Am Montagabend hat Marie Sanders vom Stadtplanungsamt im Stadtbezirksbeirat die Planungen zum Radweg über den Alaunplatz vorgestellt. Das Problem, derzeit führt der Radweg westlich der kleinen Skisprungschanze von der Tannenstraße ziemlich steil in den Park hinab. Außerdem gibt es keine Beleuchtung.
Bereits vor rund vier Jahren hatte das Grünflächenamt erste Pläne vorgestellt. Damals sollte der Radweg vom Brunnen quer über die Rodelwiese entlang des Trampelfades nach unten führen. Gegen diese Variante gab es jedoch Widerstand, vor allem Freunde des Wintersportes sahen den Rodelhang in Gefahr. 2019 entschied der damalige Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne): Es muss umgeplant werden.
Nun plante die Stadtverwaltung eine hübsche Serpentine westlich des aktuellen Weges. Problem: Das Grundstück gehört dem Freistaat Sachsen, außerdem standen dort seinerzeit noch viele Bäume und Sträucher, so dass es ein großer Eingriff in die Natur gewesen wäre. 2020 entschied der Baubürgermeister, immer noch Schmidt-Lamontain: Keine Weiterführung dieser Planung.
Bebauungsplan 383
Aktuell entwickelt die Stadtplanung auf dem Gelände des Freistaats, das sich von dem jetzigen Weg bis vor zur Königsbrücker Straße zieht, einen Bebauungsplan. Der Freisstaat Sachsen möchte dort gern ein Verwaltungszentrum errichten. Erste Entwürfe wurden kürzlich in der Gestaltungskommission vorgestellt. Bis zu einer Umsetzung kann es noch dauern. Die Stadt hat von den Krüger Landschaftsarchitekten drei Entwürfe für eine Umsetzung entwickeln lassen. Die stellte die Sachbearbeiterin Radverkehrsplanung im Stadtbezirksbeirat vor. Sie wollte ein Stimmungsbild einholen.
Alle drei Varianten sollen an der Tannenstraße in Höhe der Hans-Oster-Straße beginnen und in dem Gebiet verlaufen, dass derzeit dem Freistaat Sachsen gehört und aktuell eingezäunt ist.
Variante 1 – Böschung
Der Weg schwenkt nach Osten und wird gewissermaßen aufgeböscht. Sprich, es wird eine Art Damm errichtet, der mit etwas flacherem Gefälle von der Tannenstraße über den westlichen Alaunplatz führt. Der Radweg verläuft mit einem Gefälle von fünf Prozent bis etwa zur Mitte der Fläche und steigt dann wieder etwas an, um ungefähr in Höhe der kleinen Wegkreuzung unterhalb des Rodelhanges herauszukommen. Vorteil dieser Variante ist eine landschaftliche Anmutung. Nachteil, es müsste ein große Menge Erde bewegt werden, außerdem würde der Wall die beiden Teile des West-Parkes trennen.
Variante 2 – Steg
Die Planer nennen es Steg, gemeint ist eine schmale Brücke, vergleichbar mit der Molenbrücke in Pieschen, allerdings erheblich kürzer. Der Steg würde ebenfalls an der Tannenstraße beginnen und bis zum unteren Ende des jetzigen Weges reichen. Vorteile der Brücke: Es müssten kaum Bäume gefällt werden, es gibt ein durchgängig geringes Gefälle, man kann durchgucken. Nachteil: So eine Brücke ist teuer und hätte vergleichsweise hohe Wartungskosten.
Variante 3 – Serpentine
Die Planer nennen es Mäander, gemeint ist eine schmaler Weg, der sich von der Tannenstraße wie ein S herunterschlängelt. Vorteil dieser Variante: Der größte Teil des Radweges kann auf der flachen Ebene geführt werden, er hätte eine geringe trennende Wirkung. Allerdings ist diese Variante mit den steilen Kurven auch nicht besonders leicht zu fahren.
Erstmal keine der drei Varianten
Aber letztlich sind das alles ferne Zukunftsträume. Denn allen drei Varianten gemein ist, dass sie über das Gelände des Freistaates verlaufen und für das Gelände muss nun erst einmal ein Bebauungsplan entwickelt werden. Für eine Fortführung der Planung wären Vermessungen erforderlich. Daher hat Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) im März entschieden, dass die bestehende Wegeverbindung ertüchtigt und beleuchtet werden soll.
Allerdings stehen dafür aktuell keine Planungsmittel im Budget. Falls der Stadtbezirk jedoch Geld dazu gibt, könnte die Planung starten und im nächsten Jahr der Weg beleuchtet werden. Eine ensprechende Vorlag will der Stadtbezirksamtsleiter André Barth bis zur nächsten Sitzung ausarbeiten. Dann könnte schon nach sechs Jahren die FDP-Forderung nach mehr Licht im Alaunpark umgesetzt werden.
Ich guck mal ganz tief in meine Glaskugel und sage dass 2030 hier allerhöchstens Beleuchtung am bestehenden Weg angebracht wurde. Und auch das ist schon die optimistische Variante, realistisch sagt dass bis dahin nicht mal der Bodenbelag erneut ausgebessert wird.
Davon abgesehen versteh‘ ich auch das Problem mit der Strecke nicht. Es sind 100m mit leichter Steigung und man kann auch außerhalb die Straße Alaunplatz hochfahren wenn es wirklich zu direkt sein sollte.
Und ja, ich bin als Radfahrer jeden Tag dort unterwegs. Aber evtl. kommt mein Unverständnis daher dass ich im Erzgebirge aufgewachsen bin.
Erst vor Kurzem hieß es noch (könnte bei Kaisers Thema im StBezRat gewesen sein), daß man nicht mehr die Route über kaiserlichen Grünzug bis Garnisonkirche verfolgt (also auch nicht den Rodelhang), sondern eine neue Rampe favorisiert, welche an die Hans-Oster-Straße gerade anschließt. Alle drei nun vorgestellten Ideen zeigen jedoch klar, daß man nicht mehr Hans-Ostert, sondern weitgehend westlich in die Tanne anzuschließen trachtet. Das mag zunächst überraschen, galt Hans-Oster doch als unkomlizierte Fortführung fürs Rad, die jetzige erneute Kehrtwende ergibt sich allerdings infolge des weiter oben zu schützenden Olbrichtplatz-gartendenkmals sowie eingedenk einer radkomfortabel ausgebauten Köbrü-Nord. Insofern also künftig die Radhauptroute ab Stauffe über Köbrü – Tanne – Neurampe – Parkdiagonale – Alaune.
Das mit dem Rodelhang war natürlich eine Gurke, denn auch über jedweden Weg am Rodelhang legt sich im Hochwinter ungefragt das mehr oder weniger dichte Kleid der Schneedecke. Euer tolles „Bahn frei – Kartoffelbrei“ wird viel eher durch den „menschengemachten“ ergo von euch selbst tagtäglich forcierten „Klimawandel“ zunichte gemacht. Aber das nur zur Belustigung.
Sollte die Minimalvariante bald kommen, dann wird’s spannend, was denn da „ertüchtigt“ wird am bisherigen Schußfahrt-Weg. Eine „Beleuchtung“ allerdings macht aber nur Sinn, wenn sie dann bitte bis hindurch zum Bischofsweg führt.
Lieber Grünlandautor, doch der Radweganschluss soll in allen drei Varianten direkt an der Hans-Oster-Straße rauskommen. Das ist auf der Skizze leider nicht besonders gut zu erkennen, da die nur einen sehr kleinen Ausschnitt zeigt. Das wird deutlich, wenn Du Dir anguckst, wo die Wege rauskommen. Böschung und Steg leicht nördlich des Sprungtisches der Pionierschanze, die Mäander-Variante direkt in Höhe des Sprungtisches.
Ein Verwaltungszentrum soll entstehen? War dort nicht eine grüne Verbindung zum Hecht geplant?
Demnächst mehr dazu.
Mir verschlägt es da auch die Sprache, da werden Steuermittel versenkt für was? Da ist eine Straße, die ist beleuchtet und wird sogar geräumt.
Als Fahrradfahrer und Fußgänger gibt es doch ganz andere Baustellen.
Wie wäre es zum Beispiel mit Zebrastreifen Bischofsweg Ecke Kamenzer oder einer vernünftigen Lösung an der Schauburgkreuzung. Dort stehen seit Jahren diese Blöcke und die Radfahrer ist da nichts getan.
Lieber Anton, ich hatte es mir bereits ziemlich akribisch angeguckt, jetzt noch einmal. Es geht um die obere Mündung auf die Tanne, wo es unten rauskommt ist erstmal nebensächlich. Vergleiche es mit anderen Karten und ziehe den Maßstab auf die Plangröße der 3 Varianten: die obere Mündung ist auf Höhe Westkante Russensportplatz – also so weit wie möglich auf dieser Übertragungsfläche (Freistaat –> Stadt).
Wie gesagt, es macht ja auch Sinn: man spart einige Höhe und damit Steigung, wenn man die westlich abfallende Tannenstraße andient. Und eine Hauptradroute durch das Gartendenkmal (inkl. keinerlei Radverkehrsanlage oder Lösbarkeit im Park) ist mutmaßlich in den Fachämtern ein No-Go.
Eine freiwillige Fahrtbeziehung Köbrü-Stauffe-Hans.Oster-Knick-Rampe-Park-Alaune stünde ja jedem frei, aber es wäre nicht die ausgewiesene Hauptroute mehr.
Supigeil wäre nun aber, wenn die Amtstante oder wer auch immer, es in Bez.Rat verbal genau so mit dem „Anschluß H.-Osterstraße“ vorgetragen haben. Da wären wir alle nun bei „Verstehen Sie Bahnhof?“.
Übrigens hast du meinen glorreichen Namen nicht ganz korrekt wiedergegeben, aber gut. Vielleicht hast du auch die Pläne so gesehen. Alles gut. Ich schließe mich dem Erstkommi oben an: auch ich sehe so ziemlich nichts in der Zukunfts-Glaskugel. Abgesehen von viel und noch viel mehr überflüssigem Planungspapier in staubigen Schubläden.
Ein klassisches First World Problem! Lasst uns darüber mal intensiv nachdenken…
Biker aus der Heide kommend werden mit Sicherheit weiter den „Trampelpfad“, der kein Fußpfad sondern ein zum Pfad gewordener MTB-Abschneider ist, benutzen, erst recht wenn am neuen Weg noch Serpentinen sind – da müsste man ja bremsen!
Im Ernst, ich sehe da keinen dringenden Bedarf. Wem der Weg bergauf zu steil ist, der kann auch rundherum fahren. Eine Radschnellverbindung vom Norden in die Stadt sollte entlang der Königsbrücker entstehen und nicht durch den Park gelegt werden.
Kennt das jemand, wenn man eigentlich für eine wichtige Prüfung oder einen Vortrag Zeit investieren muss und sich dabei erwischt, dass man plötzlich verstärktes Interesse am Aufräumen der Wohnung hat? Das ist für mich hier gleichgelagert im Hinblick auf den Köbrü-Ausbau. Wer die derzeitige Schräge im niedrigsten Gang nicht hochkommt, nimmt den anderen Weg oder steigt halt ab. Mich stört eigentlich nur, der unsaubere, vom Regenwasser ausgewaschene untere Abschluss der jetzigen Rampe, wo in großen Abständen immer wieder nur notdürftige Flickschusterei betrieben wird. Aber das mal ordentlich und solide auszuführen, dürfte für einen Bruchteil der Kosten eines der drei hier vorgestellten Pläne zu machen sein.
@thomas: Prokrastination
@Thomas
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ersatzhandlung
Ersatzhandlung/Ersatzbefriedigung….
Wird aber auch wieder in eine Prokrastination münden… ;-)
Ganz wichtig ist hierbei dass wir ÜBERALL ganz viel beleuchten! Aus Gründen!
ZB weil wir diese dunkle Natur verachten, Unmengen an Energie zur Verfügung steht und natürlich, dieses SICHERHEITSBEDÜRFNIS befriedigt werden will!
100 Mio für neue Lampen statt 100 Mrd für neue Waffen!
Beleuchtung first, Bedenken second!
Ganz nebenbei sei die Frage erlaubt: Wie viele Radwegkilometer hat die Stadt in den letzten 12 Monaten umgesetzt?
Mir scheint hier eine krasse Imbalance zwischen Planungsaufwänden und Umsetzungserträgen vorzuherrschen. Und scheinbar bin ich damit nicht allein. Aber ja, ich weiß, ist n gesamtgesellschaftlich zu beobachtender Trend, außer bei Neubauwohnungen, da nicht, aber, ja, ich weiß, die bauen ja auch die osteuropäischen Mitmenschen für uns….
Beschissene neue Welt! Am Ende…
Ich möchte anregend auch andere Perspektiven einzunehmen. Denkt an die Mamas / Papas, die den Berg mit Kinderwagen oder Fahrradanhänger hoch und runter wollen. Menschen, die mit Rollstuhl hoch/runter geschoben werden. Schulkinder, die im Winter früh und abends gern die Abkürzung durch den Park nehmen würden, statt einen Kilometer Umweg über die Straßen zu bestreiten. Oder einfach Menschen, die Oberhalb des Alaunparks (Wohngebieten, Hechtviertel, etc) wohnen und Abends mit weniger Angst durch den Park gehen wollen…
Wem der Weg zu steil ist, der kann gut die Straße rundherum nehmen, der Umweg ist gering.
Warum Kinder im Winter oder sonst wann nicht durch den Park gehen dürfen oder sollten, erschließt sich mir nicht. Dass die vermeintliche Gefährdung abends im Park größer wäre als sonst in der Stadt an ähnlich frequentierten Orten, sehe ich nicht so. Ein paar Laternen erhöhen vielleicht das subjektive Sicherheitsgefühl, machen aber de facto keinen Unterschied.
Außerdem geht es hier um einen zusätzlichen Radweg, nicht um Beleuchtung oder Sicherheit.
ich finde es schön, dass man sich auch um dieses thema kümmert, vor allen dingen auch dann, wenn es noch lange dauert. irgendwann muss man damit ja mal anfangen. kurze bequeme wege werden zumeist gut angenommen.
herzliche grüsse versteher
Oder Frau Marie Sanders bekommt mal eine neue Idee. Brücke im Park warum nicht gleich eine Seilbahn. Leute wie teuer soll es denn dieses Mal werden?
https://youtu.be/tINMqAg3nTc
…sauber Maik.!!!.. die haben da nichts von gewusst. Damit ist die Steigung weg, skatboardfahrer können auch, im Winter Schlitten- und Skilift… sicher nur ein Drittel des Budgets, aber daran wird es scheitern. Das Geld muss ja weg… ;-) ..