Wie Lars Kühl, der Sprecher der Dresdner Bäder GmbH, heute mitteilt, verzögert sich die Sanierung der Schwimmhalle zwischen Louisen- und Böhmischer Straße. Neuer Termin zur Wiedereröffnung ist der April 2023.
Im Juni hatten die Sanierungsarbeiten begonnen. Seitdem sind Schwimmhalle und die Sauna geschlossen. Ein halbes Jahr später steht fest: Die Bauzeit wird sich verlängern. Der Geschäftsführer der Dresdner Bäder, Matthias Waurick, erklärt: „Wir gehen davon aus, dass wir im April 2023 mit der Sanierung fertig sind.“
Ursprünglich sollten die Maßnahmen im Herbst 2022 abgeschlossen sein. Doch pandemiebedingt seien die beauftragten Firmen für die Schlüsselgewerke Lüftung und Heizung in diesem Jahr nicht mehr arbeitsfähig. Darüber hinaus sind an den Abwasser- und Entlüftungsleitungen, die in den Wänden verbaut sind, nicht vorhersehbare Schäden festgestellt worden.
Ein weiteres Problem sei, dass sich die Vergabe der Aufträge als langwierig gestaltet, da sich keine Firmen an den Ausschreibungen beteiligen. Die Materialknappheit während der Corona-Krise wirke sich ebenfalls verzögernd aus.
Besonders die technischen Anlagen im Keller des denkmalgeschützten Bades bedürfen nach dem Ablauf des branchenüblichen Sanierungszyklus einer Reparatur bzw. Modernisierung. Auch der Fußboden wird größtenteils erneuert. Kaum verändern werden sich die öffentlich zugänglichen Bereiche im Hallenbad und in der Sauna sowie das äußere Erscheinungsbild von Dresdens ältester Schwimmhalle.
Das 1895 eröffnete Schwimmbad ist die älteste Schwimmhalle Dresdens. Nachdem das Nordbad zu DDR-Zeiten lange gesperrt war, wurde es nach einer umfangreichen Umgestaltung 1996 wiedereröffnet. Danach gab es lediglich die Ertüchtigung des Brandschutzes vor rund elf Jahren.
Neustadt ohne Schwimmbad
Normalerweise besuchen rund 80.000 Besucher jedes Jahr das Nordbad, davon allein rund 25.000 die Sauna. Nachdem das Nordbad schon im Sommer 2019 wegen Personalmangel und dann wegen der Corona-Krise geschlossen wurde, wird die Zeit ohne Schwimmbad in der Neustadt noch länger.
Die Alternativen befinden sich in Bühlau, Klotzsche oder auf der anderen Elbseite, eine Übersicht gibt es im Themenstadtplan. Aufgrund der aktuellen Corona-Verordnung sind aber ohnehin Schwimmhallen für den öffentlichen Besuch gesperrt.
Geschichte des Nordbades
Im März 1895 wurde es als Germania-Bad eröffnet. Damals gab es für Männer und Frauen noch getrennte Badezeiten, und die Bassins und Wannenbäder waren in verschiedene Klassen aufgeteilt.
1922 übernahm die Stadt das Bad von den ehemals privaten Besitzern, um es in ein Volksbad umzuwandeln. Im Krieg blieb das Bad unzerstört, aber der real existierende Sozialismus nagte an dem Gemäuer.
1974 wurde die Schwimmhalle baupolizeilich gesperrt, die Wannenbäder 1982. Später, bis nach der Wende gab es im zweiten Hinterhaus der Louisenstraße 48 Wannenbäder und Duschen (Erlebnisbericht im Neustadt-Geflüster vom 22. März 2014).
Nach der Wende war es vor allem die IG Äußere Neustadt, die sich um die Sanierung des Bades bemühte. Von 1993 bis 1997 wurde das Bad unter Leitung der Stesad für rund 7,5 Millionen Euro saniert.
Vielen Dank an Günter Starke für die historischen Fotos.
„…,da sich keine Firmen an den Ausschreibungen beteiligen.“
Und warum?
Weil bei bauenden Investoren und beim privaten Bau bessere Preise zu erzielen sind und dort auch im Gegensatz zur öffentlichen Hand die Zahlungsmoral einfach besser ist.
Und wenn dann die Firmen für ihre offenen Stellen keine Fachleute finden, wird mit dem vorhandenen Personal dort gebaut, wo es attraktiv ist.
Die Neustadt mit 16,-€ Parkgebühr pro Tag (80,-€/Woche, 320,-€/Monat) für das Handwerkerauto ist da gerade nicht Spitzenreiter.
@Guardian: Aktuell beträgt der Tagessatz 12,- Euro und Parken neben dem Nordbad wäre auf dem Weg der Stesad sicher kostenfrei möglich für Handwerker. Aber gut, dass Du das Thema mal anschneidest, da sollte es doch mal Ermäßigungen für Handwerker geben auf der Seite der Stadt kann man dazu sogar Anträge stellen. Muss mal nachhaken, ob das nun gilt oder nicht. Eigentlich hatte die Landesdirektion ja gekippt.