Nach zwei Jahren technischer Sanierung in der denkmalgeschützten Schwimmhalle, öffnet das Nordbad in der Louisenstraße wieder. Schwimmen kann man täglich außer Sonntag. Die Sauna bleibt vorerst weiter geschlossen.
Matthias Waurick, Geschäftsführer der Dresdner Bäder, benannte zu Beginn die große Schwierigkeit der Sanierungsarbeiten: notwendige modernste Technik in der Badeanstalt zu verbauen und dabei die historische Gebäudehülle zu wahren. Waurick ist sichtlich froh darüber, dass das Nordbad wieder geöffnet werden kann. Er erinnerte am Beckenrand daran, dass das Stadtbad in der Louisenstraße früher dazu da war, um sich zu waschen.
Bürgerinnen und Bürger konnten sich hier eine Dusche oder Badewanne genehmigen, als es Zuhause überwiegend keine Wannen oder Warmwasser gab. „Dass hier auch geschwommen werden konnte, war ein schöner Nebeneffekt“, betont der Geschäftsführer. Am Becken angekommen, muss man aber fragen: Wo sind denn jetzt die 2,6 Millionen Euro Sanierungsgelder hin, Herr Waurick?
Der Wert steckt im Keller
Die sichtbaren Änderungen, die am Nordbad vorgenommen wurden, bleiben für den Besucher in der Tat überschaubar bis unsichtbar. Es gibt jetzt eine digitale Anzeige am Beckenrand, die mit der Hubtechnik im Schwimmbeckenboden verbunden ist. Die Wasserabsaugpumpe im Becken, ist durch eine Platte verdeckt: elegant und sicher, hier kann man nicht mehr weggesogen werden.
Wo früher eine Sitzecke am Rand des Schwimmbeckens war, ist jetzt ein abgetrennter Sani-Bereich. Die Umkleidekabinen für das Personal wurden erweitert, die Duschen separiert. Betriebsleiter Marco Weiher erklärt, dass die größten Summen für technische Sanierungsarbeiten investiert worden sind. Waurick ergänzt: „Der Wert steckt im Keller“.
Moderne Leitungen verbiegen sich für historischen Grundriss
Man muss sich mal vorstellen wie hier früher geheizt worden ist. Als diese älteste städtische Badeanstalt 1895 eröffnet worden ist, mussten hier irgendwie die Kohlen hereingeschafft und verteilt werden. Das ist heutzutage natürlich nicht mehr der Fall. Aber was das Nordbad sich als größtes Problem seit Eröffnung bewahrt hat, ist auch bis heute der Platzmangel.
In kleinen schmalen Tunneln verlaufen die Rohre, die dafür sorgen, dass das Bade- und Trinkwasser sauber und geheizt sind. Um diese Rohre zu verbauen, wurden viel Kraft und eben Zeit investiert. Daraus resultierte die zweijährige Schließung, die wegen der Pandemie länger als geplant dauerte (Neustadt-Geflüster vom 15. Dezember 2021).
Rund 40 Prozent der Sanierungssumme seien in den Keller gesteckt worden. Die Wasseraufbereitungsanlage entspricht den neusten Standarts und sorgt dafür, dass der Dreck vom Abwasser getrennt wird, erklärte Marco Weiher. Das Abwasser ist also weitaus sauberer. Belüftung und Brandschutz sind angepasst.
Sauna zu teuer?
Ein Politikum bleibt die Sauna. Energiesparmaßnahmen werden weiterhin als Grund genannt. Weiher versuchte eine Erläuterung. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine seien die Energiekosten in die Höhe geschossen, darauf habe man reagiert. Und im Sommer würde das Personal für die Freibäder gebraucht.
Über die Möglichkeit einer Preiserhöhung wollte er jetzt nicht spekulieren. Der Sprecher der Dresdner Badeanstalten, Lars Kühl, stellt eine Öffnung der Sauna möglicherweise im Herbst in Aussicht. Im September soll darüber entschieden werden.
Kunst geht Baden
Stolz deutete Matthias Waurick auf ein Gemälde im oberen Bereich des Foyers: „In Zusammenarbeit mit der Galerie Flox wird es hier auch eine dauerhafte Kunstaustellung geben“. Für die Inhalte verantwortlich ist Galerist Hellfried Christoph: „Der Maler Jörn Diederichs ist seit Jahren Stammgast hier im Nordbad und hat so manchen Mitarbeiter und Gast schon skizziert.“
Das Foyer und die Galerie über dem Schwimmbecken sollen Ausstellungsraum sein. Ein idealistisches und kein kommerzielles Projekt, betont Christoph. Wer mag, kann die Kunst mit Sicherheit erwerben.
Die Kunstwerke werden ein Mal jährlich ausgetauscht, sagt Pressesprecher Lars Kühl. Auf einem Info-Schild findet man Biographie und Vorstellung des Malers Diederichs. Die aktuelle Station ist bereits verzeichnet: „2023 / Malerei geht baden“
Nordbad Öffnungszeiten
- Nordbad, Louisenstraße 48, 01099 Dresden
- Montag bis Freitag 14 bis 20 Uhr
- Sonnabend 10 bis 18 Uhr
- Eintritt 4 Euro (ermäßigt 3 Euro, Kinder 2 Euro) für 1,5 Stunden
- dresdner-baeder.de/hallenbaeder/nordbad
- Zur Geschichte des Nordbads
Wer entscheidet im Herbst darüber, ob die Sauna wieder geöffnet wird?
Diese Sauna war und ist für die Neustädter (und mich) sehr wichtig, wie man daran sehen konnte, dass die Besucherzahlen immer recht hoch waren.
Darüber entscheidet die Dresdner Bäder GmbH als Betreiber des Nordbades.
Weiß jemand, ob es jetzt auch die Möglichkeit gibt, mit eigenem Fön (lange) Haare schneller zu trocken? Die installierten Föns hatten bei mir keinen Effekt und hätten vermutlich die gesamte bezahlte Zeit gefressen – weil sie auch im Innenbereich waren – es gibt da auch andere Bäder, wo das nach dem Verlassen möglich ist. Mit nassen Haaren geht man nicht gern raus.
Zweite Frage: ist wieder ein Frühschwimmen angedacht? Ich fand das so genial. Vielleicht liest das jemand vom Bad und kann hier antworten.
Ist bekannt, warum jetzt Sonntag immer zu ist? Und ob das so für Dauer sein soll? Alle anderen Hallenbäder haben ja Sonntag auch auf, und gerade hier mitten im Wohngebiet, wo sich’s anbietet mal schnell hinzugehen, wäre es m.E. schon sinnvoll.