Wie über den Twitterkanal eines CDU-Stadtrates schon vergangene Woche bekannt wurde, soll die Verkehrsfreigabe der Augustusbrücke mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Katholischen Hofkirche gefeiert werden. Heute gab die Stadtverwaltung den Termin bekannt, am Freitag Vormittag.
Anschließend soll dann auch die erste Bahn über die Brücke fahren, dabei handelt es sich jedoch um eine Sonderfahrt. Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) wollen den Betrieb dann am Montag aufnehmen. Möglicherweise nutzt der bei der Zeremonie anwesende amtierende Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) die Gelegenheit, um seine erneute Kandidatur bekannt zu geben.
Langjährige Sanierung
Als 2013 die Elbe das zweite Mal über die Ufer trat, entstanden auch an der damals rund 100 Jahre alten Augustusbrücke massive Schäden. Im April 2017 begann dann die Sanierung der denkmalgeschützten Brücke. Ursprünglich war geplant, dass die Straßenbahnen für rund ein Jahr nicht über die Brücke fahren könnten, die gesamte Sanierung sollte zwei Jahre dauern. Allerdings gestaltete sich die Sanierung der alten Brücke als schwierig.
„Die denkmalgerechte Sanierung einer Brücke ist immer ein Prozess, der sich im Vorhinein schlecht planen lässt. Niemand kann vorher in das Brückeninnere schauen und sagen, was einen bei der Sanierung dort erwartet. Das ist nicht vergleichbar mit einem Brückenneubau. Die Baufirma musste Schritt für Schritt vorgehen“, sagte die Bauamtsleiterin Simone Prüfer.
Das Brückeninnere hielt einige Überraschungen bereit: nicht dokumentierte Sanierungen von Kriegsschäden in Form von Betonauffüllungen, unbekannte Leitungen und Kabelrohre und unerwartete Geometrieabweichungen, die viele Anpassungen, auch bei der aufzubringenden neuen Stahlbewehrung, erforderten. Der Fund von Brückenüberresten aus dem Mittelalter und Außenwänden des Narrenhäusels zog aufwendige archäologische Grabungen nach sich.
Nun sind aber nur noch wenige Restarbeiten übrig und der Verkehr kann wieder über die Brücke rollen. Allerdings bleibt die Brücke künftig für den motorisierten Individualverkehr (MIV) gesperrt. Drüber fahren dürfen also nur Straßenbahnen, Busse, Taxis, Rettungswagen, Fahrräder und Stadtrundfahrten. So hatte es der Stadtrat 2014 beschlossen, um ein Karlsbrücken-Gefühl zu erzeugen.
Ob sich das so einstellt, wird sich zeigen. Vermutlich werden die Fußgänger*innen wohl weiterhin auf den Gehtsteigen laufen und ob die Radfahrer*innen das geschnittene, daher etwas glattere Pflaster annehmen, ist ungewiss.
In der Mitte der Augustusbrücke stand bis zum berüchtigten Eisaufbrauch am 31. März 1845 ein Brückenkreuz, als Schutzsymbol, Stelle zu Gebet oder Andacht, als Dank für oder Bitte um unbehelligte Überquerung des Flusses. Zugehörig zum Kreuz war eine Kirche innerhalb der Stadt gebaut worden, die „Kirche zum Heiligen Kreuze“, heutzutage kurz „Kreuzkirche“. Hätte solch ein Gottesdienst, wenn schon, dann nicht eher dort stattfinden sollen?
Lieber Ecki, das wäre doch dann aber viel zu weit zum Laufen und außerdem Herrschaften kehren doch traditionell in der Hofkirche ein (kann Spuren von Ironie enthalten).
Übrigens: Witziges Detail, als die Augustusbrücke vor etwas mehr als 100 Jahren gebaut wurde, musste die Vorgängerin, von Herrn Pöppelmann entworfen, abgerissen werden. Etliche Teile der Brücke sollen sich noch heute in Gärten illustrer Villen auf dem Weißen Hirsch finden.
Übrigens, zum Zweiten: Bin gespannt, ob das Kunstwerk „Die Woge“ wieder installiert wird. Oder ist sie schon da? Ich werde am Freitag mal Ausschau halten.
Die Woge wogt schon wieder, liebe Grüße
Ah. Danke.
Es ist immer wieder interessant, zu sehen, wie alles schön geredet und entschuldigt wird.
Sehr geehrte Fr. Prüfer, Sie als Bauamtsleiterin hätten vielleicht in all den Jahren der Brückensanierung im Zeitlupentempo mal öfters das Baugeschehen kritisch verfolgen und hinterfragen sollen. Dann hätten Sie auch hautnah mitbekommen, daß auf der Augustusbrücke bei bestem Wetter tageweise keine oder nur einzelne Bauarbeiter zu sehen waren. Den Namen der großen Baufirma, die mit auffällig vielen Sanierungsmaßnahmen in Dresden beauftragt wurde, aber vielleicht nicht die Manpower dafür hatte, möchte ich an dieser Stelle nicht explizit nennen.
auch die *13* soll ab 31. wieder ihren eigentlichen fahrtweg durch die neustadt fahren und damit die 8 wieder nach hellerau.
Menno. Kannste doch ni vorher verraten.
@SFJ: Erstens ist Frau Prüfer erst seit Mitte 2020 im Amt. Und zweitens gibt es manchmal bei solch alten Bauwerken Probleme, die sich nur mit mehr Bauarbeitern nicht lösen lassen. Wenn 20 Leute rumstehen und kein Material haben, geht es auch nicht schneller.
Und so umstritten der Chef der Baufirma auch sein mag, offenbar gibt es beim Brückenbau keine nennenswerten Mitbewerber. Zumindest in der Region.
Auch ich habe das Baugeschehen auf der Brücke verfolgt. Sicher, das streitet niemand ab, die Arbeiten an einem solchen Bauwerk sind aufwendig. Wenn die Brücke 2013 (… und auch 2002???…) bei den Hochwässern solch „… massive Schäden…“ davontrug, hätte da nicht sofort was passieren müssen? Das Hochwasser muss für alle möglichen Überlegungen herhalten, auch für die Sanierung einer Straßenbahnstrecke in Kleinzschachwitz.
Doch, zurück zum Bautempo. Bautempo? Also mir kam es so vor, als wären die teilweise nur 9 Bauarbeiter auch nur einarmig gewesen. Ich habe öfter gezählt. Das war doch ein Witz. Allein bei der Aktion Einpflastern. Täglich im Ganzen vielleicht 5 Meter Fortschritt. Dazu wurde erstmal nur der Streifen der Gleisanlage eingepflastert und mit Zement verfugt. Die Randstreifen blieben wochenlang unbearbeitet.
Ich dachte nun schon, wir könnten noch das 5. Jahr der Brückenbaustelle miterleben.
Man hat den Eindruck, da nun dem MIV der Weg über diese Brücke versperrt wird, da kann man sich auch Zeit lassen, mit den Arbeiten.
Als die alte Augustusbrücke ersetzt wurde, baute man sogar eine Interimsbrücke für die Straßenbahn daneben… Da war das Auto noch eine Randerscheinung.
Heute ist es natürlich notwendig, eine autogerechte Stadt zu schaffen. Wird dies politisch verweigert, zumindest in Deutschland, wird plötzlich alles in die Länge gezogen. Dem heiligen SUV-Fahrer darf ja kein Weg versperrt sein.
Wozu eigentlich der Gottesdienst-Brimborium am Wochenende? Macht endlich die Brücke auf und fertich!
@Ecki:
Bitte um Pardon, muss Dich hier leider bißchen korrigieren.
Der erste Bau anstelle der heutigen Kreuzkirche hieß Nikolaikirche. Im Mittelalter wurde dort ein Splitter des „Heiligen Kreuzes“ als Reliquie in einer eigens dafür angebauten Kapelle ausgestellt. Die Kirche wurde damit zum Wallfahrtsort, und daher ihr Name später „Kirche zum Heiligen Kreuz“.
Das Brückenkreuz, von dem Du schreibst, wurde erst 500 Jahre später (1670) auf der Mitte des damals noch „Elbbrücke“ genannten Bauwerks errichtet.
Beide Bezeichnungen – Kirche und Brückenkreuz – tragen zwar das Kreuz im Namen, haben aber nicht direkt etwas miteinander zu tun.
Richtig ist aber, daß bis ins 19. Jh die Einnahmen aus dem Brückenzoll zur Finanzierung des „Spitals zum Heiligen Kreuz“ genutzt wurden – welches auch schon seit dem Mitelalter existierte, und einer der Vorläuder der heutigen Uniklinik war.
Klugsch*** Ende. ;)
@Anton:
Der Herr Pöppelmann hat die aus dem Mittelalter stammende Brücke in allererster Linie umgebaut, nicht neuerrichtet.
Diese Brücke, im Kern zu dem Zeitpunkt tatsächlich 700(!) Jahre alt, 1906/07 abzubrechen, kann man auch heute noch als „Sündenfall“ empfinden. Schließlich begleitete sie als einzig erhaltenes Bauwerk die gesamte Geschichte der Stadt über alle Zeiten hinweg!
Wirklich traurig, daß man diesen Bau dem Verkehr opferte.
Stimmt, es existieren noch Fragmente des Umbaues unter Pöppelmann: auf Grundstücken in Trachau, Wachwitz und Loschwitz.
Für jedermann zugänglich existieren auch noch Bausteine der ursprünglich mittelalterlichen Brücke: die rechtselbische Uferbefestigung zwischen Augustus- und Marienbrücke besteht aus Teilen davon.
Bei Niedrigwasser kann man auf Neustädter Seite noch die Fundamente zweier Pfeiler aus dem Mittelalter entdecken.
@Tomski: Danke für die Infos. Im Sandsteinverlag ist ein interessantes Arbeitsheft zu der Elbquerung erschienen.
Sowohl die katholische Kirche als auch die evangelische Kirche sollten sich, bevor sie Gottesdienste für eine Brückeneröffnung abhalten, erst einmal ernsthaft, ausführlich und mit rechtsstaatlichen Konsequenzen dem Thema Missbrauch widmen, bevor sie weiterhin öffentlich „tätig“ werden!!
@Tomski:
Der Verkehr, zu dessen Gunsten die alte Brücke abgebrochen und eine neue errichtet wurde, war in erster Linie der Schiffsverkehr.
Denn die alte Brücke hatte immerhin 24 Pfeiler und dadurch kleinere Durchlässe, durch welche moderne Güterschiffe nicht mehr passten.
Und dem Hochwasserschutz diente der Neubau auch, denn das Schneeschmelzehochwasser im März 1845, bei dem das Kruzifix versank, zeigte eindrücklich wie sich die Elbe vor der Brücke aufstaute.
In Grimma konnte man an der dortigen Pöppelmanbrücke gut sehen, was das Wasser mit mittelalterlichen Brücken anstellen kann.
@An alle Baubeschleuniger:
Wieviele Bekannte vom Bau (außer denen die nur am Schreibtisch bauen) habt Ihr denn in Eurem Bekanntenkreis? Glaubt Ihr ernsthaft, die paar Leute, die sich noch bei Wind und Wetter da raus stellen, arbeiten 7 Tage / 12 Stunden?
Und vielleicht noch zum Pflasternsteine legen? Dafür findet man selbst in Osteuropa kaum noch Personal. In ein paar Jahren, wenn 99% der Schulabgänger nur noch „was soziales“ oder „was mit Medien“ machen wollen oder gar „Influencer“ werden wollen, wird man froh sein, wenn überhaupt noch was gebaut wird.
@Anton Launer: Sie sind ja ein ganz Schlauer. Gönnerhafte Entschuldigungen und Rechtfertigungen für Missmanagement scheinen ja voll im Trend zu liegen.
SFJ, das ist Satire oder?
@Guardian:
„Dem Verkehr geopfert“ schrieb ich – und darunter versteht man aus unseren heutigen Sicht recht schnell den (motorisierten) Individualverkehr. Dieser war zu Beginn des 20. Jh. jedoch noch eine Randerscheinung.
Soweit liegst Du richtig, daß es bei der damaligen Entscheidung, die Brücke komplett abzubrechen, vor allem um Erleichterungen für den Schiffsverkehr ging. Dieser hatte noch einen wesentlich größeren Umfang als in unserer Zeit. Die Bögen waren eng, was sich vor allem bei hohem Wasserstand als mitunter schwierig für eine geschmeidige Passage erwies.
Es existieren aufschlußreiche Bilder von vor der Brücke querliegenden Frachtschiffen, und die Schrammen in den Bögen sprachen Bände.
Eine damals nicht von der Hand zu weisende Begründung für die Beseitigung der mittelalterlichen Brücke waren jedoch auch die Beschädigungen, die durch die Last der Straßenbahnen verursacht wurden!
So denke ich, ist meine Aussage „dem Verkehr geopfert“ keine fehlerhafte.
Unrichtig jedoch ist die Aussage, daß die Brücke 24 Pfeiler gehabt hätte. Die hatte sie zwar tatsächlich einmal – aber einige wurden wegen diverser Baulichkeiten (Festung, Hofkirche, Blockhaus) ab dem 16. Jh. zugeschüttet. Sie schlummern noch heute unter dem Schloßplatz, und auch unter dem Pflaster und der westlichen Hangböschung auf Neustädter Elbseite. Manches davon sah im Zuge der Brückensanierung wieder Tageslicht, spannend für Interessierte.
Wenn ich richtig zähle, waren 1906, bevor der Abbruch begann, noch 14 Pfeiler und deren Bögen in Nutzung.
Unrichtig ist auch, daß Brücken aus dem Mittelalter dem Druck des Hochwassers zu wenig entgegenzusetzen hätten: wir finden beispielhaft in Regensburg, Würzburg oder auch Prag wundervolle Exemplare, die seit dem Hoch- bzw. Spätmittelalter allen Wassern widerstanden. Beschädigt mitunter, aber in der Substanz aus dem Mittelalter stammend, und nur repariert.
Und schließlich noch:
Die Grimmaer Brücke, die 2002 unterging, zählte mitnichten zu den mittelalterliche Brücken! Sie wurde erst vor ca. 300 Jahren errichtet – und damit bewegen wir uns hier zeitgeschichtlich schon seit 200 Jahren in der Neuzeit.
Sorry @Alle, die bis hierher gelesen haben, denn das Thema ist sicherlich bissl nerdig und vor allem OffTopic an dieser Stelle…
Es werden nur leider viel zu oft auch in den ernstzunehmenden Medien (wozu ich das NeustadtGeflüster unbedingt zähle!) von Journalisten- und auch Kommentatorenseite historische Fakten fehlerhaft dargestellt, und manchmal nehme ich mir die Zeit, versuchsweise korrigierend zu wirken.
Dankeschön!
Der Tomski.
@Tomski: Und ich freue mich jedes Mal.
@Tomski:
Gibt es zu den Fragmenten der mittelalterlichen Brücke in den von Dir genannten Grundstücken eine Quelle? Was für Fragmente sind denn das? Einfache Werksteine oder auch interessanteres?
Grüße,
Frank
@Frank schroeder
Hallo Frank,
so ganz exakt und stichhaltig Auskunft geben kann ich derzeit leider nicht: seit meinem Wegzug aus der Neustadt ist meine kleine Bibliothek noch in Kisten verpackt, und da ich mich am neuen Ort nicht wohlfühle und so bald wie möglich wieder zurück möchte, bleibt sie das auch noch, bis ich sie irgendwann in der Neustadt auspacke.
Hab mich vor Jahren mal eingehender mit dem Thema Elbbrücke/Augustusbrücke beschäftigt, und aus allen möglichen Publikationen Kenntnisse zusammengeklaubt. Nun will ich für Dich gern mal sehen, was davon noch hängenblieb.
Die bronzenen Hochwassermarken der Alten Brücke finden sich auch an der Neuen: bergseitig am Altstädter Landpfeiler.
Am gleichen Pfeiler talseitig ist das „Brückenmännchen“ angebracht, was aber nur eine Kopie von ca 1820 ist. Das mittelalterliche Original ging wohl durch die Sprengung im Krieg 1813 verloren.
Eine der Kanzeln mit den dazugehörigen Gittern in Trachau (Trachenberge?), Döbelner Straße 24.
Das ist ein Villengrundstück, dessen Eigentümer zur Zeit des Abbruchs der Brücke diesen als Schande empfand, und sich eine der Pfeilerkanzeln mit den Gittern vom Pöppelmannschen Umbau als Erinnerung „an Land zog“. Er ließ daraus einen Sitzplatz im Garten gestalten – und diesen gibt es heute noch!
Eine weitere dieser Kanzeln mit Gittern in Wachwitz, „Königlicher Weinberg“.
Auch Friedrich-August III. vermisste die Alte Brücke, hatte er sie doch aus seiner privaten Wohnung im Georgenbau jahrzehntelang direkt im Blick, wenn er aus dem Fenster schaute. So sicherte er sich als Souvenir ebenfalls eine dieser Kanzeln samt den geschmiedeten Gittern, und ließ daraus auf einer der Terrassen in seinem Weinbergsgrundstück in Wachwitz einen Aussichtspunkt mit Sitzbänken gestalten.
Dieser Ort ist als halböffentlicher Raum wesentlich leichter zugänglich, als das Grundstück auf der Döbelner Straße! ;)
Kopie des „Brückenmännchens“ in Loschwitz, Kotzschweg 12.
Hier wohnte Hermann Klette, 1906-09 Bauleiter beim Abbruch und Neubau der Brücke. Auch er empfand die Zerstörung der mittelalterlichen Brücke als „Barbarei“ – was ihn aber nicht davon abhielt, den Job als Bauleiter anzunehmen. Er ließ sich als Fassadenschmuck für sein Haus in Loschwitz eine Kopie anfertigen, die existiert noch.
Ich weiß eigentlich, daß es noch zwei, drei Spolien mehr geben muss, aber hier wirds in meinem Gedächtnis langsam dünne…
Nur meine Vermutung, nicht belegt:
Wenn man vom Schlossplatz aus über die Brücke will, sieht man doch linkerhand diese eigentümliche Plattform – hier sollte ursprünglich mal ein Denkmal für Georg I. hingestellt werden.
Die dortigen Ziergitter sehen beim Vergleich mit alten Aufnahmen den Gehsteig-Gittern aus der Zeit Pöppelmanns verdächtig ähnlich, sind vielleicht sogar welche davon.
Mit einigen Kubikmetern der Werksteine wurde die erwähnte Uferbefestigung zwischen Augustus- und Marienbrücke erneuert.
Am spannendsten finde ich ja die beiden Pfeilergründungen, die man bei sommerlichem Niedrigwasser auf der Neustädter Seite zu sehen bekommt! Die unterste Steinlage der Pfeiler wurde mit in Blei gegossenen Eisen verklammert, Nuten und Löcher sind in den Sandsteinen deutlich sichtbar.
Das ist in Dresden die einzige Stelle, an der man das Mittelalter tatsächlich noch begreifen, berühren kann!
Einige der Eisen wurden bei Grabungen an anderen Pfeilerresten in den 80er Jahren gesichert, heute sind sie im Stadtmuseum.
Meine Quellen waren alte Zeitungsartikel und diverse kleine Publikationen – das bekomme ich hier nicht ganz alles zusammen.
Aber wenigstens ein paar der wichtigen:
Hatte mir für meine Recherchen damals ein aufschlußreiches Buch antiquarisch erworben: W.Nagel – Die alte Dresdner Elbbrücke (1924?). Das bekommt man heute als Reprint von „saxoniabuch“.
Das auch von Anton erwähnte „Arbeitsheft 22 des LfD: Die alte Augustusbrücke in Dresden“ (2015) gibt sicherlich den letzten Stand des Wissens wider. Erwarb ich mir, als es erschien, muss aber zu meiner Schande gestehen, daß ich es nicht wirklich durchgeackert habe. Tolle Pläne, Zeichnungen, Photographien sind drin, und sicher auch Hinweise zum Verbleib mancher Spolien.
2008 (?) erschien ein Dresdner Heft zu den Elbbrücken, darin auch ein Essay über die alte Elbbrücke. Sehr preiswert, nur 5€.
Und eines der besten Dresden-Bücher, was ich kenne nun noch zum Schluß:
Reinhard Spehr: Dresden – Stadtgründung im Dunkel der Geschichte! (2000)
Spehr ist Archäologe und hat in seiner Zeit einiges Mittelalter in Dresden ausgegraben, es gibt darin auch einen langen Aufsatz nur zur Brücke. Sehr faktenkundig und dabei doch einfühlsam und freigeistig geschrieben, ein wahrer Augenöffner! Zuhauf darin auch gut aufbereitetes Bildmaterial.
Man bekommt es für schmales Geld problemlos antiquarisch, und es sei allen ans Herz gelegt, die sich für Dresdner Geschichte interessieren.
Hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen?
Lieben Gruß,
Der Tomski.
Hallo Tomski,
Es geschehen noch Wunder, d.h. manchmal bekommt man im Netz tatsächlich fundierte und sachliche Antworten. Das ist ja fast ein eigener Beitrag. Großen Dank dafür! Jedenfalls hab ich jetzt einige bekannte und bisher unbekannte Plätze als Ziel für künftige Spaziergänge. Hoffentlich gibt es noch ein paar mehr Mitmenschen, die diese Möglichkeit wahrnehmen. Danke nochmals für die Mühe, die Leseliste und die infos! Unfassbar.
Das gibt Karmapunkte ;-)
Und viel Erfolg beim „Rückzug“!
Grüße, Frank