200.000 Euro haben die Macher der Dresdner Filmnächte ausgegeben, um die riesige Leinwand dauerhauft auf sichere Füße zu stellen. Matthias Pfitzner, einer der beiden Chefs der Filmnächte hatte heute zu einer Pressekonferenz am Elbufer eingeladen, um den neuen Aufbau vorzustellen.
Bisher standen auf der Wiese schwere Betonklötze, die mit LKW und Bagger antransportiert werden mussten. Darauf baute sich das Gerüst für die Leinwand auf. Im vergangenen Jahr führte das sogar dazu, dass der Elberadweg jeweils für eine Woche gesperrt werden musste (Neustadt-Geflüster vom 22. Juni 2021). Der Grund dafür, so Pfitzner, war eine neue Verordnung zum Verkehr von Baufahrzeugen.
So wurde eine Lösung dringlicher. „Schon vor 16 Jahren hatten wir die Idee für unterirdische Fundamente, die Umsetzung hat gedauert“, so Pfitzner. Zwischenzeitlich sei es ihm vorgekommen, als würde man hier eine neue Brücke errichten wollen. Aber nun ist der komplizierte Bau abgeschlossen und soll außerhalb der Filmnächte auch gar nicht zu sehen sein.
Im Boden eingelassen ist eine Wanne, unterirdisch befinden sich sechs mal zwei Meter große Betonklötzer, auf denen dann zum Aufbau ein Zwischenstück montiert wird. Auf dem steht dann der alte Rahmen. Für die Besucher der Filmnächte wird sich nichts verändern, der spektakuläre Leinwanddrehvorgang bleibt erhalten. Vor und nach den Filmnächten ist diese Wanne abgedeckt und darüber wird das typische Elbwiesengras ausgesät.
Ökologisch und ökonomisch
Für das Filmnächteteam ist die Lösung ein Gewinn aus ökologischer und ökonomischer Sicht. „Wir müssen jetzt deutlich weniger in die geschützten Elbwiesen eingreifen“, sagt Pfitzner, für den Rad- und Fußverkehr ist es besser und es werden keine großen Laster und Bagger gebraucht, die bisher jedes Jahr zweimal anrückten. Damit wird sich die einmalige Investition schon bald gelohnt haben. Heute präsentierte das Team den Probeaufbau und Pfitzner ist voll des Lobes für die ausführende Baufirma. Das habe bis auf den Millimeter geklappt.
Und noch eine Lösung präsentierte Pfitzner. Bisher musste der Radverkehr während Konzertveranstaltungen immer aufwändig umgeleitet werden. Nun gibt es eine naheliegende Lösung, die gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub entworfen wurde. Um das Gelände herum, dort wo sich sonst der Trampelpfad bildet, werden nun Kunststoffplatten ausgelegt, auf denen die Veranstaltung dann umfahren oder umlaufen werden kann. „Mit der Mattenlösung sind wir zufrieden, wir müssen aber sehen, wie breit das wird“, sagt Edwin Seifert, Geschäftsführer des ADFC. Vielleicht müsse man da noch nachbessern.
„Für Kinoveranstaltungen bleibt aber die Durchfahrt für Passanten weiterhin frei“, sagt Pfitzner. In Lösung mit den Platten haben die Filmnächte noch einmal rund 70.000 Euro investiert. Die Praktikabilität wurde bereits während der vergangenen Filmnächte-Saison bei einem Probeaufbau getestet. Auch bei Regen sollen die Platten ohne Rutschgefahr benutzbar sein.
Diese Platten können dann auch genutzt werden, wenn während des nun deutlich kürzeren Auf- und Abbaus der Elberadweg gesperrt werden muss.
Konzerte mit VVO-Ticket
Ebenfalls neu ist ab diesem Jahr das sogenannte Kombi-Ticket für große Konzerte ab 5.000 Besuchern. Dann gilt das Ticket als Fahrschein das gesamte VVO Gebiet für die Hin- und Rückfahrt. Pfitzner schränkt ein, dass das nur für die neuen Konzerte in diesem Jahr gelte. Für die Wiederholungen der aus den Vorjahren aus Pandemie-Gründen verschobenen Konzerte sei das noch nicht möglich. Man sei auch in Verhandlungen, das Kombiticket auch für den Kinobesuch anzubieten. Das wird dann voraussichtlich aber nur eine Zusatzoption sein und erst ab 2023. „Die meisten Gäste kommen ohnehin mit dem Fahrrad“, sagt Pfitzner, diesbezüglich wolle man die 400 Stellplätze noch erweitern.
Programmausblick
Viele Konzerte sind schon ausverkauft, aber für unter anderem Deichkind, Silbermond und Sarah Connor gibt es noch Tickets. Das Filmprogramm sei noch am Entstehen, es werde eine Zusammenarbeit mit dem Karl-May-Museum geben, so Pfitzner. Ansonsten Klassiker, Arthaus, Blockbuster und auch Premieren – unter anderem der dritte Teil der Monsieur-Claude-Reihe „Monsieur Claude und sein großes Fest“ im Juli. Die Ticketpreise stehen noch nicht fest, zumindest im Vorverkauf will das Team aber an den Vorjahrespreisen festhalten.
- Weitere Infos unter: dresden.filmnaechte.de
Warum werden eigentlich vor Kinoveranstaltungen Jogger gezwungen drumrumzulaufen und Radfahrer dürfen über das noch leere Veranstaltungsgelände durchfahren?
Denken die echt, das ich mich mit meiner Turnhose dort auf dem Klo einschliese und auf den Veranstaltungsbeginn der meisten eh frühen Kinderveranstaltung warte? Eventuell kann ja mal jemand vom Team hier antworten und dieses Mysterium klären.
Die Antwort der Sicherheitkräfte war zumindest „Weil es ein Radweg ist“.