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Sie helfen Wohnungslosen und suchen Unterstützung

Am kommenden Dienstag beginnt die 28. Nachtcafé-Saison für Wohnungslose. Die beiden Neustädter Nachtcafés – in der Dreikönigskirche an der Hauptstraße 23 in der St. Franziskus Xaverius Gemeinde an der Garnisonkirche an der Stauffenbergallee 9 suchen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Wir haben mit zwei Engagierten gesprochen. Tabea Kormeier und Regine Kramer kümmern sich im Nachtcafé an der Dreikönigskirche um Wohnungslose.

Regine Kramer und Tabea Kormeier organsieren das Nachtcafé in der Dreikönigskirche
Regine Kramer und Tabea Kormeier organsieren das Nachtcafé in der Dreikönigskirche

Seit wann gibt es diese Einrichtung für Bedürftige überhaupt schon und macht die Dreikönigskirche von Anfang mit?

Tabea Kormeier: Bereits in den frühen 1990er Jahren haben sich Studierende der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit zusammengetan, um über Hilfsmöglichkeiten für wohnungslose Menschen in den kalten Monaten zu beraten. Daraus entstand die Idee eines Wohnungslosen-Nachtcafés in den verschiedenen Kirchgemeinden der Stadt. Die Dreikönigskirche war die erste Kirchgemeinde, die ihre Türen öffnete. Die erste Saison startete dann 1994. Mit den Jahren kamen weitere Kirchgemeinden, sowohl evangelische als auch katholische, hinzu. Auch die Heilsarmee war einige Zeit dabei.

Laut dem Selbstverständnis der Kirchgemeinden, sind die ökumenischen Wohnungslosen-Nachtcafés ein niederschwelliges Angebot für wohnungslose und ehemals wohnungslose Menschen. Außerdem stehen sie allen Menschen offen, die der Einsamkeit ihrer Wohnung entfliehen wollen. Sie bieten ein ergänzendes Angebot zu den Angeboten in der Stadt Dresden an.

Regine Kramer: Die Einrichtung und der Betrieb des ökumenischen Wohnungslosen-Nachtcafés werden hauptsächlich aus Spenden finanziert. Der Betrieb basiert auf dem Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der Kirchgemeinden, des Stadtteils und darüber hinaus. Eine Religionszugehörigkeit ist nicht erforderlich.

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Wie viele Personen kommen an einem normalen Abend?

Kramer: Leider gab es nicht wirklich normale Abende in den letzten beiden Jahren, da die Corona-Krise die Anzahl der Gäste in den letzten beiden Jahren beschränkt hat. Während im ersten Jahr der Pandemie nur bis zu 16 Gäste übernachten durften, haben wir in der letzten Saison auch bis zu 23 Gäste begrüßen dürfen, nach regelmäßiger Testung. Vorher gab es aber teilweise auch bis zu 40 Gäste pro Nacht. Wenn man auf die letzte Saison schaut, kamen durchschnittlich zwischen 15 und 20 Gäste.

Kormeier: Wobei nicht alle auch übernachten, mancher kommt nur zum essen, aufwärmen und Leute treffen.

Was erwartet die Besucher*innen vor Ort?

Kramer: Gäste werden ab 19 Uhr eingelassen und können sich erstmal waschen und essen. Sie bekommen warme Getränke und eine warme Mahlzeit. Gebäck, evtl. Obst und weitere Produkte kommen dabei von der Tafel bzw. die Tagesreste vom Bäcker Schwerdtner auf der Hauptstraße. Das warme Essen wird von der Küche der Dreikönigskirche extra für den Abend zubereitet.

Kormeier: Wir sind allen sehr dankbar für diese tatkräftige Unterstützung. Am Abend können sich Gäste dann noch weiter unterhalten und noch etwas sitzen oder auch duschen. Wenn sie wollen, können sie sich auch gleich hinlegen und schlafen. Die Dreikönigskirche stellt jeweils einen Schlafraum und einen Essensraum im Kirchgebäude zur Verfügung, dazu fünf Toiletten, zwei Duschen, eine Küche, eine Waschmaschine und einen Wäschetrockner.

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Wenn Bedarf besteht, schneide ich den Herren und Damen auch mal die Haare, auch Fußpflege habe ich schon betrieben. Zudem haben wir eine klitzekleine medizinische Versorgungsmöglichkeit.

Wir brauchen noch Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal. Aktuell wird über das MediNet eine medizinische Sprechstunde angeboten, es ist aber unklar, wie es damit weitergeht, da die Förderung im aktuellen Haushaltsentwurf der Stadt Dresden nicht vorgesehen ist.

Wer betreut die Wohnungslosen vor Ort?

Kramer: Viele der Wohnungslosen sind froh, wenn sie zunächst erstmal eine warme Mahlzeit und was Heißes zu trinken bekommen. Manche sind auch müde und wollen sich schnell duschen und hinlegen. Andere möchten sich aber auch noch gerne unterhalten, dann setzen wir uns manchmal auch dazu.

Kormeier: Einerseits leisten das die ehrenamtlichen Helfer*innen, andererseits wollen viele gar keine Hilfe, da sie die offiziellen Hilfen kennen (und ggf. nutzen), sich eingerichtet haben (ihre Situation nicht verändern wollen) und eigentlich nur froh sind, dass das alltägliche Herumlaufen nun ein Ende hat und sie sich ausruhen können. Die „munteren“ Gäste, die lange miteinander (und mit uns) reden, haben oft ein Plätzchen, wo sie tagsüber verweilen und sich ausruhen können.

Welche Aufgaben kommen auf die Helfenden zu?

Kramer: Zu den Kernaufgaben gehören am Montagabend das Bereitstellen der Tische und Stühle für Mahlzeiten, die Getränke- und Essenszubereitung und -ausgabe. Danach muss alles wieder gewaschen und aufgeräumt werden. Zudem bereiten wir die Schlafmöglichkeit vor, wir beziehen Decken und Kissen und geben diese mit einer Luftmatratze aus. Wenn nötig, geben wir auch Kleidung aus und die Gäste haben auch die Möglichkeit ihre Sachen in einer Waschmaschine im Erdgeschoss der Dreikönigskirche waschen zu lassen.

Wenn es Zeit und Aufgaben zulassen, ist es auch schön, wenn Gäste und Helfer sich gemeinsam hinsetzen und miteinander reden können. Die Aufgaben für die anschließende Nachtschicht sind einfach, auch wenn die Zeiten nicht ganz so günstig sind. In der Nacht geht es darum, dass der hauptamtliche Mitarbeiter nicht alleine ist und für jede Art von Notfall noch eine zweite Person da ist. In der folgenden Frühschicht wird Frühstück zubereitet, Kaffee gekocht und nach Verlassen des Nachtcafés der Gäste alles gereinigt, da die Übernachtung und Verpflegung unserer wohnungslosen Gäste in den Kirchgemeinderäumen stattfindet, die anschließend für andere Aktivitäten gebraucht werden.

Kormeier: Wir suchen insbesondere Helfer für die Nachtschicht.

Nachtcafé-Eingang an der Dreikönigskirche - Foto: Archiv/Alba Kemmer-Alonso
Nachtcafé-Eingang an der Dreikönigskirche – Foto: Archiv/Alba Kemmer-Alonso

Welche Voraussetzungen sollten Freiwillige mitbringen?

Kramer: Offenheit gegenüber den verschiedenen Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Biographien, Herkunftsländern und auch Bedürfnissen; die Bereitschaft anzupacken und sauber zu machen. Von Dreck und Geruch sollte man sich nicht abschrecken lassen; eine gewisse Verbindlichkeit sollte da sein, damit wir planen und auch vertrauen können, dass genügend Helfer da sind. Insgesamt sollte man aber vor allem ein unvoreingenommenes Interesse an den Menschen mitbringen.

Wie lange sind die Ehrenamtlichen pro Abend im Einsatz?

Kormeier: Montagabends dauert der Einsatz drei bis vier Stunden. Es hängt von der Anzahl der Gäste ab. Wenn es ruhig ist und nicht so viele Gäste da sind, bzw. genügend Helfer da sind, kann man auch mal eher gehen. Aber oft gibt es auch genügend zu tun. Gerade zu Corona-Zeiten mit kurzfristigen Ausfällen ist es gut, wenn man weiß, man kann auf ausreichend Helfer zurückgreifen. Die Nachtschicht beginnt dann gegen 22 Uhr und geht bis 6 Uhr; die Frühschicht geht von 6 bis 8 Uhr.

Dresdner Nachtcafés für Wohnungslose

  • Montag: Dreikönigskirche (Eingang hinten links, Turmaufgang), Hauptstraße 23 (Nähe Albertplatz); Tel: 0351 8985130
  • Dienstag: Christophoruskirche Dresden-Laubegast, Hermann-Seidel-Str. 3, Linie 4/6; Tel: 0351 2515332
  • Mittwoch: Katholische Pfarrei „Heilige Familie“, Meußlitzer Straße 108, 01259 Dresden
  • Donnerstag: Ev. Gemeindehaus Loschwitz (Nähe Körnerplatz), Grundstr. 36; Bus 61; Tel: 0351 2150050
  • Freitag: Ev. Zionskirche (Nähe Nürnberger Ei), Bayreuther Str. 28; Linie 8/3, Bus 61; Tel: 0351 4717060
  • Sonnabend: Evangelisch-methodistische Kirche, »Immanuel«-Gemeinde, Hühndorfer Str. 22; Linien 2 (Chamissostraße), Linie 12 (Pennricher Straße): Tel: 0351 4207325
  • Sonntag: Katholische Pfarrei „St. Franziskus Xaverius“ an der Garnisonkirche, Stauffenbergallee 9 H

Kontakt

Potenzielle Helfer*innen können sich per E-Mail melden Nachtcafe-DKK@web.de Wer das Team mit Sachspenden unterstützen möchte, kann dies gern tun, allerdings nur während der Öffnungszeit, montags zwischen 19 Uhr und 21 Uhr. „Wir nehmen aktuell gut erhaltene Winterkleidung und Winterschuhe, Hosen, Unterwäsche und Strümpfe entgegen“, sagt Regine Kramer. Handtücher und Bettwäsche werden zur Zeit nicht benötigt. Bitte nichts ungefragt vor die Tür stellen.

2 Kommentare

  1. Ich habe mich mehrmals vergeblich telefonisch bei der Stadtmission gemeldet. Vergeblich. Kein Rückruf. Das ist frustrierend. Wer mag da noch unkompliziert helfen?

  2. Die Diakonie-Stadtmission koordiniert – neben all ihren anderen Aufgaben – freundlicherweise das Nachtcafé auf Stadtebene. Normalerweise klappt die Kontaktweitergabe an uns. Schade, wenn es in diesem Fall nicht funktioniert hat.
    Wir freuen uns über eine Mail an oben genannte Adresse und melden uns umgehend. Dankeschön!

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