Mit viel Politprominenz wurde am Donnerstag die Gemeinschaftsschule Albertstadt eingeweiht. Die Aula war proppevoll, Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hielten Reden, die Schüler:innen gestalteten das Rahmenprogramm und die Schulleiterin Miriam Bankert zeigte sich begeistert. „Lebenstraum wird wahr“, sagte sie in ihrer Ansprache.
Denn, was Kultusminister Piwarz als einen langen Weg beschrieb, war in der Realität ein sehr steiniger, denn die Landesregierung hatte sich lange gegen das Modell einer Gemeinschaftsschule gewehrt, bei der Oberschüler*innen und Gymnasiast*innen in einem Gebäude vereint sind.
Geplant war die Schule hier an der Stauffenbergallee als Oberschule. Das Bündniss „Gemeinschaftsschule in Sachsen“ hatte seit Jahren darum gekämpft, dass es auch in Sachsen solche Schulen geben soll. Im August übergab das Bündnis mehr als 50.000 von den Kommunen bestätigte Unterschriften zum Volksantrag zur Einführung von Gemeinschaftsschulen in Sachsen an den Landtagspräsidenten.
Gemeinschaftsschule im Koalitionsvertrag
Nach der Landtagswahl 2019 einigten sich die Koalitionsparteien CDU, SPD und Grüne dann auf die Einführung von Gemeinschaftsschulen. Seit 2020 ist das längere gemeinsame Lernen in Sachsen mit der Gemeinschaftsschule von der 1. bis zur 12. Klassenstufe sowie der Oberschule+ von der 1. bis zur 10. Klassenstufe gesetzlich verankert.
Die Gemeinschaftsschule an der Stauffenbergallee ist nun eine der ersten in Sachsen. Und ebenso intensiv, wie die Bürgerinitiative gekämpft hat, kämpfte auch die Schulleiterin Bankert darum. Im November 2021 kam dann die Bestätigung vom Stadtrat (Neustadt-Geflüster vom 25. November 2021). Die 151. Oberschule war in der Zwischenzeit schon in Containern an der Hechtstraße gegründet worden. Damals erläuterte die Schulleiterin ihre Konzepte des klassenübergreifenden Lernens, die nun auch in dem neuen Gebäude umgesetzt werden. Alles getreu dem Motto: „Weil Bildung Herzenssache ist“.
Dieses Motto soll auch die Grundlage für den geplanten Namen der Schule sein: „Campus Cordis“ – der Campus der Herzen.
Dresden und Sachsen investierten je 16 Millionen
Der Freistaat Sachsen und Dresden haben gemeinsam 32 Millionen Euro in den Neubau investiert. Die Schule füllt sich langsam. Seit Schuljahresbeginn 2022/23 kommen vier fünfte Klassen pro Schuljahr hinzu. Die Besonderheit: Je nachdem, wie sich jedes einzelne Kind ab der fünften Klasse entwickelt und auf welchem Leistungsniveau es dann lernt, kann es an der Gemeinschaftsschule einen Real- oder Hauptschulabschluss machen, aber auch die Allgemeine Hochschulreife erlangen, indem es erfolgreich das Abitur ablegt.
Länger gemeinsam lernen ist Teil des Schulkonzeptes und soll den Schülern die Möglichkeit bieten, auch etwas später ihre Stärken zu entdecken, zu vertiefen und dann zu entscheiden, welcher Weg für sie der richtige ist.
Hinzu kommen inklusive schulische Angebote. Die Unterrichtung blinder Kinder in Sachsen war bis zum Schuljahr 2018/2019 ausschließlich an der Sächsischen Landesschule für Blinde und Sehbeeinträchtigte in Chemnitz möglich. Der Schulbesuch dort ist mit dem Wohnen im Internat verbunden. Seit dem Schuljahr 2022/2023 bietet die Gemeinschaftsschule Albertstadt nun auch ein Angebot für betroffene Kinder und Jugendliche im Bereich der weiterführenden Schulen an. Während des Baus wurde dabei vor allem auf den Einbau eines taktilen Leitsystems geachtet.
Bauliche Besonderheit der Schule: Um den Verkehrslärm der vielbefahrenen Stauffenbergallee, der Königsbrücker Straße und der Eisenbahnstrecke abzumildern, befinden sich im Äußeren die Gänge der Schule, die Klassenräume zeigen auf den Schulhof und haben deutlich größere Fenster.
Im Schuljahr 2022/2023 hat die Gemeinschaftsschule Albertstadt 190 Schülerinnen und Schüler in vier fünften Klassen und jeweils zwei sechsten und siebenten Klassen. Bis zum Umzug ins eigene Gebäude nutzte die Schulgemeinschaft die mobilen Raumeinheiten an der 30. Grundschule „Am Hechtpark“.
- Weitere Informationen zur Gemeinschaftsschule Albertstadt: www.gmscc.de
Kurze Anmerkung: Der neue Schulname soll „Campus Cordis“ lauten.
Danke für den Hinweis. Ist korrigiert.