Zustrom an Geflüchteten nimmt zu – Stab für außergewöhnliche Ereignisse beginnt mit der Arbeit – Infos auf ukrainisch und russisch auf dresden.de/ukraine-hilfe
Mit dem heutigen Tag, Donnerstag, 10. März, hat der Stab für außergewöhnliche Ereignisse seine Arbeit aufgenommen. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP): „Wir spüren eine deutliche Zunahme an Menschen aus der Ukraine, die über ganz unterschiedliche Wege zu uns kommen.“ Diese herausfordernde Situation erfordere ein einheitliches strukturiertes Handeln. Deshalb wurde ein Stab einberufen, der unter der Leitung des Ersten Bürgermeisters Detlef Sittel (CDU) arbeitet. In diesem Stab sind alle relevanten Ämter und Dienststellen der Stadtverwaltung vertreten.
Stadt ist auf externe Hilfe angewiesen
Bürgermeister Sittel: „Schon jetzt arbeiten wir an vielen Stellen der Verwaltung mit Hochdruck, um die ankommenden Menschen gut zu versorgen und unterzubringen.“ Diese Aktivitäten sollen im Stab kommunikativ gebündelt werden, damit ein einheitliches Lagebild entsteht. An diesem Lagebild orientieren sich dann die erforderlichen Maßnahmen.
Klar sei aber auch, dass die Stadt dabei auf externe Hilfe angewiesen ist. „Der Stab arbeitet eng mit den Hilfsorganisationen und ehrenamtlichen Initiativen zusammen. Wir sind sehr dankbar, dass wir auf eine so breite Welle der Hilfsbereitschaft aufbauen können“, so Sittel weiter. Jetzt gelte es schnellstmöglich eine entsprechende Infrastruktur zur Registrierung und zur Versorgung mit Erstinformationen für die Geflüchteten aufzubauen.“
Aktuell kommen die meisten Geflüchteten am Dresdner Hauptbahnhof an. Sie kommen per Zug, per Fern-Bus, mit dem PKW oder per privatem Hilfstransport. Einige wollen bleiben, viele wollen nur Luft holen und weiterreisen zu Verwandten in Deutschland oder Europa. Hier unterstützt die Diakonie Dresden vor Ort mit der Bahnhofsmission. Oft sind es Familien, mehrere Generationen, viele Mütter mit Kindern.
Unterbringung in Hotels und Wohnungen
Die Stadt hat bisher 45 Geflüchtete in Hotels und Wohnungen untergebracht. Morgen werden etwa 400 Geflüchtete aus der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) des Landes Sachsen erwartet. Stand heute sind 335 Hotelbetten vertraglich gebunden. Diese Zahl steigt täglich, die Stadt muss die Unterkünfte vor Vertragsabschluss prüfen. Sie müssen geeignet sein, vor allem für Mütter mit Kindern. Außerdem sind die Dresdner Erstaufnahmeeinrichtungen Bremer Straße, Stauffenbergallee und Hammerweg involviert. Die Zivilgesellschaft unterstützt mit vielen kurzfristigen Unterbringungen. Hier gibt es aktuell keine Erfassung.
Für eine kurzfristige Unterbringung – für einen Zwischenaufenthalt oder in der späten Nacht, aktiviert die Landeshauptstadt heute vier Turnhallen: Gymnasium Bürgerwiese, Gymnasium Tschirnhaus, BSZ Bau und Technik und BSZ Gastgewerbe. Die Gebäude werden mit dem Nötigsten ausgestattet, damit Geflüchtete nicht auf dem Bahnhof oder im Freien übernachten müssen und versorgt werden können. Die Dresdner Verkehrsbetriebe helfen beim Transport in die Unterkünfte.
Um die Registrierung und Versorgung zu optimieren, ist der Stab heute mit seiner Arbeitsaufnahme in die Vorbereitung eines zentralen Ortes für die Geflüchteten gegangen. Die Räumlichkeiten der Messe Dresden werden hierfür geprüft und zeitnah ausgestattet.
Kindertagesbetreuung
Dresden verfügt aktuell über freie Krippen- und vereinzelt über freie Kindergartenplätze. Das Amt für Kindertagesbetreuung kann deshalb zurzeit allen nachfragenden ukrainischen Familien ein Betreuungsangebot unterbreiten. In den letzten Tagen gab es gleichwohl nur einzelne telefonische Nachfragen von Dresdner Familien, welche eine ukrainische Familie aufgenommen haben. Die Kommunikation wird mehrheitlich auf Deutsch geführt, ggf. unterstützend Englisch. Die Kitas nutzen bei Gesprächen intern entweder die bereits eingestellten Kulturdolmetscher oder können vom Dresdner Gemeindedolmetscherdienst unterstützt werden. Mit diesem haben die Einrichtungen bereits 2016/17 beste Erfahrungen gemacht. Die Dolmetscher arbeiten sehr kooperativ, freundlich und neutral. Besonders schnell könnten Kinder aktuell in Klotzsche, Cossebaude, Loschwitz und Blasewitz aufgenommen werden. Dort finden sich im Moment die meisten freien Kapazitäten.
Hilfe und Kontakt
Die Stadt Dresden hat unter dresden.de/ukraine-hilfe eine Webseite eingerichtet, auf der ukrainisch und russisch alle verfügbaren Informationen zu Ankommen und Aufenthalt zusammenfasst und täglich aktualisiert werden. Unter der Kontakt-E-Mail: ukraine-hilfe@dresden.de haben die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung bisher etwa 2.000 E-Mails bearbeitet. Hilfe, Informationen und Kontakt gibt es unter Telefon 0351 4882255.
Neustädter Initiativen
In der Neustadt gibt es die Hilfe-Initiative Sonechko, das Difo-Sprachinstitut bietet ab Montag kostenlose Sprachkurse an. Mit Unterstützung des Kultur Aktiv ist die Website dresdenstandswithukraine.de entstanden, eine Übersicht über Hilfs- und Informationsangebote und Spendensammlungen.