Am Sonntag fand auf dem Alaunplatz eine Mahnwache zum Gedenktag für die Opfer von Transfeindlichkeit – rund 100 Menschen gedachten der Todesopfer transfeindlicher Gewalt.
Am Sonntagnachmittag fand in Dresden eine Mahnwache für die Opfer transfeindlicher Gewalt statt. Ab 15 Uhr kamen auf dem Alaunplatz nach Angaben der Veranstalter rund 100 Menschen zusammen, um zu trauern und der Toten zu gedenken. Nach den Erhebungen von Transgender Europe
(https://transrespect.org/en/tmm-update-tdor-2022/) wurden in den vergangenen zwölf Monaten 327 Mordfälle an trans, nichtbinären und agender Menschen öffentlich bekannt.
Auf der Mahnwache wurden die Namen der Opfer mit Kreide niedergeschrieben und eine Schweigeminute abgehalten. „Wir wollen damit zeigen, dass niemand vergessen ist, dass niemand mit der Trauer alleine bleiben muss“ erklärt dazu Zero von der TIN*-Vernetzung Dresden.
Viele der Trauernden hatten Kerzen und Blumen mitgebracht, die bei den Namen abgelegt wurden. Begleitet wurde die knapp zweistündige Kundgebung durch Redebeiträge und Grußworte sowie einem gemeinsam angestimmten Lied. Neben Berichten über andauernde transfeindliche Angriffe in Deutschland wurde auch auf die Wichtigkeit von gegenseitiger Unterstützung hingewiesen.
Aufruf der TIN*-Vernetzung und Queer Pride Dresden
„Wir müssen unsere Kämpfe verbinden, denn es gilt, jede Diskriminierung zu überwinden, nicht zuletzt weil viele unserer ermordeten Geschwister von mehr als einer Unterdrückungsform betroffen waren“, sagt Zero. Auch in diesem Jahr würden die Daten auf einen besorgniserregenden Trend hinweisen, wenn es um die Überschneidungen mit Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und der Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen geht. Die meisten Opfer seien Frauen of color, Frauen mit Migrationshintergrund, sowie Sexarbeiter_innen.
Überschattet wurde die Trauerkundgebung durch die erschütternde Nachricht aus Colorado Springs (USA), wo in der Nacht zum Sonntag in dem Club Q durch einen bewaffneten Täter mindestens fünf Menschen getötet und 18 verletzt wurden (weitere Infos im Deutschlandfunk).
Zu der Mahnwache aufgerufen hatte die TIN*-Vernetzung Dresden, die sich für die Selbstorganisierung von trans, inter und nichtbinären (TIN) Menschen in der Stadt einsetzt, sowie die Queer Pride Dresden. Der Gedenktag wird bereits seit 1999 international als „Transgender Day
of Remembrance“ jährlich am 20. November begangen und stellt traditionell den Abschluss der „trans awareness week“ dar.