Am Dienstag-Vormittag haben die Bauamtsleiterin Simone Prüfer und der Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) die Pläne für die Stauffenbergallee vorgestellt. Die Straße ist derzeit in so schlechtem Zustand, dass die Dresdner Verkehrsbetriebe noch nicht einmal Busse dort langfahren lassen.
Perspektivisch soll die Stauffenbergallee grundhaft saniert werden. Da das aber nicht vor der Sanierung der Königsbrücker Straße beginnen wird, soll nun im kommenden Jahr erst einmal das Pflaster durch Asphalt ersetzt werden. Die Maßnahme soll rund 2,5 Millionen Euro kosten und der Stadtrat muss darüber noch entscheiden. Schon in der kommenden Woche will der Bürgermeister die Pläne im Bauausschuss vorstellen.
Erneuerung 2024
Erneuert werden soll der rund 1,5 Kilometer lange Abschnitt zwischen der Rudolf-Leonhard-Straße und dem Hammerweg. Nach den Vorstellungen von Amtsleiterin und Baubürgermeister soll es schon Anfang nächsten Jahres losgehen. Das Pflaster der Fahrbahn wird ausgetauscht und durch eine Asphaltdecke ersetzt. „Das Pflaster lagern wir ein“, sagt Prüfer, die Steine können an anderer Stelle verwendet werden.
„Die Asphaltdecke wird den Verkehrslärm auf einer der lautesten Straßen Dresdens hörbar reduzieren“, sagt Kühn. Auch die Bedingungen für Fußgänger und den Radverkehr sollen erheblich verbessert werden. Stadtauswärts soll ein zwei Meter breiter Radweg entstehen, ergänzt um einem 75 Zentimeter breiten Sicherheitsbereich zum Parkstreifen. Stadteinwärts wird der Radverkehr auf dem erneuerten gemeinsamen Geh- und Radweg geführt. „Dort sind recht wenig Fußgänger unterwegs“, sagt Kühn, daher sei der gemeinsame Weg möglich. Ein 2,50 Meter breiter Parkstreifen berücksichtigt das Parken von Lkw in unmittelbarer Nähe zum Hauptzollamt. Die Parkstreifen auf beiden Seiten der Straße bleiben gepflastert.
In Verbindung mit dem Deckentausch wird der südliche Gehweg erneuert, im nördlichen Gehweg werden Schadstellen ausgebessert. Querungsstellen in Höhe der Stauffenbergallee Nr. 12 h, 18 und an der Kreuzung Hammerweg erleichtern Fußgängern das sichere Überqueren der viel befahrenen Straße. Theoretisch könnte dann auch wieder ein Bus über die westliche Stauffenbergallee fahren. Laut Stadt sollen in Abstimmung mit den Dresdner Verkehrsbetrieben barrierefreie Bushaltestellen in Höhe der Einmündung „Zum Reiterberg“, in Höhe der Polizeidienststelle Stauffenbergallee Nr. 18 und an der Kreuzung Hammerweg entstehen.
Die Verkehrsführung während der Bauarbeiten wird noch geprüft. Die Baukosten betragen nach vorliegender Kostenschätzung circa 2,5 Millionen Euro. Die Ertüchtigung der Stauffenbergallee wird aus dem städtischen Haushalt finanziert. Für den Bau der barrierefreien Bushaltestellen sollen Mittel aus der Stellplatzablöse fließen. Auch der Einsatz von Fördermittel für den Radverkehr und die Lärmminderung könnte möglich sein, so Amtsleiterin Prüfer.
Ausblick
Der endgültige, grundhafte Ausbau der Stauffenbergallee folgt erst, wenn der Umbau der südlichen Königsbrücker Straße abgeschlossen ist. Dafür ein Planfeststellungsverfahren nötig und die Finanzierung zu klären. Im Gegensatz zur jetzt geplanten Deckensanierung sind beim grundhaften Ausbau Querschnittsänderungen für beidseitige Radfahrstreifen und umfangreiche Tiefbauleistungen vorgesehen. Als Voraussetzung für die Entwurfsplanung wurde eine Entwässerungskonzeption (Bau Versickerungsbecken im Bereich Hammerweg) für die Kreuzung Radeburger Straße/Stauffenbergallee erstellt.
Die Stauffenbergallee
Die Stauffenbergallee verbindet die Waldschlößchenbrücke mit dem Zubringer zur Autobahn, der Radeburger Straße. Laut der letzten Zählung der Stadt von 2018 waren dort rund 16.000 Autos pro Tag unterwegs. Gerade wegen des Hauptzollamts gibt es auch erheblichen LKW-Verkehr. In stadteinwärtige Richtung gibt es einen schmalen Asphaltstreifen. Auf der Straße gilt Tempo 30. Anwohner*innen beklagen regelmäßig die extreme Lautstärke des Verkehrs auf der Straße.
Entstanden ist die Straße im ausgehenden 19. Jahrhundert als in der Alberstadt die umfangreichen Kasernenanlagen entstanden. Die Königsbrücker Straße teilt die Stauffenbergallee. Der westliche Teil (der jetzt erneuert werden soll) erhielt damals den Namen Prinz-Georg-Allee und der östliche den Namen Carola-Allee. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie in Dr.-Kurt-Fischer-Allee umbenannt nach dem kommunistischen Politiker, der unmittelbar nach dem Krieg sächsischer Innenminister war. 1991 wurde die Straße nach dem Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg umbenannt.
„Königsbrücker sanieren“. Habt ihr euch mal die Pläne davon angeguckt? Die wollen alle Bäume rechts und links weghacken und in die Mitte eine extra 5m breite Trasse für die Straßenbahn legen, die nicht von den Autos befahren werden kann/darf; daneben kommen jeweils eine Spur von 3,5m für Autos und 2m für Fahrräder.
Unterm Strich wird die Straße dadurch breiter, aber enger, gefährlicher und grauer. Und was passiert, wenn Autos nur auf den Radfahrstreifen ausweichen können, kann man sich an zwei Fingern ausrechnen.
Dem Einzigen, dem das Konzept was bringt, is die DVB, die sich die Straße nicht mehr mit den Autos teilen muss.
@Lukas: Die von Dir beschriebene Aufteilung gilt nur für den Teil zwischen Bischofsweg und Stauffenbergallee. Weiter südlich (zwischen Katharinenstraße und Bischofsweg) teilt sich nach den aktuellen Plänen die Tram die Straße mit den Autos. Grob gesehen ist es immer noch die 2016 beschlossene Variante 8.7. Und die Trasse für Straßenbahnen wird nicht fünf, sondern rund sieben Meter breit. Dass nur die Vorteile bei den DVB liegen, sieht zumindest der Fördermittelgeber (Freistaat Sachsen) anders, der erkennt auch Vorteile für den Auto- und Radverkehr.
Interessant wäre auch ein Fuß- oder Radweg zwischen Hammerweg und Hansastrasse. Da gibt es zur Zeit keins von beiden.
Ich muss jeden Tag mit dem Rad da lang, um meine Kinder in die Kita zu bringen. Was ich dort von manchen Autofahrer*in erlebe, mit welchen Abstand überholt wird, ist lebensgefährlich. Teilweise wird man auch von Streifenwagen, trotz Überholverbote, geschnitten.
Wir werden sehen…
Am besten auch gleich noch den Hammerweg asphaltieren, auf dem Pflaster brech ich mir mit dem Rad nochmal das Genick…
PF hat absolut recht. Es muss geprüft werden und hoffentlich kommt ein Radweg.
Die Fußgängerquerung an der Stauffenbergallee 12h funktioniert auch nur bedingt. Es fahren kolonnenweise Autos, quasi keines hält an, auch nicht die oft fahrende Polizei. Schade, vor allem bei den langen Wartezeiten an dieser Stelle.
Kommt die Kolonne zum Halt, so bleiben die Autos genau in der Querung stehen, ohne es böse zu meinen. Ich rede nicht von dem einen Mal, wo es passiert. Man erlebt es leider gehäuft.
Ein FUßGÄNGERÜBERWEG wäre ein guter (und günstiger) Anreiz für Autofahrer, kurz vom Gas zu gehen und den Fußgängern den Umgang mit der doch recht unerträglichen Stauffenbergallee ein bisschen erträglich zu machen.
@Robert
Ein Fußgängerüberweg wäre kein Anreiz, sondern eine Verpflichtung, vom Gas zu gehen. Würde ich an der Stelle sehr begrüßen.
Alle Kommentare bis hierher am Thema vorbei. Das Konzept ist doch gut. Gepflasterte Parkstreifen und in jede Richtung eine asphaltierte Fahrspur erzeugt Lärmminderung bei gleichzeitiger Vermeidung einer Rennstrecke. Königsbrücker, Hammerweg usw. sind Nebenschauplätze. Der Schleichverkehr über die Hechtstraße wird wegfallen und die Bewohner der ehemaligen Kasernen auf der Stauffenbergallee haben es ruhiger.
Alles gut.
„Die Parkstreifen auf beiden Seiten der Straße bleiben gepflastert.“
Soetwas sieht man ja schon öfters, was ist aber der Grund dafür? Hilft das gegen Versiegelung, sieht das schicker aus? Oft sind dann auch gleich die Haltestellenbereiche gepflastert, was für Busnutzer recht unangenehm ist.
Ich ergänze mal zur namensgebenden Person der beschriebenen Straße:
Erste 2 Sätze aus dem entsprechenden wiki-Artikel:
„Stauffenberg begrüßte 1933 zunächst die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler und unterstützte die nationalistischen und revisionistischen Aspekte des Nationalsozialismus. Mit zunehmender Dauer des Zweiten Weltkriegs erkannte er den verbrecherischen Charakter der nationalsozialistischen Diktatur und fand wegen der Aussichtslosigkeit der militärischen Gesamtlage nach der deutschen Niederlage von Stalingrad zum aktiven Widerstand. “
Nur „Hitler-Attentäter“ finde ich doch arg verkürzt.
Wieso ist der kühne Kühn „Verkehrsbürgermeister“? Ich dachte die Stellenbezeichnung lautet „Baubürgermeister“, was ja noch etwas weiter greift. Zum Beispiel auch die Verantwortlichkeit für die Betonwüste Innenstadt (er und sein Vorgänger). Das hätte jemand mit konservativem Parteibuch nicht besser machen können. Herzlichen Glückwunsch nachträglich! An Kühn und La-Migrän, oder wie der hieß.
@ Anton Launer: Mir scheint Du läßt ein wenig zu viel weg.
@Guardian: Wodurch siehst Du eine Rennstrecke verhindert? Kann ich nicht erkennen, aber vielleicht fehlt mir da die Fantasie…
@g.kickt: Echt jetzt, gibt es jemanden, der die Geschichte von Stauffenberg nicht hoch und runter auswendig kann, muss man das noch erläutern? Da ist doch die Rolle von Herrn Dr. Fischer oder der Königin Carola viel unbekannter, warum mahnst Du das nicht an? Wie auch immer, beides stünden einem ausführlichen Straßenportrait doch gut zu Gesicht. Das könnte man wirklich mal machen. Ich schreibe es auf die To-Do-Liste
Zum Verkehrsbürgermeister. Er ist offiziell Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften. Je nachdem, um was es geht, nenne ich ihn Verkehrs- oder Bau- oder Stadtentwicklungsbürgermeister. Von Bau und Stadtentwicklung würde ich bei der Pflaster- in Asphalt-Verwandlung nicht sprechen.
@ FrankaD
Der Aspekt der geringeren Versiegelung ist ein Vorteil, wenn Parkstreifen als gepflasterte Flächen angelegt werden. Sie lassen nicht nur Regenwasser versickern, sondern binden auch Staub.
Dazu kommt die Schonung von Ressourcen, weil vor allem großkopfiges Pflaster zu Hauf vorhanden ist. Wie in diesem Fall dann auch wieder, weil bei dieser Straßensanierung in den Fahrspuren Pflaster durch Asphalt ersetzt wird. (Übrigens: Du darfst den Neumarkt deshalb auch gerne Dr.-Friedrich-Wolf-Platz nennen. :-) Die gleichnamige Straße hat nämlich ihr Pflaster in 2006 an den Neumarkt abgegeben und wir radeln seither entspannt zum Bahnhof.)
Ein weiterer Vorteil ist bei Tiefbauarbeiten die leichtere Erreichbarkeit des Untergrundes, weil Pflaster schnell aufgenommen und ebenso einfach wieder eingebaut werden kann.
Dem gegenüber stehen die Nachteile wie schlechtere Begehbarkeit, insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personen (und High Heels ;-) ) und die geringere Stabilität insbesondere bei Auftreten von Scherkräften, z. B. einlenkenden Rädern in Bushaltebuchten. Insofern teile ich Deine Ansicht, dies an Bushalten eher nicht zu verwenden.
Der Aspekt „schick oder nicht“ spielt eher keine Rolle, da sich bekanntlich über Geschmack nicht streiten lässt.
@g.kickt: Durch den gepflasterten Parkstreifen auf beiden Seiten wird keiner versuchen rechts zu überholen, auch wenn gerade mal keiner parkt. Und bei dem üblichen Verkehrsaufkommen wird auch sonst überholen schwierig, da fast immer Gegenverkehr ist. Also passt sich alles dem vordersten Auto der Kolonne an. Oder die Strecke nach der Asphaltierung der Stadtkasse viele Blitzereuro bringen und das spricht sich rum.
Jaaaa, ein Fußgängerüberweg der muss dort hin!
Das erste mal als ich von einem Sanierungsvorhaben der Stauffi las war im Jahr 2002. Bis 2022 gab es dann viele Ankündigungen zur Sanierung und verschiedenste Konzepte dazu. Mittlerweile ist es schon fast zu optimistisch davon auszugehen, dass diese Straße, wenn auch nur provisorisch, in 2024 asphaltiert werden soll. Das glaube ich nicht und ich wette 10.000 Euro dagegen, auch wenn ich sehr für die Umsetzung dieses Vorhaben wäre.
Stattdessen gehe ich davon aus, dass wir auch weiterhin alle paar Jahre von einem Sanierungsvorhaben lesen werden, welches dann letztendlich nie eintreten wird.