Wie die Dresdner Polizei heute auf Nachfrage bestätigt, wurde in der Nacht zum Sonntag mal wieder der Tabakwaren-Laden am Bischofsplatz angegriffen. Wie Rocco Reichel, Pressesprecher der Polizei sagt, brachten bislang Unbekannte mit roter Farbe Schriftzüge an der Scheibe, dem Fenstersims und einem Außenrollo an. Aufgrund des Inhalts und dem Tatort hat der Staatsschutz der Polizei die Ermittlungen aufgenommen.
Das Geschäft war schon mehrfach Ziel von Farbanschlägen, zuletzt im Dezember 2021. Damals war das Haus mit dunkler Farbe beworfen worden und eine Scheibe des Ladengeschäfts beschädigt. In Mitleidenschaft gezogen wurde damals auch die Fassade des benachbarten Imbiss-Geschäfts.
Politischer Hintergrund
Wahrscheinlicher Hintergrund des Angriffs: Der langjährige Geschäftsführer des Tabakladens ist Hans-Jürgen Zickler. Der 67-Jährige ist Mitglied der AfD-Landtagsfraktion und stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes der AfD. Als er für das Landtagsmandat kandidierte, hat er sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Seitdem führt seine Ehefrau Heike Zickler die Geschäfte. Ihr gehört der Laden.
Auf die Mitgliedschaft Zicklers in der AfD wurde mehrfach mit Flyern und Online-Artikeln hingewiesen. Auch eine Demonstration führte im Juli 2019 an dem Geschäft am Bischofsplatz vorbei. Im Dezember 2019 hatten Unbekannte das Auto von Zickler in einer Tiefgarage an der Dr.-Friedrich-Wolf-Straße mit Farbe beschmiert.
Betrunkener verletzt Bundespolizist
Wie die Bundespolizei heute meldet, hat am Sonntag ein betrunkener Mann einen Bundespolizisten verletzt. Die Einsatzkräfte wurden am Bahnhof Dresden Neustadt auf eine körperliche Auseinandersetzung aufmerksam. Die Beamten trennten die Personen, wobei sich ein 44-Jähriger nicht beruhigen ließ und weiterhin aggressiv auftrat. Der russische Staatsangehörige wurde in der Folge mit auf die Wache genommen. Dort attackierte der alkoholisierte Mann (1,6 Promille) unvermittelt einen Bundespolizisten mit mehreren Faustschlägen in das Gesicht. Der Beamte erlitt eine Fraktur des Nasenbeins sowie Schädel- und Gesichtsprellungen.
Er wurde ambulant versorgt und war nicht mehr dienstfähig. Die Bundespolizei hat Ermittlungsverfahren wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung eingeleitet. Was der Auslöser für die zuvor eskalierte Streitigkeit war, ist derzeit noch unklar.
Einsatz zur Bekämpfung der Straßenkriminalität
Die Polizeidirektion Dresden hat am Wochenende die ersten zwei Einsätze zur Bekämpfung der Straßenkriminalität in der Dresdner Neustadt durchgeführt. In den Nächten zu Sonnabend und Sonntag waren die Einsatzkräfte im Bereich präsent und führten insgesamt 61 Kontrollen durch. Im Ergebnis des Einsatzes fertigten sie sieben Strafanzeigen und eröffneten acht Ordnungswidrigkeitenverfahren.
Unter anderem müssen sich zwei 16-Jährige wegen illegalen Besitzes von Betäubungsmitteln verantworten. Der Deutsche und der russische Staatsangehörige hatten jeweils geringe Mengen Cannabis einstecken. Einer der beiden führte außerdem einen Schlagring mit sich. Gegen ihn wird daher auch wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.
Weiterhin muss sich ein 43-jähriger Mitarbeiter eines Lokals an der Sebnitzer Straße wegen Beleidigung und Freiheitsberaubung verantworten. Der Deutsche hatte Polizisten beschimpft und sich anschließend in der Gaststätte eingeschlossen. Als einer der Gäste die Räume verlassen wollten, verwehrte er ihm dieses und ließ die Tür verschlossen.
Gegen einen 23-jährigen afghanischen Staatsangehörigen ermittelt die Polizei wegen Körperverletzung. Der Mann hatte in der Nacht zu Sonntag an der Görlitzer Straße offenbar zwei Frauen (18 und 19) und einen 17-Jährigen geschlagen. Insgesamt waren an beiden Tagen neun Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.