Kultur-Lockdown verlagert das Infektionsgeschehen zunehmend ins Verborgene. „Was man uns angesichts unserer Expertise und Erfahrungen in entsprechenden Milieus bitte glauben möge: auch in den kommenden Wochen verordneten Lockdowns werden unkontrollierte Zusammenkünfte, private Feiern und illegale Partys stattfinden, denen man mit institutionalisierten 2G+ Angeboten eine sichere Alternative entgegengesetzt hätte“, heißt es in der Erklärung.

Was ist mit finanzieller Unterstützung?

Im Unterschied zum Lockdown Ende vergangenen Jahres, wurden bisher weder Zusagen noch Gesprächsangebote zum Thema Finanzhilfen gemacht. Die im Dezember auslaufende Überbrückungshilfe III Plus und die Kurzarbeiterregelung können nur einen Teil der Kosten decken, von der
Kompensation von Umsatzeinbußen ganz zu schweigen. Der Umstand, dass es die Wintermonate sind, in denen Clubs angehalten sind, Rücklagen für das Sommerloch zu bilden, verschärft die Situation weiter. Die sächsische Clubkultur brauche daher jetzt eine adäquate finanzielle
Unterstützung für die Zeit verordneter Schließung sowie sinnvolle Programme für den Neustart 2022, so die Veranstalter*innen.

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Initiativen-Pressesprecher Felix Buchta vom objekt klein a: „Uns ist klar, dass wir in der gegenwärtig hochemotionalen Debatte vor allem auf viele taube Ohren stoßen und Geschlossenheit für die kommenden drei Wochen wichtiger sein dürfte als Starrsinn. Trotz berechtigter Zweifel, hoffen wir sehr, dass sich die Lage mit dem Gesamtpaket an Maßnahmen nachhaltig beruhigen lässt. Doch was, wenn die Zahlen in drei Wochen nicht gesunken sind? Wird dann die Staatsregierung verzweifelt an einer Schließung von Clubs als vermeintliche Hotspots festhalten, notfalls mit der erneuten Auferlegung von Masken- und Abstandspflicht? Und was, wenn die Zahlen gesunken sind? Interpretiert die Staatsregierung ihre Maßnahmen dann pauschal als Erfolg und hält ebenso an der Schließung fest?“

Live-Initiative Sachsen fordert 2G+ und Öffnungsperspektive - Foto: oka/David Pinzer
Live-Initiative Sachsen fordert 2G+ und Öffnungsperspektive – Foto: oka/David Pinzer

Forderungen der Veranstalter*innen

Es braucht endlich eine konsequente Strategie zur Verhinderung der Überlastung des Gesundheitssystems. Aus Sicht der Clubbetreiber*innen ist das eine nachhaltige und sichere Öffnung mit 2G+. Außerdem fordern sie eine verlässliche und beständige Öffnungsperspektive für Clubs und
Livemusikspielstätten und Entschädigungen für die Zeit des Lockdowns. Das mindeste wäre die Verlängerung der Antragsfrist des Soforthilfe-Zuschuss-Programmes “Härtefälle Kultur”. Sinnvoll wäre auch, wenn sich der Freistaat beim Bund um eine Verlängerung des
Maßnahmezeitraumes für das “Förderprogramm für kleinere und mittlere Musikbühnen” bei der Initiative Musik bemühen würde.

Ein Kommentar

  1. „Denn der Kultur-Lockdown verlagert das Infektionsgeschehen zunehmend ins Verborgene.“
    Halte ich für eine zweifelhafte Drohkulisse. Ich kenne keinen in meinem Freundeskreis, der auch nur ansatzweise in dieser Zeit auf die saublöde Idee gekommen ist, eine „verborgene“ Party oder Versammlung zu besuchen nur weil der Stammclub wegen Pandemie geschlossen hat. Übertreibt es mal nicht mit eurer Wichtigkeit liebe Clubbetreiber. Sorry auch andere Leute müssen zurückstecken in dieser Zeit.
    Gefälschte Impfpässe und zu lasche Kontrollen (kurzer Blick auf einen QR-Code) und die darauffolgende falsche Sicherheit sind viel gefährlicher bis jetzt gewesen.

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