Die Autorin Julia Gilfert hat im Sommer 2022 das Publikum und die Jury vom Literaturfest Meißen tief bewegt und durfte sich, zusammen mit Martina Altschäfer („Andrin“, Mirabilis Verlag), am Ende über den Literaturpreis freuen.
Dem Leben ihres Großvaters, des Komponisten und Musikers Walter Frick, der von seinem eigenen Schwager in eine Tötungsanstalt verbracht und ein Opfer der sogenannten Euthanasie der Nazis wurde, spürte die 32-Jährige Autorin und Kulturwissenschaftlerin Julia Gilfert seit ihrem 18. Geburtstag nach, seitdem ihr Opa ihr in einem äußerst eindringlichen Traum erschienen war.
Sein Schicksal war innerhalb der Familie verschwiegen und verdrängt worden, aber dank seiner Enkeltochter durfte Walter Frick wieder „lebendig“ werden. Puzzleteil um Puzzleteil seiner Lebensgeschichte brachte Julia Gilfert zusammen, bis es am Ende ein Bild ergab – wenn auch kleinere Lücken wahrscheinlich nie zu füllen sind. Das Buch „Himmel voller Schweigen“ erzählt auf sehr poetische und berührende Art die Familiengeschichte, bei der sich die Wege mehrerer Personen auf am Ende tragische Weise kreuzten. Bei ihrer langjährigen Recherche hat Julia Gilfert nicht nur Biografisches ans Tageslicht befördert, sondern auch verloren geglaubte Kompositionen ihres Großvaters aufgestöbert.
Lesung im „Drinnen & Draußen“
- Am Donnerstag wird sie in dem Atelier aus ihrem Buch lesen und am Klavier verschiedene Stücke spielen – darunter auch das „Wiegenlied“ von Walter Frick.
- 9. Februar 2023, 19.30 Uhr (Einlass: 19 Uhr)
- Drinnen & Draußen, Kamenzer Straße 62, 01099 Dresden
- „Himmel voller Schweigen“ ist erschienen im Dresdner Ultraviolett Verlag. ISBN: 978-3-96887-012-0, 296 S., 14,80 Euro