Am Donnerstag steigt zum zweiten Mal das Festival „Filme über den Tellerrand“ am Bischofsplatz. Der Biergarten hat sich über den Sommer ja prächtig entwickelt, in der Folge war kein Platz mehr für ein Kinozelt. Also haben die Biergartenbetreiber einfach ein Holzkino aufgebaut. Das wird gerade noch wunderbar ausgestaltet und ab Donnerstag darf dann hier gelacht, geweint und gekleckert werden.
Triceratops, Parasaurolophus, Diplodocus – diesen drei Gesellen kann man beim “Filmfest über den Tellerrand” über den Weg laufen. Die Hommage an die Riesenechsen eröffnet das zehntätige Kinofest “Filme über den Tellerrand” am Dresdner Bischofsplatz. Die Dinosaurier haben auf allen Kontinenten gelebt, so passen sie hervorragend zu dem Kurzfilm-Festival, denn Begegnung über alle Grenzen hinweg ist die Grundidee der Filmfestwoche.
„Wir haben 40 Leuten aller Himmelsrichtungen und Altersklassen Filme gezeigt und die durften dann auswählen, welche gezeigt werden“, erzählt Organisatorin Dani Barsch. Zwei dieser Kuratoren sind die beiden Griechen Sauf Ullah Khan und Halhaled Ismail, die im normalen Leben als Kellner und Koch in der Winzerstube „Zum Rebstock“ arbeiten und dort eine gewisse Leidenschaft für Goldriesling entwickelt haben. Organisatorin Barsch hatte die beiden angesprochen und sie waren sofort interessiert. „Ich hab 15 Filme gesehen, kannte noch gar keinen“, sagt Khan. Gemeinsam mit seinem Kollegen und Praktikantin Mascha Schellenberger hat er nun eine kleine Auswahl zurechtgestrickt.
Das ist das Konzept der „Filme über den Tellerand“: Die Kuratoren wählen die Filme aus und präsentieren sie dann gemeinsam den Zuschauern. Am Donnerstag eröffnen also Khan und Ismail mit Kurzfilmen aus Griechenland.
Zum Dinosaurier-Wochenende können Kinder und Erwachsene einen Trickfilm in Stop-Motion-Technik basteln, beim Dinosaurier-Quiz winken Preise, in „Malen nach Zahlen“-Manier wird ein Riesendino auf die Leinwand gezaubert, versteckte Dinos sind per Schatzsuche zu finden und es der zauberhaft antiquierte tschechische Streifen 65 Jahre alte Streifen „Reise in die Urzeit“ ist zu sehen.
Kurzfilme aus dem Iran und queere Kurzfilmlieblinge
Kurzfilme aus dem Iran zeigt die Regisseurin Solmaz Gholami, die über zehn Jahre beim staatlichen Fernsehen arbeitete. Die iranische „Kian Band“ und Lotfali Semino vom Iranischen Kulturverein Dresden geben den Kurzfilmen einen besonderen Rahmen.
Die Mannschaft der Boys Bar Dresden zeigt ihre queeren Kurzfilmlieblinge, zwei kunstaffine Seniorinnen präsentieren Kurzfilme über (Lebens)Kunst, Petya aus Bulgarien präsentiert ihre Heimat filmisch vertreten, DJ T.Low Rock zeigt musikalische Kurzfilme von schräg bis rührend und lädt danach zum “Science Fiction Dancefloor” ein.
Und ein besonders bildgewaltiges Highlight kommt nicht aus dem Kurzfilm, sondern aus der Stummfilmzeit: Wie kein anderer Film repräsentiert „Metropolis“ die Blüte des deutschen Stummfilms. Die Elektrizität brachte die Nächte und den Asphalt zum Leuchten – parallel entstand das Monumentalwerk von Fritz Lang an 310 Drehtagen mit 36.000 Komparsen und 200.000 Kostümen.
Der Schweizer Opernregisseur und Jazzpianist Martin Andersson vertont das durchkomponierte Licht- und Schattenspiel auf der Leinwand mit mehreren Instrumenten und schafft somit gleichsam ein einzigartiges unvergängliches Gesamtkunstwerk – es entsteht eine mitreißende Zeitreise in die Vergangenheit.
Zu jeder Veranstaltung gibt es ein Buffet, die Senior*innen backen Zwiebelkuchen, aus Bulgarien kommt Banitza.
Filme über den Tellerrand
- 10. bis 20. November 2022, Hechtgarten am Bischofsplatz 1, 01097 Dresden
- Eintritt 4 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder bis 12 Jahre frei
- www.kinoueberland.de
Wie Biergarten-Chef Adam Köhler berichtet, sollen die neu entstandenen Räume nach dem Kinofestival dann als Winterhütte genutzt werden.
..ein einzigartiges (un)vergängliches Gesamtkunstwerk..? ;-)
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Danke. Korrigiert.