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Kämpfen wie ein Stier – Ainara Torrano

Traditionellerweise ruft der Künstlerbund Dresden im November den Tag der offenen Ateliers aus. 2021 erstreckt sich dieser bis zum Jahresende und kann mit beteiligten Künstler*innen individuell vereinbart werden. Ein Besuch bei Malerin Ainara Torrano.

Wenn man so will, hat Ainara Torrano ihre künstlerische Erweckung einer Krise zu verdanken – der wirtschaftlichen in Spanien 2008. Sie arbeitete damals seit zehn Jahren als Kunstlehrerin. Ein unsteter Job, denn sie besetzte Stellen immer nur für einen befristeten Zeitraum. Immer wieder musste sie neu suchen, sich neu einarbeiten. Die Malerei, sagt sie, hatte sie damals völlig vergessen: „Ich hatte nicht die Kapazität, mich in zwei Welten zu bewegen.“

Wash Salon. Bild: Ainara Torrano
Wash Salon. Bild: Ainara Torrano

Mit der Wirtschaftskrise, erzählt die Malerin, gerieten Unterrichtsfächer wie Philosophie, Musik und Kunst ins Hintertreffen. Prominent blieben Naturwissenschaften, Schöngeistiges galt als verzichtbarer. Ainara fiel es zusehends schwer, eine Beschäftigung zu finden. Ein Bezug zu Deutschland war nach ihrem Erasmus-Aufenthalt immer geblieben, das Interesse an der Sprache nicht verblasst. Ainara kam zu Besuch nach Dresden und wohnte bei einer befreundeten Architektin. Sie wollte den Sommer hier verbringen, ihre Deutschkenntnisse auffrischen – und nach einigen Wochen stellte sich die Frage: „Warum bleibe ich nicht hier?“

Ainara Torrano: "So lange ohne die Malerei – das will ich nie wieder." Foto: Philine
Ainara Torrano: „So lange ohne die Malerei – das will ich nie wieder.“ Foto: Philine

Die Freiheit des Vakuums

Die fehlende berufliche Perspektive, das fremd-vertraute Land bildeten ein Vakuum, in dem sich Ainara neu erfinden konnte: „Ich hatte keine Familie, kein Auto, keine Kohle – ich war frei.“ Sie jobbte in der Gastronomie und begann an einer geschenkten Staffelei wieder zu malen. Seit ihrer Kindheit war ihr das kreative Schaffen vertraut und lieb, jetzt entdeckte sie es ganz für sich und stellte fest: „So lange ohne die Malerei – das will ich nie wieder.“

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Ihr Entschluss als freie Malerin zu leben sei verhältnismäßig spät gekommen, ordnet sie ein. Mit 40 hingen das erste Mal Bilder von ihr in einer Galerie. „Ich brauchte die Jahre um zu sagen: Jetzt male ich. Egal um welchen Preis.“ Schließlich kehrte Ainara auch der Gastro den Rücken und machte die Malerei zum Zentrum ihres Lebens.

Mädchen mit Spiegel: Ainara Torrano.
Mädchen mit Spiegel: Ainara Torrano.

Von der Kunst leben

„Mir hat es immer an Vorbildern gefehlt“, sagt sie in Bezug auf ihren Werdegang. Freischaffend in der Kunst – das kannte sie nur von Männern. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass das machbar ist.“ Sie stürzte sich in den gewählten Lebensentwurf, ohne Kompromisse. „Ich habe gekämpft wie ein Stier.“ Im Atelier an der Meschwitzstraße arbeitet sie von Beginn an.

Es folgten Verkäufe, Ausstellungen. Derzeit hängen Bilder von ihr im Landtag, in den Fluren der CDU-Fraktion. Ein großes Bangen herrschte um die Vernissage. Knapp vor den Corona-Beschränkungen konnte sie noch stattfinden. Die Ausstellung eröffne ihr ein neues Publikum, hofft Ainara. Sie dauert bis Ende Februar.

Ainara Torrano: Modedesignstudentinnen (Detail)
Ainara Torrano: Modedesignstudentinnen (Detail)

„Geschlecht ist mein großes Thema“, sagt sie über ihre Motive. „Ich arbeite nicht plakativ, sondern subtil.“ Ihre Bilder zeigen Menschen in Alltagssituationen, die bei genauerem Betrachten Fragen aufwerfen, Projektionen hinterfragen. Wie werden wir, was wir sind? Was erachten wir als legitim? Ohne Provokation sucht sie nach Grenzverläufen zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit: „Uns gehört nichts, außer dem Atem.“

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Tage der offenen Ateliers 2021