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95 Jahre Brückenwerkstatt der Bahn

Zwischen Bahndamm, Friedhof und dem ehemaligen Gaswerk auf dem sogenannten Drewag-Gelände liegt etwas versteckt die Brückenwerkstatt der Deutschen Bahn, und das schon seit 95 Jahren.

Die große Halle der Brückenwerkstatt an der Lößnitzstraße.
Die große Halle der Brückenwerkstatt an der Lößnitzstraße.

Von der Lößnitzstraße aus ist es nur eine kleine Einfahrt, aber dann zeigt sich, auf dem Gelände stehen zwei riesige Hallen, in denen Brückenteile, Teile für Signalanlagen und ganze Behelfsbrücken gefertigt werden. Eine dieser Brücken liegt schon seit ein paar Jahren über der Stauffenbergallee.

Am vergangenen Freitag wurde der 95. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlass hatte die Bahn eingeladen, mal einen Blick in die Werkhallen zu werfen.

Routiniert führt Uwe Träber durch die Hallen. „Die Teile hier gehören zum Chemnitzer Viadukt, das da drüben zur ZH 31, das hier wird jetzt noch in die Männerwaschmaschine gesteckt“, der 62-jährige Werkstattleiter kennt hier jedes Teil. In der Hand hält er ein Tablet mit den aktuellen Produktionslisten und Detailbeschreibungen. Ob er das wirklich braucht, bleibt während der Führung unklar. Anscheinend hat er jedes kleine Detail im Kopf. In der Welt der Bahn spielen Abkürzungen eine riesige Rolle ZH31 steht für Zwillingsträgerhilfsbrücke mit 31,20 Metern Länge. Details hier.

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„Hier sehen Sie den Schweißautomaten“, erläutert er und beginnt eine längere Erklärung der Funktionsweise. Die Begeisterung fliegt nur so aus seiner Stimme. Begeistert ist auch Max Andermann, mit 20 Jahren einer der jüngsten der insgesamt rund 90 Mitarbeiter*innen hier in der Werkstatt. Genau wie Uwe Träber, den hier alle nur Hugo nennen, hat auch Max hier gelernt und ist nun Konstruktionsmechaniker Stahlbau. „Hauptsächlich schweißen“, beschreibt er seine Arbeit und demonstriert an einem Träger, wie sein Alltagsgeschäft abläuft. Hugo, der Werkstattleiter, guckt kurz hin und ist zufrieden. „Der macht das schon gut.“

"Das macht der Junge schon ganz gut", lobt Träber seinen Mitarbeiter Andermann.
„Das macht der Junge schon ganz gut“, lobt Träber seinen Mitarbeiter Andermann.

Beider Chef ist Andreas Naumann, seit Jahresbeginn der Leiter der Brückenwerkstatt. Er erläutert, dass hier in Dresden hauptsächlich Teile für Bahnbrücken bis hin zu ganzen Behelfsbrücken gefertigt werden. Man könne sich in der Stadt umschauen und würde überall auf Eisenbahnüberführungen mit Teilen aus der Brückenwerkstatt treffen. Besonders stolz sind sie hier auf die ZH 31, die Zwillingsträger Hilfsbrücke ist mit 31,6 Metern Länge das längste derartige Brückenbauwerk, das in Deutschland zugelassen ist.

„Die Idee dazu kam uns vor 15 Jahren, wir haben da mit ein paar Ingenieuren herumgesponnen“, erinnert sich Träber. 2015 wurde dann die erste der rund 110 Tonnen schweren Brücken eingebaut. Inzwischen haben sie hier schon das 14. Exemplar fertig gestellt. Und mancherorts ist die Behelfsbrücke schon seit Jahren im Einsatz. „Der Vorteil ist, dass man mit dem Einsatz einer solchen Behelfsbrücke die alte Brücke bequem abreißen kann, ohne dass der Bahnverkehr groß beeinträchtigt wird“, erläutert Naumann.

Einsatz an der Beckerbrücke in Chemnitz

Die Brückenfertigung vor Ort ist nur ein Teil der Aufgaben. Ein großer Teil der Mitarbeitenden ist deutschlandweit auf Montage unterwegs. Aktuell eben gerade an einer der schönsten Stahlkonstruktionen, dem Chemnitzer Viadukt, auch als Beckerbrücke bekannt. An eine dieser Montagen erinnert sich Träber besonders gern. Die legendäre Klappbrücke am Rügendamm in der Ostsee, die Ziegelgrabenbrücke, hat er mit Kollegen von 2009 bis 2010 montiert. „Da waren wir im Einsatz auf einem Schwimmkran“, sagt Träber, der in diesem Jahr genau 45 Jahre in der Brückenwerkstatt arbeitet.

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1977 hat er hier als Lehrling angefangen, damals hieß das Maschinen-Anlagen-Monteur. Im Grunde ist es aber der gleiche Beruf, den der junge Andermann rund 40 Jahre später erlernt hat. Mit einem bisschen Stolz in der Stimme weist Träber darauf hin, dass sie nun erstmalig eine Auszubildende haben, die Konstruktionsmechanikerin werden will.

Konstruktionsmechaniker Max Andermann und Werkstattleiter Uwe Träber.
Konstruktionsmechaniker Max Andermann und Werkstattleiter Uwe Träber.

Gegründet wurde die Werkstatt 1927, damals noch mit Gleisanschluss, in unmittelbarer Nähe des Orts, wo im 19. Jahrhundert der erste Fernzug Deutschlands ankam. Hervorgegangen aus einem Unternehmen der Deutschen Reichsbahn gehört die Brückenwerkstatt seit 2010 zur DB Bahnbau Gruppe.

Vor allem Eisenbahnbrücken aus Stahl werden hier hergestellt oder auf Vordermann gebracht. Dafür stehen zwei Werkhallen bereit: Während in der ersten Stahl geschnitten, gebohrt und gehobelt wird, steht in der zweiten die Voll- bzw. Teilfertigung auf dem Plan. Außerdem werden die Teile in einer eigenen Korrosionsschutzanlage gestrahlt und beschichtet, die eingangs erwähnte Männerwaschmaschine.

Zum Jubiläum war Bahnchef Richard Lutz zu Besuch. Nach den obligatorischen Reden schaute er sich die Werkstatt und die langjährige Geschichte an.
Zum Jubiläum war Bahnchef Richard Lutz zu Besuch. Nach den obligatorischen Reden schaute er sich die Werkstatt und die langjährige Geschichte an.

Ein Kommentar

  1. Schön, daß es die Werkstatt schon solange gibt!
    Ich finde es gut, daß es so etwas hier im eigentlichen Wohngebiet noch gibt. Mal sehen, wie es auf dem DREWAG Gelände noch weitergeht. Wenn dort, wie mal angekündigt Wohnungen entstehen, dann bin ich mal gespannt, wann die ersten Proteste kommen wg. Lärmbelästigung usw.
    Leider hat die Bahn ja schon vor Jahren den Gleisanschluß des Werkes gekappt. Eigenwerbung ist das nicht, aber Resultat der Verkehrspolitik in diesem Land.

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