Das Konzept der Proberaum-Sessions ist einfach: Dresdner Bands machen in ihren jeweiligen Proberäumen Musik und ein professionelles Team fängt diese einzigartige Atmosphäre auf. Dank Youtube können sich Musikbegeisterte die Videos der Bands bequem von Zuhause ansehen und -hören.
Armin Riedel, Strippenzieher des Projekts, war schon immer Filmemacher – angefangen hat seine Leidenschaft als Jugendlicher beim Filmen von Skatevideos. Diese drehte er vor dem Steinhaus in Bautzen: draußen wurde geskatet, drinnen gaben Künstler*innen Konzerte.
Diese Leidenschaft verfolgte mit seiner Ausbildung und seinem Studium, beides im Film- und Medienbereich, weiter. Die Proberaum-Sessions konnten selbstverständlich nur mithilfe eines Teams realisiert werden. Kamera, Licht, Ton – dafür braucht es mehr als zwei Hände.
Daneben gehört André Neske, ein ehemaliger Studienkollege Armins, zum Team. Alle vier verfügen über langjährige Erfahrung in ihrem jeweiligen Bereich, was sich in der Qualität der Videos widerspiegelt.
Die Idee
Ohne Corona würde das Projekt wohl noch als unfertige Idee in der Schreibtischschublade liegen.
Viele Institutionen schrieben jedoch während der Pandemie Förderungen für Kultur-Projekte aus und so bewarb sich Armin mit dem Konzept der Proberaum-Sessions. Er und sein Team wollten zeigen, wo Kreativität eigentlich entsteht.
So förderte der Freistaat Sachsen die ersten drei Videos mit „So Geht Sächsisch“ und die Restlichen wurden durch den Musikfonds e.V. und das Programm „Neustart Kultur“, einer Förderung des Bundes, finanziert. Das umfangreiche Antragprozedere der Ausschreibungen hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn durch die finanzielle Hilfe konnte das Herzensprojekt gestartet werden.
Die erste Aufnahme entstand mit der Band „Heliod“. Durch die Kontaktbeschränkungen fiel die Record Release Party ihrer neuen Platte ins Wasser, doch durch die Proberaum-Sessions hatten sie eine neue Plattform.
Zu Beginn erstellte das Team eine Liste mit vielen interessanten Bands aus Dresden, welche sie in ihren Videos featuren wollten – danach stimmte jedes Mitglied für seinen persönlichen Favoriten ab. Die komplette Truppe ist begeistert von Live-Musik und hat ihre Wurzeln größtenteils in der alternativen Rock-Musik.
Kleines Glück in pandemischen Zeiten
Wegen Corona war es teilweise schwierig, die Proberaum-Sessions umzusetzen: Absprachen in großer Runde waren nahezu unmöglich. Doch trotzdem hatte das Team Glück: immer wenn ein Dreh anstand, waren die aktuellen Coronaverordnungen nicht so streng. Dank FFP2-Masken, Testen und Lüften konnte letztendlich doch produziert werden.
Nach der Absprache ging es mit dem kompletten Equipment in den jeweiligen Proberaum der Band – viele davon lagen in der Neustadt, wie die der Bands „Wucan“, „Roaring 420s“ oder „Tinted House“. Dort angekommen wurden in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Band Videos in bester Qualität produziert.
Daneben führen sie Interviews mit den Bands, wodurch sie einen direkten Einblick in die Szene und die aktuelle Beschaffenheit der Kulturlandschaft erhalten.
Ziel der Proberaum-Sessions ist es auf die Diversität der Dresdner-Subkultur aufmerksam zu machen. „Es ist etwas ganz Besonderes, wenn Bands in ihren Proberäumen spielen. Die Situation ist eine komplett andere als auf der Bühne und die meisten Fans können sich darunter wenig vorstellen.“, so Armin.
Wie geht es weiter?
Die ganze Truppe steckt viel Herzblut in die Produktion der Sessions, doch diese sind nicht nur zeit-, sondern auch kostenintensiv. Neben der Technik müssen sich die Teammitglieder für das Herzensprojekt teilweise frei nehmen. Um die Kosten zu decken sind sie deswegen auf der Suche nach Sponsoren – gerne auch Private.
Alle Teammitglieder haben Lust das Projekt weiterzuführen, weswegen sie momentan neue Förderanträge stellen. Aus diesem Grund suchen sie Leute, die die Proberaum-Sessions unterstützen und am Leben halten wollen.
Die Liste der potentiellen Bands ist lang und die Truppe würde gerne Musikvideos über die Dresdner Stadtgrenze hinaus produzieren.
Übrigens: Im internationalen Raum gibt es bereits eine ähnliche Plattform namens „Kexp“. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Radiosender, welcher Live-Performances von spannenden Bands auf Youtube hochlädt. Der Traum wäre es, mit den Proberaum-Sessions das gleiche für den deutschen Raum zu schaffen.
Wer die Proberaum-Sessions unterstützen will, kann ihnen auf ihren verschiedenen Kanälen folgen und liken. „Wir freuen uns über jeden neuen Follower, denn nur so wissen wir, ob das was wir machen ankommt“, so Armin. Außerdem sind alle, die eine Idee für die nächste Band haben, herzlich eingeladen Kontakt aufzunehmen.
Danke! Macht Hoffnung, dass die Kreativität nicht stirbt! :o)