Am Donnerstag ist Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit. In der Neustadt werden deshalb Brote zu Botschaftern.
Krankheit und Tod sind Themen, die in der Gesellschaft häufig ausgeklammert werden. Doch für lebensverkürzt erkrankte Kinder und ihre Familien gehören sie unausweichlich zum Alltag. Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst (AKHD) hilft dabei, dass dieser lebenswert ist.
Es geht um’s Zuhören
Ansässig ist der Dienst in Dresden am Fetscherplatz. Hier zieren großformatige Kinderporträts die Wände, Spielzeug liegt in bunten Kisten, Kinderbücher auch. Doch die Bilderrahmen in den Regalen tragen eine schwarze Manschette – und die Kinderbücher handeln von Abschied. Vier fest Angestellte und über fünfzig Ehrenamtliche unterstützen von hier aus Familien, in denen ein Kind so schwer erkrankt ist, dass es sterben wird. „Oft geht es um’s Zuhören“, sagt Annette Lindackers.
Die freie Journalistin leistet für den Dresdner Standort des AKHD seit vergangenem Oktober die Öffentlichkeitsarbeit. Sie zeigt sich begeistert vom Spektrum der Unterstützung. Die Räume am Fetscherplatz sind Anlaufstelle für Beratungen und Gespräche, aber auch für lockere Spielnachmittage. “Auch Geschwister von Erkrankten brauchen manchmal einfach einen Ort, an dem sie im Mittelpunkt stehen und unbeschwert sein dürfen”, zeigt Lindackers auf. Die Begleitung richte sich immer nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen.
In Freude und Leid
In diesem Jahr hat Lindackers die Aktion „Lasst uns Deutschland grün erleuchten“ in Dresden auf die Beine gestellt. Stadtweit erstrahlen Gebäude wie der Kulturpalast, das Kraftwerk Mitte und der Hauptbahnhof grün – wie die Hoffnung.
Das Licht soll auf die Arbeit des AKHD aufmerksam machen. Eine feste Säule sei hier insbesondere das Engagement der Ehrenamtlichen, so Lindackers. Sie begleiten zu Terminen, helfen bei Erledigungen, schaffen Freiräume zum Toben, Spielen, Ausleben. Im Vorfeld werden sie dafür ausgebildet und geschult. Viele begleiten die Familien über Jahre hinweg – in Freude und Leid. “Oft geht es in einer so komplexen Situation einfach nur um’s Zuhören und Dasein”, weiß sie.
In der Neustadt konnte Lindackers die Traditionsbäckerei Otte an der Görlitzer Straße für eine Aktion gewinnen: Um jedes Brot wird am Donnerstag eine Banderole gewickelt sein, die auf den Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit hinweist. „Ich bin sehr dankbar, dass sich die Mitarbeiter*innen diese Mühe machen“, sagt sie. Privatpersonen seien ebenfalls eingeladen, sich solidarisch zu zeigen. Willkommen sind Fotos mit einem grün erleuchteten Gebäude als Kulisse – oder grüne Accessoires, die auf die Bedeutung des Tages hinweisen.
Das grüne Licht sei auch als Einladung zur Mithilfe zu verstehen, so Lindackers. Der AKHD suche auch in Dresden stets nach Interessierten für das Ehrenamt.
Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Dresden
- Nicolaistraße 28
- www.akhd-dresden.de
- Telefon: 0351-3146472
- Mail: dresden@deutscher-kinderhospizverein.de