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Von null auf 500 Prozent – Palaissommer gekapert

Der Dresdner Veranstalter Thomas Jurisch hat sich fünf Sommer am Japanischen Palais gesichert – er gewann überraschend, mit viel Geld die Ausschreibung.

Will den Sommer hinterm Palais gestalten: Thomas Jurisch - Foto: Elmar Mann
Will den Sommer hinterm Palais gestalten: Thomas Jurisch – Foto: Elmar Mann

Öffentliche Ausschreibungen sind so ein Ding. Gern wird da durchgestochen und heimlich nachgebessert, nicht zuletzt in der Bakschischrepublik Deutschland. Doch bei nur zwei Bewerbern funktionieren manche Tricks nicht so recht – oder halt unerwartet. Und somit scheint es just so, dass im Jahre 2022 der Dresdner Palaissommer Geschichte sein könnte, weil Jörg Polenz und sein Team die neue Ausschreibung für die nächsten fünf Jahre für die romantische Wiese mit geilem Elbblick und den beiden riesigen Platanen verlor.

Gewonnen hat ein anderer Bekannter in Dresden: Thomas Jurisch, der von 2007 bis 2013 das Poetengeflüster veranstaltete, wird mit der Ein-Mann- resp. Drei-Freunde-Firma namens „Slamevent“, derzeit noch ein Einzelunternehmen, was nun zur GmbH werden soll, für die nächsten fünf Jahre sommers Dresden beglücken und will nun vom 8. Juli bis 7. August 2022 einen „Kleinkunstsommer“ am Japanischen Palais veranstalten.

Auf Neustadt-Geflüster-Anfrage antwortet die ausschreibende SIB (Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement), eine Behörde des sächsischen Finanzministeriums, den Vorgang: „Die Flächen am Japanischen Palais wurden Anfang Dezember 2021 bis zum 31. Januar 2022 ausgeschrieben. Die Ausschreibung wurde unter anderem in Zeitungen wie der SZ, DNN, Dresden am Wochenende oder dem Dehoga-Newsletter und dem Gastgewerbemagazin veröffentlicht. Den Zuschlag erhielt der Bewerber Slamevents. Der Zuschlag erfolgte auf der Grundlage der Anerkennung der vertraglichen Nutzungsbedingungen zum Höchstgebot. Es ist vertraglich festgelegt, dass weiterhin Veranstaltungen durchgeführt werden, die der Förderung von Kunst und Kultur dienen. Es ist vorgesehen, das Angebot weiterhin eintrittsfrei zu ermöglichen.“

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Eilig einberufene Pressekonferenz

Da aber dieser Ausschreibungsgewinn irgendwie rasch an eine Boulevardredaktion geriet und er immer wieder Anrufe bekam, sah sich Jurisch – „um Gerüchten vorzubeugen“ zu einer raschen Kundgabe veranlasst und lud am Dienstagabend für Mittwochvormittag zur improvisierten Pressekonferenz am Ort des Geschehens ein. Vier Vertreter der schreibenden Zunft, drei Fotografen und zwei Videojournalisten kamen, lauschten und fragten, denn die Einladung war schon spitz formuliert: „Der Narr ist tot, lang lebe der Narr!“ und als Eilmeldung um 23.13 Uhr „Palaissommer ist Geschichte“. Könnte, so man böswillig wäre, als schadenfreudig oder voreilig empfinden.

Ein Impro-Presse-Slam vorm Japanischen Palaim: Poetenflüsterer Thomas Jurisch wagt vom 8. Juli bis 7. August 2022 einen japanischen Kleinkunst- statt Palaissommer. Foto: Elmar Mann
Ein Impro-Presse-Slam vorm Japanischen Palaim: Poetenflüsterer Thomas Jurisch wagt vom 8. Juli bis 7. August 2022 einen japanischen Kleinkunst- statt Palaissommer. Foto: Elmar Mann

Die Fakten neben dem Zeitraum über 30 Tage mit wohl rund 60 Veranstaltungen: Es wird ein familiäres Fest, kleiner als bisher, aber weiterhin eintrittsfrei: Man wolle das Geschenk, welches Dresden einst mit dem Palaissommer gemacht wurde, nicht wieder wegnehmen. Einen Partner gab Jurisch kund: Al Dente Group, einem Großcaterer aus Dresden, der auch die Filmnächte als Referenz angibt, mit dem der nächste Termin dann sofort folge. Gerechnet habe Jurisch anfangs mit 200.000 Euro Budget, aber es werde wohl nun eher auf 250.000 bis 300.000 Euro hinauslaufen. 1.500 Zuschauer sollen als Zielgröße gleichzeitig auf die Veranstaltungsfläche dürfen – beim jüngsten (und vielleicht letzten) Palaissommer waren es dank Seuche nur maximal 1000.

Das Siebenfache an Pacht?

„Sie erleben mich in der Startphase. Quasi von null auf 500 Prozent“, erzählt Jurisch. Außerdem verriet er, dass er wieder mit Yoga (für oder von „Yoginis und Yogaretten“) plant und schon ungefähr die Hälfte der Termine optional in seiner Excel-Tabelle verplant sind. Im Mai werde er das komplette Programm vorstellen, aber in Absprache mit Umwelt und Denkmalamt darauf achten, dass die Wiese auch Ruhezeiten bekäme und das Umfeld nicht beansprucht werde. Und er werde per Poetengeflüster auch selbst auf der Bühne stehen. Neben dem Spezialgebiet Slam werde es wie gewohnt auch Konzerte und Lesungen geben – aber keine Filme. Sein größtes bisheriges Event war der Grand Slam Royal bei den Filmnächten vor 3.000 Leuten, sagt er und gibt die Zahl der Shows, die er veranstaltet, in normalen Zeiten mit ungefähr drei pro Monat an.

Eigentlich hätte Jurisch wohl „Von hundert auf siebenhundert Prozent“ sagen können, denn sein Angebot übertraf wohl jenes des einzigen Kontrahenten, dem bisherigen Pächter, gerüchteweise gleich um das siebenfache. Auch das irgendwie durchgestochen. Dafür bekam er statt eines Drei- nun einen Fünfjahresvertrag. Also ist die Wiese bis 2027 einigermaßen geschützt. Umso ärgerlicher für ihn, dass die Entscheidung erst am 14. März erfolgte, wo alle Fördermittelfristen für das Jahr abgelaufen wären. „Diesen Ball gebe ich gern an die SIB zurück“. Doch Jurisch gibt sich dennoch optimistisch: Die Veranstaltungsszene in Dresden sei wie eine große Familie, mit je fünfzig Leute für Einlass und Technik sowie für Gastro rechnet er an Personalbedarf. Die Bewerbungsphase beginne sofort, auch für Sponsoren.

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Das einzige, was einstudiert wirkte an diesem Impro-Presse-Slam, bei dem sich die Verwunderung nicht legen wollte und gar per Getuschel Weinflaschen pro und contra verwettet wurden, war die Antwort auf die in der Luft liegenden Frage: Wird es Gesprächsangebote und Diskussionen geben – die sich gern um gesellschaftlichen Frieden, Wohnungsnot oder Gemeinwohlökonomie drehten und im letzten Jahr als Reihe nach einer öffentlichen Kampagne wegen dem Freistaat abholder Gäste kurzerhand ganz verschwanden? Das Statement kurz zusammengefasst: keine Politik, kein Ärger, nur Kleinkunst.

Somit hat der Park mit seinen vielen Charakterbäumen viel mehr Ruhe, die Touristen und andere seltene Arten können reine, ruhige, romantische Canalettoblicke glotzen.

Traumhafter Veranstaltungsplatz hinterm Japanischen Palais. Foto: Elmar Mann
Traumhafter Veranstaltungsplatz hinterm Japanischen Palais. Foto: Elmar Mann

Der Palaissommer, dessen Team, seine Sponsoren und Künstlerkommune plus Freundeskreis wollen sich für 2022 noch nicht geschlagen geben. In einer Pressemitteilung gab Initiator Jörg Polenz am Nachmittag bekannt: „Der Palais Sommer ist noch lange nicht Geschichte.“

Fassungslosigkeit beim „Palais Sommer“-Team

Polenz ist Geschäftsführer der „KFA Kultur für alle“ gGmbH, der Veranstalter des Palaissommers. Er sagt: „Mit größter Fassungslosigkeit haben wir erfahren, dass der Freistaat Sachsen uns den Park des Japanischen Palais nicht mehr für die Durchführung des Palaissommers vermieten wird. Der für die Bewirtschaftung des Parks zuständige Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) hat sich für das höhere Mietgebot eines anderen Veranstalters entschieden.“

Das gesamte Palaissommer-Team stehe unter Schock. „Wir fragen uns, was hier läuft und ob es wirklich gewollt ist, dem Festival den Boden unter den Füßen wegzuziehen?“, so Polenz. Er kritisiert, dass das Ausschreibungsverfahren weder qualitative Aspekte noch sonst bei öffentlichen Ausschreibungen übliche Kriterien wie Erfahrungen, kompetenzen, Leistungsfähigkeit und Referenzen berücksichtigt habe.

Besonders interessant sei, dass die letzte Ausschreibung des SIB aus dem Jahr 2019 all diese Aspekte noch beinhaltete, abfragte und bewertete. „Für uns stellen sich nach dieser Ausschreibung also viele Fragen, denen wir in den nächsten Tagen auf den Grund gehen werden“, so Polenz. Als Urheber des „Palaissommers“ werde man zudem kritisch auf alle Versuche schauen, das Konzept zu kopieren.

51 Kommentare

  1. Es ist wie es ist.
    Es ist zwar sonderbar, dass eine hauptsächlich mit Bau und Verwaltung beschäftigte Behörde die Ausschreibung eines (Klein-)Kunstevents steuert, aber am Ende hat die unterlegene Partei bei Abgabe ihres Angebot die Vergabekriterien gekannt und akzeptiert.
    Soweit ich die (Bau-)Ausschreibungenverfahren des SIB kenne, besteht immer vorab die Möglichkeit, auf fehlende Bestandteile im Ausschreibungstext hinzuweisen.
    Und bei einer fehlerhaften Vergabe gibt es die Möglichkeit des Einspruch.
    Wurde hier offensichtlich nicht gemacht.
    Also, es ist wie es ist.

  2. Einfach nur fassungslos und wütend!
    Warum wird ein so bewährtes und beliebtes Konzept einfach geopfert?

  3. Ich finde den Text in seiner Lesbarkeit sehr schwierig und nicht flüssig weglesbar. Die Sätze sind teilweise eigenartig aufgebaut und beim Lesen komme ich ins stocken. Handwerklich sollte da am Ende sicher nochmal jemand drüberschauen. Viele Grüße

  4. @Anas: habs jetzt nochmals gelesen und gebe dir recht, ist schon bisschen schwieriger, die Sätze gehen aber auf. Ich würde so nicht schreiben. Denke aber, dass verschiedene Autorenstile dem Neustadt-Geflüster gut tun.

  5. Ist doch interessant, dass sich hier der unterlegenen beschwert, nur weil lange ohne echte Konkurenz so eine Art Gewöhnung eingetreten ist. Ich hatte vor kurzem noch zwei bettel-mails vom Palaissommer…da baut sich jetzt ein neuer Veranstalter mit neuen Ideen auf. Palaissommer muss umdenken, die Fläche ist ja keine Selbstverständlichkeit und evtl. nicht Kern der Sache… geben wir neuen Ideen auch eine Chance… viel Erfolg.

  6. Gut so, keine von Russia Today moderierten „Diskussionsrunden“ zum Thema Finanzdiktatur u.ä., gesponsert von einer der größten Immobilienbuden Deutschlands. Ich kann wunderbar damit leben.

  7. Das ist wirklich sehr, sehr schade. Der Palaissommer war etwas ganz Besonderes, gerade weil er eben nicht gewinnorientiert war. Eine fatale Entscheidung der Stadt.

  8. @Thomas: Das ist keine Entscheidung der Stadt. Die Entscheidung hat die SIB getroffen, eine Behörde des sächsischen Finanzministeriums. Das Japanische Palais befindet sich im Eigentum des Freistaats Sachsen.

  9. Der Herr hat die Idee des Palais Sommers geklaut. Das finde ich schäbig. Er macht nun nur alles kleiner. Wie schade! Sein Familienkonzept hätte in eine andere Ecke gepasst, in der Neustadt, am Alaunpark vielleicht o. ä.

    Wie kann jemand das Siebenfache an Pacht bieten? Da stimmen die Relationen einfach nicht. Steuert da jemand im Hintergrund? Will man Jörg Polenz und seinem Team eins auswischen?

    Viele Fragen, die unbeantwortet sind und eine Entscheidung, die mich als Bürger entmündigt zurücklässt. Der Palais Sommer hat mich voll abgeholt und das Team dahinter auch. Ich bin Mitglied des Freundeskreis geworden.

    Hier darf das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.

  10. Verschiedene Autorenstile: ja klar, bereichernd. Vielleicht ist Anas, so wie ich, über „auch das irgendwie durchgestochen“ gestolpert. Es klemmt an dieser Schwelle. Wie geht das auf, Herr Mann? Anton?

  11. Bei dieser Ausschreibung habe ich den Eindruck, dass der Bearbeiter/-in und die entsprechenden Verantwortlichen der SIB die gesamte Materie unzureichend bearbeitet haben.
    Wie kann man bei der Ausschreibung, die enorme Ausstrahlungskraft/Bedeutung für die Stadt Dresden hat, als Vergabekriterium nur den Preis nehmen.
    Eine Ausschreibung macht viel Arbeit und da spreche ich aus Erfahrung, deshalb bin ich entsetzt.
    Wettbewerb ist gut, aber bitte fair !

  12. @S.Ebnitzer: Durchstechen – „etwas weitergeben, ein Geheimnis verraten“. Ist vor allem zwischen Politikern und Medien immer wieder üblich, wie eben auch das nachträgliche Nachbessern und Anpassen von Ausschreibungen. Ob man das gleich Bakschischrepublik nennen muss, weiß ich nicht, vielleicht hatte Elmar gerade den Song im Ohr, der sich jedoch auf die DDR bezieht.

  13. Nach dieser Aktion wird mich Hr. Jurisch auf keiner seiner Veranstaltungen mehr sehen. Sehr unsympathisch und überheblich von ihm, diesen Schatz zu zerstören.

  14. Die ersten Palaissommer waren mit die schönsten. Klein und Fein. Picknickkörbe und eine offene Atmosphäre. Die letzten beiden Veranstaltung waren so aufgebläht und in ihrer Art und Weise eher unsympathisch, vor allem die andauernde Nötigung zu spenden und bitte üppig. Auch die horrenden Getränkepreise fanden wir am Ende einfach nur noch abstoßend. Man wurde den Eindruck nicht los, da will einer richtig Kasse machen. Unsympathisch! Geben wir Herrn Jurisch doch die Chance, es wieder zu einem offenen Park mit sympathischen Begegnungen zu machen, weg vom Schickimicki Partykonzept. Viel Erfolg!

  15. Konkurrenz belebt das Geschäft und sorgt für neue Impulse.

    Damit tut sich Dresden schwer, das ist nichts Neues.

    Ich freu mich drauf…

  16. Die Möglichkeit offen zu halten, mal etwas anders zu machen, indem man andere Akteure ranlässt, halte ich für sehr zielführend. Frischer Wind ist nicht schlecht und wenn es sich nicht gut entwickelt, kann in 5 Jahren wieder jemand anderes übernehmen. Also hier in der Kommentarsektion könnten ein paar Leute mal etwas beruhigen. Natürlich kann das einen emotional Involvierten ein bisschen aus der Fassung bringen, wenn man daran gewohnt ist, aber das Leben ist Wandel.

  17. Ich vermute monetäre Kalkulationen als Entscheidungsbasis. daher:

    An die kaufmänn. Leitung des SIB:

    Eure Entscheidung wäre umso vorteilhafter, wenn die erzielte „Höchstpreis“-Einnahme in die kommende Umsetzung des Park-Erneuerungskonzeptes flösse. Das umfaßt die drängenden neuen Papierkorbtypen sowie häufigere Beräumungen der Vollvermüllungen etlicher Junkie-Lager an der Mauer zur kleinen Marienbrücke. Wenn dem nicht so sei, stellt sich das Personal des SIB erneut und auf gewohnte Weise ein teilweise fragliches Zeugnis aus.

    Grundsätzlich muß aber gesagt sein, daß die Ausgabensituation der Schlösser&Gärten schwieriger geworden ist, zuletzt die Einnahmen coronabedingt defizitär wurden, hingegen bei Folgen des Klimawandels und Vandalismus etc. sowie allg. stressiger Baukostenentwicklung stark stiegen, daß also unter diesen Voraussetzungen eine ohnehin nur punktweise Maximalverwertung bei Möglichkeit kein Hexenwerk ist, da dies auch anderen Parks und Objekten zukommen kann, analog: Parkeintritt Park Pillnitz = kommt auch anderen Gärten zugute.

  18. Ich finds super… Bisschen frischer Wind an der Elbe… Seit Jahren das ewig gleiche Programm – nun mal was anderes. Wunderbar. Danke Juri für den Mut!

  19. @Anton Launer: stimmt, das hatte ich überlesen, der Text ist wirklich ein bißchen unübersichtlich. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr ärgert mich diese feindliche Übernahme. Ein Großcaterer als Partner – das klingt ja furchtbar. Am besten wäre es doch, wenn dieser „Kleinkunstsommer“ zusätzlich an anderer Stelle stattfinden würde.

  20. @Patrick:
    Petition zum Erhalt des Palaissommers?
    Eine Veranstaltung, wenngleich unter einem anderen Namen bleibt doch. Vor dem Palais und im Sommer.
    Und wenn man sich den Petitionstext durchliest, dann entsteht der Eindruck, dass offensichtlich mit Falschinformationen Stimmung gemacht werden soll.
    Z.B.“…dass der der Freistaat Sachsen…bei einer Neuausschreibung… diesmal einzig und allein nach dem abgegebenen Höchstgebot entschieden hat….“
    Nein, so ist es nicht gewesen sein. In der Ausschreibung werden die Vergabekriterien genannt worden sein und stand eben „Gewichtung 100% Preis“. Und damit ist die Vergabe eine einfache Mathematikübung.
    Bei den früheren Ausschreibungen war es bestimmt ähnlich, bei nur einem Bieter war es da aber egal.
    Und weiter: „Hier geht es um mehr als „nur“ Veranstaltungen. Es geht um ein Engagement von der Dresdner Bevölkerung für die Dresdner Bevölkerung.“
    Es ist mir neu, dass bisher die Veranstaltungen von der gesamten Dresdner Bevölkerung kuratiert wurden. Vielmehr hat ein Verein einen Platz gemietet und ein, seinem Vorstellungen und Vorlieben gemäßes Programm angeboten.
    Und noch einer: „Wir lassen nicht zu, dass so eine weitreichende Entscheidung ohne die Dresdner Bevölkerung getroffen wird!“
    Und wie? Revolution? Blockaden? Anschläge? Es geht um die Ausschreibung zur Nutzung einer Fläche, die noch dazu dem Freistaat, d.h. der gesamten sächsischen Bevölkerung gehört. Was sagen denn die Einwohner von Grimma dazu?

  21. @Elmar & Anton:
    Gibt es eigentlich Vergleichszahlen zu dem jetzt erzielten Pachtpreis?
    Was zahlen z B. die Filmnächte jährlich, auch mit Pflichtverköstigung aber mit Eintritt. Oder was kosten die Standmieten für die Töpfermarkt- und die Weihnachtsmarktstände bzw. die Platzmiete für die gesamten Events?
    Und von „durchstechen“ zu schreiben, ist gefährlich. Das könnte auch den Verdacht suggerieren, Bieter B hätte vorab das Angebot von Bieter A „durchgestochen“ bekommen. Oder es nährt die Verschwörung, eine böse Macht hätte dem Unterlegenen ungerechtfertigt seinen Erfolg genommen.
    Ansonsten werden Ausschreibungsergebnisse i.d.R. zumindest den Verfahrensbeteiligten zur Kenntnis gegeben und meist das Gebot des Gewinners auch öffentlich gemacht.

  22. Was soll dieses Theater? ..“Petition zum Erhalt des Palaissommers“??
    Es gab eine Ausschreibung und das bessere Konzept, hat den Zuschlag erhalten. Ich finde es super, weil mich hat das Programm des
    „Palaissommers“ nicht immer überzeugt und Thomas Jurisch hat doch schon tolle Veranstaltungen organisiert. Warum soll nicht auch mal ein anderer Kulturschaffender den öffentlichen Raum bespielen dürfen? Die „KFS Kultur für alle“ gGmbH zeigt sich hier als ganz schlechter Verlierer dieser Ausschreibung.
    Lieber Autor: Dein Text liest sich für mich mit einer suptilen Polemik, pro Palaissommer, was schade ist. Gerade, dass das SIB, nicht zwangsläufig den vormaligen Veranstaltern einen erneuten Zuschlag gegeben hat, spricht doch für eine gewissen Offenheit und macht Mut, dass doch nicht immer unbedingt „Vitamin B“ notwendig ist. „Typisch Dresden“ wäre gewesen, wenn alles beim Alten bleibt! Es ist aber gut, wenn sich Dinge auch verändern und entwickeln können. Ich freue mich auf das Neue, was da kommen wird, und für Thomas Jurisch, der den Mut hat, ein solches Projekt anzupacken!

  23. Hallo LT, Elmar schreibt: „Doch bei nur zwei Bewerbern funktionieren manche Tricks nicht so recht“… ich kann da keine pro Palaissommer-Haltung rauslesen.

    @guardian: die herumgeisternden Pachtbeträge, die SZ schreibt von 35.000 pro Jahr sind nicht offiziell bestätigt, aber diese Zahl wurde eben durchgestochen, genauso wie das Siebtel des Unterlegenen.

    Zu den Filmnächten ist mir nichts bekannt.

  24. Es stellt ja niemand in Frage das der Herr Jurisch eine gute Idee und ein tolles Konzept in der Tasche hat. Aber warum muss er es an diesem Ort und zu dieser Zeit abhalten? Dresden ist groß genug und hat einige schöne Wiesen mit Weit- und Ausblick. Warum muss er mit seiner Idee einer etablierten, beliebten Veranstaltung die Grundlage entziehen? Hatte er Angst vor der Konkurrenz? Klar tut gerade DD neuer, frischer kreativer Wind gut aber so hinterlässt das ganze einen sehr blöden Beigeschmack. Er hätte sich doch auch um den Veranstaltungsort der Filmnächte bewerben können (kleiner Scherz)… alles sehr unschön jetzt für alle. Da hat wer nicht richtig überlegt. Kein guter Start jedenfalls für ein neues Projekt am Japanischen Palais.

  25. Finde das auch mehr als schäbig ein Konzept zu kopieren und sich dann schlicht einzukaufen. Herr Jurisch sollte sich schämen. Warum nutzt er nicht einen anderen Ort, dann wäre es nämlich wirklich Wettbewerb und die Leute entscheiden wo sie hingehen. Alle Künstler und Besucher sollten diese Form von Kapitalismus einfach boykottieren. Corona hat uns ja wohl gezeigt, das wir nur miteinander vorankommen und nicht gegeneinander.

  26. Auch ich finde, dass der Palaissommer nicht mehr den gemütlichen und kreativen Flair der Anfangszeit hatte. Und ich verstehe auch nicht woher diese Anspruchshaltung der KFA kommt. Wieso soll nun nicht mal ein anderer Veranstalter den Palaisgarten im Sommer nutzen dürfen? Die KFA hätte im übrigen auch mehr bei der Ausschreibung bieten können – ausreichend kommerzialisiert waren die letzten Palaissommer jedenfalls. Diese Stimmungsmache gegen die Vergabe der Ausschreibung finde ich sehr niveaulos! Ich drücke Thomas Jurisch die Daumen und hoffe es wird wieder ein schöner (Palais-)Sommer.

  27. Sorry aber der gemütliche und kreative Flair der Anfangszeit wird auch kaum aufkommen wenn man den Caterer der Filmnächte beauftragt (wie von Herrn Jurisch angekündigt).

    Da haben wir dann wohl diesen Sommer die großen Radeberger Bierausschankwagen auf der Wiese vorm Palais stehen?!

    Find ich persönlich jetzt weniger ansprechend.

  28. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber meine geistige Gesundheit hat der Palaissommer durch die Pandemie gebracht, und auch vorher hat er mein Leben schon extrem bereichert.
    Der neue Pächter, Slamevents, macht auch tolle Sachen – aber warum ausgerechnet dort? Warum muss das Eine für das Andere geopfert werden? Das ist ja, als würden sich das Rote Kreuz und die Ärzte ohne Grenzen gegenseitig in die Hacken fahren. Dresden braucht dringend Vielfalt und Kultur, aber wenn einer den anderen unkollegial vom Tisch schubst, hat man auch nicht mehr als vorher, eher weniger.

    Es wäre mehr als traurig, wenn der Palaissommer so sein Ende finden sollte. Und ich finde es echt unschön von Juri – ganz zu schweigen vom Vermieter.

  29. …so ein Gemache…
    Hier wurde eine zu bespielende Fläche absolut normal ausgeschrieben. Die Vergabe erfolgte, wenn Ergebnisse davon nachher bekannt werden ist das etwas anderes, als „durchstechen“. Denn mit der Formulierung wird suggeriert, dass Herr Jurisch kurz vor Abgabe das Gegengebot
    gekannt hätte, um es eben überbieten zu können… das wäre illegal. Ist hier aber nicht der Fall, hier wurden nach korrekter Ausschreibung Details bekannt..
    Ich wünsche Herrn Jurisch viel Erfolg.
    Die Kfa gGmbH hatte hier lange keine Konkurrenz und scheint die gepachtete Fläche als „Eigentum aufgrund von Gewöhnung“ zu halten.
    Schlechter Verlierer, neue Möglichkeiten suchen, wenn es um die Sache geht… !
    Wenn bei einer Ausschreibung im Vorfeld Indiskretionen auftauchen gibt es den Weg zum Gericht…

  30. Viel Ärger um was? Ganz ehrlich, so viel anders ist das hier gar nicht. Dem Standardbesucher ist es egal, ob er nun die Wurst vom Jurisch oder Polenz isst.

    Ich für meinen Teil finde es nur schade, dass der Kinoabend wegfällt, ist meines Erachtens ein Versäumnis.

  31. Es gibt weiterhin Veranstaltungen im Sommer vor dem Palais. Die hier möchtegernlustig von Jurisch bezeichnete Yogaretten werden es also gar nicht merken, dass ein Betreiberwechsel stattgefunden hat.
    Nun mag Herr Jurisch nicht besonders sympathisch sein und ein eher unangenehmer Selbstdarsteller, der sich bei seinen eigenen Auftritten gern im Fach des Fäkalhumors bedient.
    Aber: die Ausschreibung war auch für die KfA – Palaissommer lesbar und wurde ohne Widerspruch und Eingabe akzeptiert. Es gibt kein natürliches Anrecht, den Platz zu betreiben. Das ist ein Baustein unseres Rechtstaates. Wir verlieren Alle, wenn immer hinterher Verlierer die Grundlagen der ungünstigen Entscheidung in Zweifel ziehen.
    Herr Jurisch wird ein Programm auf die Beine stellen. Es wird dann zwar möglicherweise an Niveau verlieren, vielleicht kein Tarkowski oder Jazz geben (aber mal sehen!), aber es wird sein Publikum finden, vielleicht auch ein neues, anderes. Es darf auch Dinge geben, die mir nicht gefallen.

  32. @E.Mann: vielen Dank für den Beitrag. Weniger für Inhalt, dieser tangiert nicht so sehr, aber der Stil. Provokant und kritisch im Grundton. Nicht so weichgespült, trocken und durchgegendert, wie die Beiträge hier sonst so sind. So stelle ich mir Journalismus vor, der über den buntesten Stadtbezirk berichtet. Bitte weiter so!

  33. Den Palais Sommer hat Jörg Polenz und sein Team erfunden und zum Klingen gebracht, diese kreative Leistung muss geschützt werden. Es gibt keinen logischen Grund hier eine Veränderung zu erzwingen. Oder will sich da jemand in ein gemachtes Nest setzen? Das Festival hat eine friedliche und sehr positive Wirkung nach außen, fördert den sozialen Zusammenhalt, gibt der Volksgesundheit positive Impulse, erreicht dabei auch ärmere Schichten, und schenkt der „Kulturstadt“ Dresden ein offenes und modernes Gesicht. Ich habe bei diesem ganzen Geschacher um einen der schönsten Plätze der Stadt jedenfalls ein sehr mieses Gefühl im Bauch.

  34. In Skandinavien finanziert die öffentliche Hand kostenlose Kulturveranstaltungen in Parkanlagen. Insoweit bin ich schockiert, dass das SIB überhaupt eine Flächenpacht vom Palaissommer gefordert hat. Spätestens nach der breiten Resonanz und Spendenbereitschaft in der Dresdner Bevölkerung wäre das ja wohl die mindeste Unterstützung des Staates für ein kulturelles Gemeinwohlkonzept dieser Qualität gewesen. Kein Wunder das es beim Thema Mieten auch in anderer Hinsicht nur Lippenbekenntnisse und soziale Augenwischerei gibt, die letztendlich in Vermieter, bzw. Vonovia-Aktionärstasche fliest.

    Fakt ist:
    Der Palaisommer hat mit vielen Ehrenamtlichen und Herzblut die Fläche am Palais überhaupt erst aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküßt und als Veranstaltungsort etabliert. Weil immer mehr Dresdner die Qualität der kulturellen Angebote, die geschaffene Atmosphäre und den Gemeinwohlgedanken schätzten, wurde gern gespendet und das Angebot konnte mit den Jahren wachsen. Auf die Belange der historischen Parkanlage wurde trotzdem Rücksicht genommen.
    Jeder konnte mit Wein- bzw. Wasserflasche und Picknickkorb kostenlos rein, jeder gab was er konnte und ermöglichte Menschen mit geringeren finanziellen Mitteln die Teilhabe. Wer es sich leisten konnte, nutzte ein kulturell vielfältiges Gastronomieangebot.
    Jetzt will ein Großcaterer das Gelände übernehmen – die Rucksackkontrollen zu mitgebrachter Verpflegung kennt jeder von den Filmnächten. Als Feigenblatt wird kostenlose Volksbelustigung auf Kleinkunstniveau geboten. Als ob das in Dresden nicht auch an anderer Stelle stattfinden könnte.
    Alle Dresdner und Gäste und alle Ehrenamtlichen, die den Palaissommer und das Immage der Grünanlage mit ihrer Lebensenergie und ihren Finanzen haben wachsen lassen, weil Sie die hochwertige Alternative zu Stadtfest, Bratwurst und Roland Kaiser und einen sozialen und integrativen Gegenentwurf zu Pegida schätzten, bekommen durch diese Ausschreibungsfinte des Sächsischen Staatsbetriebes einen A….tritt. Hier muß der Staat auf höchster Ebene einschreiten, wenn er sich nicht völlig unglaubhaft machen will. Da ändert auch eine Rose für Ehrenamtler in der Fauenkirche nichts dran.

    Kleinkunst und Poetry-Slam hatten auch innerhalb des Palaissommer Raum. Jetzt wollen Kleinkunst und Kleingeist und die finanziellen Interessen eines Caterers den- sagen wir mal- „Schöpfer der Marke“ mit einem windigen Spendenkonzept ausbooten und beklauen? Es ist eh eine Frechheit, wenn der Gast vom letzten Jahr den Gastgeber versucht aus dem Haus zu werfen, indem er sich für die selbe Fläche bewirbt. Das ist charakterlich sehr fraglich und wird definitiv ohne meine Spende und die Spenden vieler anderer Palaissommerfreunde, Dresdner und zugereister Gäste auskommen müssen. Uns klaut diese Ausschreibung des SIB und die Bewerbung des Caterer-Kleinkunst-Duos unsere kulturelle und geistige und auch physische Heimat. Aber die Spendenverluste wird der am neuen Konzept gut verdienende Caterer, der wohl auch für die 28.000 € Mietunterschied aufkommt, ausgleichen- oder auch nicht- dann geht´s mal wieder auf Kosten der Kleinkünstler- sind die ja gewöhnt- treten ja eh für die Ehre auf.

    Auf jeden Fall bleibt es- solange kein Umdenken erfolgt – die staatlich geförderte Zerstörung von Kunst, kultureller Qualität, Gemeinwohl und ehrenamtlichem Engagement an einer Stelle, wo eher eine Förderung durch die öffentliche Hand angebracht gewesen wäre. Wenn nur das finanzielle Argument zählen soll- für die Semperoper, den Kulturpalast und die Orte der Musikfestspiele ließen sich doch sicher auch besser zahlende Betreiber aus der Volksmusik- und Schlagerszene mit Bier und Bratwurst finden, oder?

    Doch was bleibt dann an geistiger und kultureller Heimat noch übrig und wollen wir so leben, dass der Meistbietende über die Lebensqualität unseres Sommers entscheidet?

  35. @Sommerfreundin: Bei aller möglicherweise berechtigter Kritik an der Ausschreibung des SIB, die sehr spät war und bei Weitem nicht so detailliert wie 2018, die Vorverurteilung des neuen Veranstalters ist reine Spekulation.

  36. @Anton Lauer: Allein die Tatsache, sich als zweiter Bewerber für die Fläche aufzubauen beweist die Absicht, den alten Veranstalter zu vertreiben und spricht genug für sich, damit ich und andere sich ein Urteil bilden können. Und die Idee mit dem Yoga kommt nun eben nicht von Herrn Jurisch und ist halt geklaut- nichts also mit Spekulation und Vorurteil.

    Hauptverantwortlich ist trotzdem das Land Sachsen und seine Verwaltung in Form des SIB, das durch die geänderte Ausschreibung den Betreiberwechsel offensichtlich, aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer, beabsichtigt und ermutigt hat und dafür auch niedrigere Qualität hinnimmt. Das ist in meinen Augen grob machtmißbräuchlich und prellt alle Ehrenamtlichen um Ihre Lebenenergie und schrottet die Spenden der Dresdner Bürger, die diese für das Wachstum dieser kulturellen Oase und die Vorbereitungen für den Sommer gerne gegeben haben. Das ist auch finanziell verantwortungslos.

    Ich kann Herrn Jurisch nur empfehlen, zurückzutreten und sein Konzept auf einer anderen Fläche-großer Garten, Alaunpark, Ostragehege. Plattenwerksgelände Johannstadt- umzusetzen. Wenn eine Kulturveranstaltung die andere vertreibt oder einer sich einverleiben will, was ein anderer aufgebaut hat, verlieren am Ende alle. Das gilt übrigens im Kleinen wie im Großen.

    @bautzner
    Kulturschaffende sind bekanntlich keine Juristen, die sich mit allen Finessen von Ausschreibungen und Anfechtungen, Einwendungen, Widersprüchen und wann welcher dieser Schritte zu erfolgen hat, auskennen. Wenn der Rechtsstaat versucht, sie mit juristischen Finten auszutricksen, ist das schlimm und spricht auch eine eigene Sprache. Hier staatlicherseits überhaupt eine Verlier-Gewinner-Situation zu schaffen ist reine Ressourcenverschwendung, grob verantwortungslos und Gift für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

    Hier ist der Freistaat in der Verantwortung, diesen zu Lasten der Dresdner BürgerInnen gehenden Ausschreibungsfehler von sich aus zu korrigieren und als Widergutmachung dem Palaissommer die Fläche kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

    Für Herrn Jurisch und seinen Caterer (oder andersrum) findet sich sicher auch noch ein schönes Plätzchen in Dresden, das er wachküssen kann und das Ihm Stadt oder Land gerne zu einem angemessenen Preis zur Verfügung stellen werden, bis sich ihr Konzept einen Rückhalt in der Bevölkerung erarbeitet hat. Natürlich kann er dort auch gerne Yoga anbieten :-) Davon kann es gar nicht genug geben, oder Pilates, oder Qi Gong oder einen anderen Sport. Die Krankenkassen wären ihm sehr dankbar und ADresden, die BürgerInnen,der Freistaat und auch Herr Jurisch würden gewinnen statt sich verbal und existenziell die Köpfe einzuschlagen.

    Das Prinzip Garten funktioniert auch gesellschaftlich. Man schneidet einen Steckling und pflanzt oder verteilt das Saatgut an anderer Stelle. Das wäre doch eine gute Alternative. Wachstum durch Teilung.
    Es wäre ein Fehler, die Mutterpflanze auszureißen.

  37. @Sommerfreundin:
    Gab es eine Änderung der Ausschreibungsunterlagen gegenüber den Vorjahren?
    Oder gab es nur plötzlich einen Zweiten Bewerber?
    Bestimmt gibt es noch völlig andere Interessenten mit anderen Konzepten, die sich in den nächsten Jahren auch bewerben werden.
    Und wo soll es „juristischen Finten“ gegeben haben? Es war eine ganz einfache Ausschreibung. Jede Schulreinigung wird öffentlich ausgeschrieben. Muss der Betreiber eines Hausmeisterdienst vorab ein Jurastudium absolviert haben?
    Welpenschutz und Büllerbü war gestern.

  38. Wer an der Korrektheit der Ausschreibung zweifelt, sollte doch mal per frag-den-Staat beim Ministerium anfragen. Sachsen hat zwar als einziges Bundesland kein Informationsfreiheitsgesetz, aber fragen kann man ja mal…

  39. Im letzten Jahr gab es eine Kampagne gegen eine Veranstaltungsreihe des Palaissommers, bei der einige Redner geladen waren, die ideologisch nicht mit dem aktuellen Status quo harmonieren. Im Endeffekt wurden die Veranstaltungen abgesagt. Ein Erfolg der Cancel-Culture. Nun wird den Veranstaltern die Veranstaltung weggenommen, indem die SIB die Ausschreibungsbedingungen ändert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…..

  40. @guardian:
    Ich bezweifle, dass es für die „Fake News“-Behauptung Beweise gibt. Übrigens handelt es sich hier auch nicht um News, sondern um Überlegungen.

  41. @fraGENDER: Den Veranstaltern wurde nicht die Veranstaltung weggenommen, indem die SIB die Ausschreibungsbedingungen geändert hat. Das Palaissommer-Team hat einfach die Ausschreibung verloren. Das was Du schreibst sind zwar keine Fake-News, aber unbewiesene Unterstellungen. Aber mir gefällt Dein Ansatz. Unterstellungen in den Raum werfen und dann die Gegenseite auffordern, zu beweisen, dass sie nicht stimmen. Das passt hervorragend zu dem von Dir gewählten Cancel-Culture-Begriff. Meines Wissens nach wurden die Veranstaltungen der „Palais Akademie“ abgesagt, weil sich niemand fand, der mit Wissenschaftsleugnern diskutieren wollte.

  42. Das ist nun aus meiner Sicht eine unbewiesene Unterstellung (oder wenigstens falsches Wissen): Die Veranstaltungen wurden nicht abgesagt, weil keiner teilnehmen wollten, sondern weil die Veranstalter genervt waren von den Anfeindungen im Vorfeld. Ich werfe auch keine Unterstellungen in den Raum, sondern mache mir einfach mal Gedanken. Warum die Ausschreibungsbedingungen plötzlich geändert wurden, ist ja bisher nirgends zu erfahren gewesen.

  43. Nun, so kann es letztlich auch gewesen sein. Stimmt, da war meine Schlussfolgerung vielleicht etwas voreilig. Herr Polenz begründete es seinerzeit gegenüber der SZ so: „Es herrscht im Moment offenbar eine derartige Erschöpfung und eine so emotionale Grundstimmung in der Gesellschaft, dass ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit kontroversen Themen leider wohl nicht möglich ist.“ Tatsache ist, dass es mehrere Absagen gab, als klar war, mit wem da diskutiert wurde.

  44. Man könnte, wenn der Palaissommer doch stattfände, dafür die Woche-des-guten-Lebens parallel laufen lassen. So oder so, Hauptsache, dass die Meckerfritzen und -friedas auf jeden Fall einen Grund finden, vor Wut zu schäumen. Einfach nur, um der Diktatur des Deep-States ein Denkmal zu setzen.

  45. Ich muss mich jetzt aufgrund der vielen Kommentare auch mal zu Wort melden:

    Grundsätzlich ist an einem Ausschreibungsverfahren ja nichts auszusetzen. Aber hier gibt es auch verschiedene Verfahrensarten z.b. Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb wo eben nicht nur (oder überwiegend) das Geld zählt, sondern man auch anhand eines kulturellen Konzeptes noch mal zu Wort kommt, auch wenn man in seinem ersten Angebot vielleicht weniger Geld geboten hat. Das weiß auch das SIB.

    Grundsätzlich können doch alle, können wir alle froh sein, dass der neue Betreiber das palaissommer Konzept mehr oder minder kopiert. Es wäre auch denkbar, dass an dieser Stelle ab sofort die Florian Silbereisen Fraktion Einzug hält. Jeden Abend Schlager bis zum Abwinken. Ich weiß nicht ob dann auch noch alle mit dem Argument des fairen Ausschreibungsverfahren argumentieren würden.

    Man hätte hier durchaus wie von einigen Vorrednern angemerkt auch auf ein neues Konzept gehen können, z.b. im großen Garten oder ähnliche Orten. Das hätte die Kulturlandschaft in Dresden wirklich bereichert und eben nicht nur durch den Meistbietenden ersetzt. Aber es werden nun mal wieder zwei Kulturschaffende (und deren Ideen) gegeneinander ausgestochen (ups habe ich das jetzt geschrieben?).

    Ich hätte mir grundsätzlich mehr geistige Weitsicht und kulturelles Interesse seitens der Staatsregierung (in Form des SIB oder Ministeriums) gewünscht. Aber so geht eben sächsisch!

    Unabhängig davon scheinen ja beide Veranstalter irgendwie komische Typen zu sein, der eine als Neueinsteiger arrogant und überheblich, der andere zuweilen mit schwurblerischen Ambitionen.

    Ersterer wird sich an seinem Konzept messen lassen müssen, vielleicht geht es ja auch in die Hose und in fünf Jahren kann dann das ganze Prozedere von vorn beginnen. Ich bin gespannt wie es weitergeht.

    Over and out

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