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Societaetstheater

Der Deutsche von Welt

Im Rahmen der sozialistischen Bruderhilfe wurden hunderttausende Menschen aus verschiedenen Ländern zur vertraglich gesicherten Ausbildung und Arbeit in die DDR eingeladen. Sie wurden zu Fachkräften ausgebildet und im Werk eingesetzt. Eine Ausstellung im World-Club nähert sich jetzt dieser Thematik.

Hung zeigt sich in seiner Ausstellung
Hung zeigt sich in seiner Ausstellung

Die ersten, die vom Abkommen zur Ausbildung und Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte profitierten, waren die Ungarn (1967). Die Polen kamen erst 1971. Ab Ende der 1970er Jahre und bis zum Untergang der DDR, hatten sich 60.000 vietnamesische Vertragsarbeiter nachhaltig in über 700 Werke der DDR eingearbeitet1. Ob es sich wirklich um Solidarität mit den Völkern der Welt handelte oder um reinen Arbeitskräfte- und Rohstoffhandel: Diese Diskussion kann weiter gehen, aber nicht mit Hung Cao The.

Schöne Jahre, schöne Worte

Hung kam 1979 als einer dieser Vertragsarbeiter nach Freital ins Kombinat KOB (Kinderoberbekleidung) – und er blieb. Er lernte Arbeit und Sprache kennen und meistern. Bereits acht Jahre später fungierte er als Vorarbeiter und Vermittler im Werk. Seine aktuelle Photoausstellung im „Weltclub“, Königsbrücker Straße 13, berichtet davon. Im Wesentlichen ist diese Ausstellung eine Hommage an 178 vietnamesische Frauen. Allesamt ehemalige Soldatinnen der entmilitarisierten vietnamesischen Armee. In Freital zu Fachkräften ausgebildet. Hung organisiert die Ausstellung auch aus persönlichen Gründen. Er war der Chef dieser 178 demobilisierten Soldatinnen und lernte unter ihnen seine spätere Ehefrau kennen. Hung der Dresdner, Hung der Ossi, der Deutsche. Hungs schöne Worte.

Hung: Held der Arbeit
Hung: Held der Arbeit

Zusammenfall und Selbstorganisation

Dass er geblieben ist, ist nicht selbstverständlich. Als die DDR Geschichte wurde, waren die Vietnamesen quasi vogelfrei. Ohne Aussicht auf organisatorische Hilfe von der neuen Deutschen, aber vor allem von ihrer eigenen Regierung, verließen viele Vietnamesen Deutschland wieder. Diejenigen, die blieben, lernten sich selbst zu organisieren. Sie lernten Handel treiben, während sie Handel trieben.

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Die einfache Frage warum Hung geblieben ist, wenn alles schwieriger war nach Wende, liegt auf der Hand. Die Antwort darauf kommt auch prompt und herzlich, lässt sich aber merkwürdig langsam schreiben: Aus Sympathie und Dankbarkeit zur DDR. Hung hatte hier alles erhalten, was er sich erträumt hatte. Als es dann mit allem vorbei war, wollte er lieber bleiben. Dresden war ja sein Zuhause.

Dresdner Brüder

Die Austellung über die 178 vietnamesischen Vertragsarbeiterinnen endet bereits in der kommenden Woche. Das ist schade. Die Bilder der Ausstellung zeigen verschiedenste Stationen der Frauengruppe. Im Werk, in den Wohnungen, während Werksausflügen im Schnee. Wunderschöne, weil lebensfrohe Bilder. Irgendwo auf den Bildern ist auch der Mann zu entdecken, der das alles zu verantworten hat. Der lustvolle Blick eines 20-jährigen Forschungsoptimisten, dem sich die Welt öffnet. Diese Lust und diesen Optimismus hat Hung sich bewahrt. Vor zwei Jahren wurde die Band „Dresdner Brüder“ gegründet. Im Zentrum stehen Hung und Felix. Sie bilden Herz und Hirn einer Band, die in ihrer Besetzung wechseln kann. Mittwochs um 20 Uhr ist Bandprobe im Afropa Verein und alle sind immer eingeladen.

Dresdner Brüder: Felix und Hung
Dresdner Brüder: Felix und Hung

Afropa e.V. Verwaltungsbüro

  • im Weltclub, Königsbrücker Straße 13, 01099 Dresden
  • Montag 12 bis 15 Uhr, Dienstag nach Vereinbarung, Mittwoch 11 bis 14 Uhr, Donnerstag 10 bis 15 Uhr
  • www.afropa.org

1 Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung, www.bpb.de

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