Zur Diskussion stand gestern Abend der Antrag von SPD und Grünen: „Albertpark als Ort des Waldnaturschutzes, der Naturbildung und naturnahen Erholung weiterentwickeln“. Mit knapper Mehrheit wurde der Antrag leicht verändert angenommen.
Nun soll das Gelände zwischen Fischhausstraße und Bautzner Straße naturnah mit Förderung der Waldpädagogik entwickelt werden. Die Räte beauftragten die Stadtverwaltung zu prüfen, welche Teile des Parks unter Beibehaltung der Erholungs- und Freizeitnutzung und der Verkehrssicherungspflichten aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen und der natürlichen Entwicklung überlassen werden können.
Außerdem soll die Verwaltung zur Umsetzung dieses Zieles insbesondere mit dem Sachsenforst, weiteren Akteuren des Forstes und des Naturschutzes sowie lokalen bürgerschaftlichen Initiativen zusammenarbeiten. Gefordert wird ein Pflege- und Entwicklungskonzept zu erstellen, das insbesondere den Erhalt und Schutz des wertvollen Altbaumbestandes beinhaltet. Die Stadtverwaltung soll nach Willen der Räte mit dem Sachsenforst in Verhandlungen einzutreten mit dem Ziel, zukünftig weitere Flächen im Bereich der Dresdner Heide innerhalb des Stadtgebiets unter Prozessschutz zu stellen und dem Stadtrat jährlich über die Schritte zur Umsetzung zu berichten.
Debatte im Stadtrat
Wolfgang Deppe von den antragstellenden Grünen betonte, dass mit dem Antrag etwas für den Naturschutz getan werde. CDU-Stadtrat Matthias Dietze sieht eine Gefahr in einem Wald mit Trockenschäden und ohne forstwirtschaftliche Pflege. Martin Schulte-Wissermann von der Dissidenten-Fraktion betonte, dass bei einem integrativen Prozessschutz auch eine Wegesicherung möglich ist. Torsten Nitzsche von den Freien Wählern sagte, dass die Antragsteller eine Wildnis wollten, das würde sich bei einem Park ausschließen. Der Park solle weiterhin eine gestaltete Grünfläche bleiben. Silke Schöps von der AfD sagte, dass sie gerne wandern gehe. Sie stelle fest, dass der Albertpark zunehmend ungepflegt sei. Das würde der Antrag von Grünen und SPD beschleunigen.
Margot Gaitzsch (Linke): Der Antrag fordert, den Albertpark als natürlichen Lebensraum zu entwickeln, gleichzeitig die Nutzung weiterhin zu ermöglichen. Das unterstützen wir. Stefan Engel (SPD) hob hervor, dass die Verwaltung schon zurückgemeldet habe, dass es gewisse Flächen gibt, die für den integrativen Prozessschutz geeignet sind. Holger Zastrow (FDP) sagte, dass der Antrag fachlich falsch sei und an der Realität vorbei gehe. Der Albertpark sei ein gestalteter Park für die Naherholung, den die Antragsteller verwildern lassen wollen.
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Die CDU hatte einen Ersetzungsantrag eingereicht, der unter anderem forderte ein Konzept zur Aufwertung des Albertparks als Naherholungsgebiet zu erarbeiten. Der Ersetzungsantrag wurde mit knapper Mehrheit abgelehnt. Am Ende wurde der Antrag von Grünen und SPD mit einer Stimme Mehrheit angenommen.
Bei der Aussage „Der Albertpark sei ein gestalteter Park für die Naherholung“ wäre doch mal interessant zu erfahren, wann genau der Albertpark dieser angesprochene gestaltete Park gewesen sein soll. Soweit mir bekannt gab es nach Erwerb des Grundstückes durch die Stadt (vor mehr als 120 Jahren) solche Pläne. Doch umgesetzt wurden die m.W. nie. OK, es gab dann mal ein Naturtheater (viele Jahrzehnte schon nicht mehr vorhanden), das Volksheim (2008 abgerissen) und die Waldschule (heute Teil des Förderzentrums, nicht öffentlich zugänglich). Aber den obengenannten Park gab es nie. Wer andere Informationen dazu hat, würde mich sehr interessieren. Ansonsten allgemein gesprochen, sollten wir uns sehr ernsthaft Gedanken machen, was für uns mittel- und langfristig wichtiger ist. Maximale Bespaßung oder Erhalt unserer Lebensgrundlage. Danke für die Entscheidung des Stadtrates.