In einer Pressekonferenz hat heute Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) mit Unterstützung der Radverkerhskoordinatorin Paula Scharfe die geplanten Maßnahmen für den Radverkehr vorgestellt. Straßen- und Tiefbauamtsleiterin Simone Prüfer gab einen Rückblick auf das vergangene Jahr.
Aus der Stelle der Radverkehrsbeauftragten wurde die einer Radverkehrskoordinatorin, die Verkehrsingenieurin Paula Scharfe ist seit November in diesem Amt, dass direkt beim Verkehrsbürgermeister angesiedelt ist. Sie soll eine Schnittstelle zwischen Bürger*innen, Verbänden, Politik und Verwaltung bilden und Ansprechpartnerin zu allen Radverkehrsthemen sein- Erreichbar über fahrradverkehr@dresden.de.
In Dresden gibt es im Hauptroutennetz rund 829 Kilometer Radstrecken für den Alltagsverkehr. Eine Übersicht dazu gibt es im Dresdner Themenstadtplan. Stephan Kühn: „Seit Beginn der Pandemie wird mehr Rad gefahren. Das erhöht den Druck für mehr sichere und komfortable Radinfrastruktur.“ Zu den im vergangenen Jahr abgeschlossenen Maßnahmen in der Neustadt zählen unter anderem die Errichtung der Ampel an der Stauffenbergallee und Radwegmarkierungen in rot am Albertplatz. Ein neuer Radfahrstreifen auf der Bautzner Straße zwischen Fischhaus- und Brockhausstraße ist in Arbeit, ebenso wie die Augustusbrücke.
Geplante Maßnahmen
Insgesamt sind in Dresden aktuell 125 Maßnahmen in Planung, für die Neustadt soll die Radwegsituation an der Radeberger, Waldschlößchenstraße verbessert werden. Für die Bautzner Straße wird eine abschnittsweise Einordnung von beidseitigen Radverkehrsanlagen im Bestand geprüft. Etliche neue Rotmarkierungen sind geplant: Rosa-Luxemburg-Platz Richtung Nord über das Carusufer an der Querung der Bautzner von der Alaun zur Glacisstraße, an der Bautzner-, Rothenburger Straße, am Bischofsplatz, Kreuzungen mit Rudolph-Leonhard-Straße, Hechtstraße und
Eschenstraße, an der Fritz-Reuter-Straße an den Einmündungen Johann-Meyer, Helgoland- und Friedensstraße, im Kreuzungsbereich Hansa-, Fritz-Reuter-Straße, an der Kleinen Bautzner Straße, der Kreuzung Bautzner, Weintraubenstraße, dort hatte es im vergangenen Jahr einen tödlichen Unfall gegeben.
Um die Gefahren des sogenannten Dooring, bei dem Radfahrende sich öffnenden Autotüren ausweichen müssen, zu verringern, soll es auf verschiedenen Straßen einen Sicherheitstrennstreifen geben, so zum Beispiel auf der Fritz-Reuter-Straße. Bezüglich dem ruhenden Radverkehr sollen die Planungen des Fahrradparkhauses am Bahnhof Dresden-Neustadt vorangetrieben werden, der Architekturwettbewerb für das Haus mit insgesamt 800 Stellplätzen läuft.
„Der Winterdienst im Radverkehrsnetz wird erweitert – auf rund 150.000 Quadratmeter“, sagt Simone Prüfer. Ziel sei Fahrbahn und Radwege gleichranig zu räumen. Auch auf dem Elberadweg wird die Räumung erweitert. Auch der Ausbau einer Radverbindung über den Alaunplatz wird wieder ins Auge gefasst.
Kritik vom ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Dresden analysiert Rückblick und Ankündigungen des Baubürgermeisters und seiner Ämter. Hier sei noch viel Luft nach oben. „Sicher, und das hat die heutige Pressekonferenz des Baubürgermeisters erneut gezeigt, sind das Amt für Stadtplanung und Mobilität sowie das Straßen- und Tiefbauamt weiter durchaus fleißig bei der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes. Es wird viel geplant und beraten“, konstatiert Edwin Seifert, Geschäftsführer des ADFC Dresden. „Auch die Installierung einer Radverkehrskoordinatorin direkt beim Baubürgermeister ist gut und wichtig. Doch leider geht es weiterhin nur langsam voran, wenn man auf Dresdens Straßen schaut. So wurden beispielsweise fünf in der Pressekonferenz vom Februar letzten Jahres für 2021 versprochene Umsetzungen nicht Realität.“
In den letzten drei bis vier Jahren habe die Stadtverwaltung nur ca. 12 bis 13 Maßnahmen pro Jahr geschafft statt 45, die nötig wären. „Gleichwohl erkennen wir an, dass das Engagement zur Umsetzung des Radverkehrskonzepts dank der eingestellten Radverkehrsplaner spürbar zugenommen hat“, so der Geschäftsführer des ADFC Dresden. „Dennoch: Wir haben seit 2015 Baubürgermeister, die sich deutlich zum Radverkehr bekennen, da wäre ein besserer Output schon zu erwarten und auch möglich. Hoffen wir dass 2022 mehr passiert als in der Ankündigung von heute.“ Die Radverkehrskoordinatorin werde, so die Erwartung des ADFC, sicher zur Beschleunigung beitragen.
Rine weitere kritische Situation befindet sich am Bischofsweg zwischen der Königsbrücker Straße und der Haltestelle Alaunplatz. Wegen der parkenden PKW ist ein Kreuzen der Straßenbahnschiene geboten. Einem Bekannten hat das einige Schrauben im Schädel und mir eine Hand-OP eingebracht. Weitere „Opfer“ melden sich bitte beim ADFC.