Wie die Stadtverwaltung mitteilt, hat das Amt für Stadtplanung und Mobilität ein City-Logistik-Konzept erarbeitet. Im dichten städtischen Raum können kleinere, emissionsfreie und geräuscharme Lieferfahrzeuge mit Elektroantrieb für Zustellungen und Abholungen Lkw ersetzen. Idealerweise werden Lastenfahrräder eingesetzt, die an einem Stau vorbeifahren und leicht parken können.
Dafür sind sogenannte Mikrodepots notwendig. Das sind Orte, an denen die Güter der Versender aus Deutschland und Europa über etablierte Paket- und Stückgut-Logistiknetze ankommen und letztmalig für die „letzte Meile“ umgeschlagen werden. Von dort aus erfolgt die Verteilung in einem Radius von etwa drei bis fünf Kilometern.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert das Projekt aus dem Programm „Städtische Logistik“. Ein Förderbescheid über rund 244.000 Euro liegt nun vor. Die Gesamtinvestition ist mit 350.000 Euro veranschlagt.
Erstes Dresdner Mikrodepot
Das erste Mikrodepot entsteht in der Dresdner Neustadt zwischen Dr.-Friedrich-Wolf-Straße und Bahndamm auf einer Gesamtfläche von 480 Quadratmetern, in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Autovermietung.
Dafür will das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung eine Leichtbauhalle, Container und Sozialräume errichten. Von diesem Standort aus erfolgt die Belieferung der Inneren und Äußeren Neustadt.
„Der Verkehr der Zukunft muss stadtverträglich und klimafreundlich sein. Beim Lieferverkehr haben wir viel Potential. Mit Lastenfahrrädern und Elektrofahrzeugen können wir den CO2-Ausstoß entscheidend senken. Diese kleineren Fahrzeuge entlasten zudem den Verkehr und sorgen für mehr Verkehrssicherheit“, fasst Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) zusammen.
Andreas Scheuer (CSU), geschäftsführender Bundesverkehrsminister sagt: „Der Online-Handel boomt. Immer mehr Pakete werden in die Städte transportiert. Der Lieferverkehr steigt. Um Staus und Emissionen zu vermeiden, die Pakete aber dennoch schnell und zuverlässig ausliefern zu können, brauchen wir innovative und kreative Lieferkonzepte. Hier setzen wir mit unserem Förderprogramm für die ,Städtische Logistik‘ an.“
Damit sollen die Kommunen bei der Konzeption und Umsetzung ihrer Projekte unterstützt werden. „Mit den aktuellen Förderbescheiden stoßen wir allein vier neue Mikrodepots an, aus denen Waren mit Lastenrädern ausgeliefert werden sollen – in Köln, Dresden, Berlin und Lüneburg“, so Scheuer.
Betreiber wird die Bahn
Grundstückseigentümer ist die Deutsche Bahn. Betreiber des ersten Mikrodepots ist Smart City DB der DB Station&Service AG. Als Pilotprojekt sammeln Stadt und Betreiber für vier Jahre Erfahrungen. Perspektivisch soll ein Mikrodepot in den Bahnbögen am Neustädter Bahnhof untergebracht werden.
Meike Niedbal, Leiterin Smart City DB: „Beim Projekt Smart City der DB schaffen wir umweltfreundliche Alternativen für Mobilität – ein zentraler Schlüssel zu einer lebenswerten Stadt. Indem es Luftverschmutzung, Lärm und Staus reduziert, trägt das Mikrodepot zur attraktiven Quartiersentwicklung bei. Unser Ziel ist es, möglichst viele Logistik-Partner an Bord zu holen. Ich bin zuversichtlich, dass das Mikrodepot von Partner-Unternehmen und Anwohnenden zügig angenommen werden wird.“
Die Planung, die Ausschreibung der Leistungen, Baumaßnahmen für Medienerschließung und Vorbereitung des Untergrundes, das Aufstellen der mobilen Gebäude (Leichtbauhalle, Sozialräume) erfolgen unter Leitung des Amtes für Hochbau und Immobilienverwaltung im Laufe des Jahres 2022. Die Eröffnung ist für Ende 2022 vorgesehen. Absichtserklärungen von vier großen Logistikunternehmen liegen vor, die das Mikrodepot als Pilotprojekt für die Verteilung ihrer Waren nutzen und gemeinsam mit der Landeshauptstadt Dresden an einer Ausweitung dieses Konzeptes in Dresden mitwirken wollen.
Interessantes Projekt. Daher vermutlich auch die seltsame Erneuerung der Auffahrt von Europcar in letzten Wochen hinauf in die sinnlose Brachfläche. Eigentlich sollte hier seit Jahren das dringend benötigte Fahrradparkhaus stehen, aber Bodeneigner Bahn sperrt sich sicherlich wie so oft. Also bitte weiter die paar Wind&Wetter-Rostbügel in der Dreckecke davor nutzen.
Mal schauen, was aus der Logistiksache wird. Letztlich ist es nur effektiv und öko, wenn hintenraus auch mal was wegbleibt bzw. weniger wird. Für Deutschland habe ich so eine Befürchtung, daß all das hippe Greening von Prozessen und Anlagen STETS NUR ZUSÄTZLICHER Input und Ressourcenverbrauch sein wird, was anderseits keinen einzigen LKW bzw. Rußschleuderer etc.pp ersetzt. Also eine weiterer cooler Booster für Wirtschaft und Wachstum, für Mehr und Mehr ohne Ende, aber mit entspanntem Schulterklopfen im tiefgrünen Bereich. Also, mal schauen…
Interessanter wäre, wenn die Leute einfach mal deutlich weniger Zeugs und Müll anliefern lassen würden, also mal bissel Fasten und Gürtel engerschnallen. Was diese meist sinnfreie Lieferei dann am anderen Ende hinterläßt, kann man an chronischer Überlastungsstufe unserer Mülltonnen allerorten und straßenbegleitenden Pappeannahmestationen ersehen. Da würde ich verzicht-übender Vorbildbürger eine Einlagerung zusätzlicher Eigenmüllmengen im eigenen Gebietsumgriff des Miet- bzw. Eigentumsverhältnisses präferieren.
Zu guter Letzt noch herzlichen Dank, so kurz vor Torschluß und auf letzten Tagen jenen Namen unseres tollen Bald-Ex-Verkehrt-Ministers zu hören. Das hätt‘ man zum 2. Advent doch besser aus Copy&Paste rausnehmen können. Ach, wie werden wir ihn alle vermissen, unseren Scheuer-Andi.
Klasse Idee. Dann aber bitte konsequent die allseits alle Straßenecken zuparkenden Lieferrußschleudern verbieten.
Es bedingt sich ja: erst wenn sinnvolle Alternativen für die „letzte Meile“ verfügbar sind, können die Lieferstinker verschwinden.
Gerade jetzt rund um die Weihnachtszeit sind ja sehr viele Lieferfahrzeuge im Einsatz. Hat da mal jemand ausgerechnet, wie viele Lastenfahrräder und Mikrodepots man als Ersatz benötigt? Woher soll das dafür benötigte Personal kommen? Also mir stellen sich bei dem Konzept schon etliche Fragen, aber man kann es ja mal versuchen, vielleicht ergeben sich daraus ja neue Erkenntnisse. Mein Favorit wäre der Ausbau von Packstationen, die aber unabhängig sind und wo die Dauer der Lagerung auch Geld kostet, so dass die Ware da zügig abgeholt wird.
Oder die Nachbarschaftsvariante. Müsste man nur eine entsprechende Aufwandsvergütung einführen.
Vor Jahren hatte ich mal die interessante Variante, dass das Paket bei einem Nachbarn abgegeben wurde. Der war aber selbst nicht da, sondern hatte Besuch, der dann mit seinem Namen unterschrieben hat. Ist dann auch nicht ganz einfach zu wissen, wie die Besucher der Nachbarn mit Nachnamen heißen. Spätestens wenn man alle Leute im Haus gefragt hat, ist das Rätsel aber dann gelöst :-)
Das erinnert mich an ein Erlebnis, als ich mal ein Paket entgegen nahm und ich dann am Abend durch das ganze Haus klingelte, weil niemand einen Namen an der Tür stehen hatte.
Geht in dieser Sache eigentlich irgendwas voran? Von der Straße kann man keinerlei Baugeschehen erkennen. Die Eröffnung 2022 ist wohl nicht mehr haltbar. Was jmd was oder kann nachfragen?
Danke für den Hinweis. Ich frage mal nach.