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Teures Nachspiel für Aktionskünstler

Der Künstler HP Trauschke hatte im vergangenen Sommer ein kostenfreies Kleinst-Theater auf den Elbwiesen angeboten. Eine Genehmigung für die Nutzung der Wiese hatte er zuvor nicht eingeholt. Im September veranstaltete Trauschke dann an den Wochenenden die „Lovewiesn – Classic meets Techno“. Das zog offenbar mehr Leute an und auch die Aufmerksamkeit der Stadtverwaltung. Das Grünflächenamt untersagte die Veranstaltung in dem Landschaftsschutzgebiet „Dresdner Elbwiesen und -altarme“.

Technoparty mit Nachspiel ... Foto: HP Trauschke
Technoparty mit Nachspiel … Foto: HP TrauschkeTechnoparty mit Nachspiel … Foto: HP Trauschke

Trauschke half weder die Argumentation mit der Kunstfreiheit nach Artikel 5 Grundgesetz, noch der Verweis darauf, dass auf den Elbwiesen auch andere Veranstaltungen, wie zum Beispiel ein Langlaufevent stattfinden. Im Gespräch mit der Stadtverwaltung, so sagt es Trauschke, wurde ihm nahegelegt, für die Veranstaltungen einen „ordentlichen Antrag“ zu stellen. Das tat er dann auch, jedoch wurde der abgelehnt. Trauschke sitzt nun auf den Verwaltungsgebühren von rund 200 Euro. Außerdem habe er eine Strafe von rund 530 Euro für die unbefugte Nutzung der Elbwiesen erhalten.

Lovewiesn zum Tag der Deutschen Einheit

Um dem Dilemma mit dem Landschaftsschutzgebiet auszuweichen, zog Trauschke mit seinem Kubus und der „Lovewiesn“ auf das Gelände vor das Finanzministerium um. Das ist das Gelände, wo im Sommer die Filmnächte stattfinden. Für drei Tage ließ er dort nächtlich Techno-Jünger tanzen. In der Nacht des 2. Oktober kam dann um 4 Uhr früh die Polizei. „Ich habe sofort den Stecker gezogen und die Raver beruhigt, wofür mir die Polizei ausdrücklich dankte“, sagt Trauschke.

Vier Monate später, im März, flatterte dem Künstler nun noch eine Anzeige wegen Ruhestörung ins Haus. Trauschke: „Die Verwaltungsgebühren hatte ich zwischenzeitlich bezahlt, weil mir meine Energie zu schade ist, mich deswegen rumzustreiten.“ Aber dass er nun für die Veranstaltung wegen Ruhestörung belangt werden soll, bringt ihn erheblich auf die Palme. „Ich hatte extra in der benachbarten Wohnbebauung an der Hauptstraße und der Sarasanistraße Leute mit einem Lautstärkemesser postiert – da war nichts mehr zu hören und zu messen“, sagt er. Wenn es in der Nacht Lärmbelästigung gab, dann sei die vom anderen Elbufer gekommen, dort wurde das Stadtfest gefeiert.

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Trauschke ist besonders empört, weil ihm im Gespräch mit dem Bürgermeisteramt suggeriert wurde, dass seine künstlerischen Fähigkeiten und sein Engagement geschätzt würden. Nun würden ihm im Nachhinein Knüppel zwischen die Beine geworfen. Gegen die Anzeige hat er Widerspruch eingelegt. Der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen.

Elbwiesentheater

Trauschke hatte die Lovewiesn auf das Filmnächtegelände verlegt.
Trauschke hatte die Lovewiesn auf das Filmnächtegelände verlegt.

3 Kommentare

  1. @HP Trauschke: Es wäre es klüger, solche Veranstaltung am Kurzfilm-Eck (wie das A-Eck von coolen Leuten genannt wird) stattfinden zu lassen. Dort scheint es, anders als vorm Finanzministerium, nun wirklich niemanden zu stören.

    @Verwaltung Dresden: Weiter so, ihr kriegt Dresden schon noch klein.

  2. Ich fand es großartig. Danke @HP Trauschke

    Regel gibt es und das auch mit Grund aber wie hier im Nachgang mit Engagement umgegangen wird ist schon sehr traurig und beschämend.

  3. Wir waren vergangenen Juli in einem benachbarten Hotel zu Gast in Dresden. Oft haben wir unsere Abende bei HP Trauschke ausklingen lassen. Es war wunderbar, Kafkas Worten zu lauschen. Vielen Dank an HP Trauschke dafür.
    Von der Stadtverwaltung hätte ich mir, wenn überhaupt, ein unbürokratisches Eingreifen mit schnellen Genehmigungen gewünscht.

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